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About a Boy

About a Boy

Titel: About a Boy
Autoren: Nick Hornby
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als laut loszusingen, während der Rest der Klasse sich schweigend langweilte. Das übertraf sogar einen miesen Haarschnitt.
    An diesem Morgen ging bis zur ersten Stunde nach der Pause alles gut. Während der Anwesenheitskontrolle war er still, er ging auf dem Flur allen anderen aus dem Weg, und dann kam eine Doppelstunde Mathe, das machte er gerne und darin war er gut, obwohl sie Sachen durchnahmen, die er schon gehabt hatte. In der Pause ging er zu Mr. Brooks, einem der anderen Mathelehrer, um sich für dessen Computer-AG zu melden. Er war stolz auf diese Tat, instinktiv wäre er lieber im Klassenzimmer geblieben und hätte gelesen, aber er hatte nicht gekniffen; er war sogar quer über den Schulhof gegangen.
    Aber in Englisch wurde es wieder schlimm. Sie arbeiteten mit einem dieser Bücher, in denen von allem etwas stand; die Stelle, die sie durchnahmen, war aus Ei ner flog übers Ku ckucksnest. Er kann te die Geschichte, weil er den Film mit seiner Mutter gesehen hatte, also sah er ganz klar, so klar, dass er am liebsten aus der Klasse gerannt wäre, was kommen würde. Als es kam, wurde es sogar noch schlimmer, als er es sich vorgestellt hatte. Ms. Maguire ließ eins der Mädchen, von dem sie wusste, dass es gut vorlesen konnte, den Abschnitt vorlesen (Marcus war gut im Vorlesen, aber weil er neu war, fragte man ihn gar nicht erst), und dann versuchte sie, eine Diskussion in Gang zu bringen.
    »Schön, eins der Dinge, um die es in diesem Buch geht, ist … Wie wissen wir, wer verrückt ist und wer nicht? Denn, wisst ihr, wir sind alle ein bisschen verrückt, und wenn irgendwer beschließt, wir seien ein bisschen verrückt, wie können wir … wie können wir ihn überzeugen, dass wir es nicht sind?« Schweigen. Einige Kinder seufzten, sahen sich an und verdrehten die Augen. Eine Sache war Marcus aufgefallen, nämlich, dass man, wenn man erst später an eine Schule kam, sofort sagen konnte, wie gut die Lehrer mit einer Klasse fertig wurden. Ms. Maguire war jung und nervös und hatte einen schweren Stand, schätzte er. Die Klasse war unberechenbar. »Dann sagen wir es anders. Woran merken wir, dass Leute verrückt sind?«
    Jetzt kommt’s, dachte er. Jetzt kommt’s. Es ist so weit. »Wenn sie ohne Grund im Unterricht singen, Miss.«
    Gelächter. Aber dann wurde alles noch viel schlimmer, als er erwartet hatte. Alle drehten sich um und sahen ihn an; er sah Ms. Maguire an, aber sie grinste breit und gezwungen, und sie sah ihm nicht in die Augen.
    »Okay, das ist ein Weg, es zu merken. Wenn jemand so etwas macht, könnte man ihn schon für ein bisschen überkandidelt halten. Aber um Marcus mal einen Moment beiseite zu lassen …«
    Mehr Gelächter. Er wusste, was sie tat und warum, und er hasste sie.

    4

    Zum ersten Mal sah Will Angie - oder sah sie nicht, wie sich später herausstellte - bei Championship Vinyl, einem kleinen Plattenladen auf der Holloway Road. Er stöberte herum, vertrieb sich die Zeit mit der halbherzigen Suche nach einer alten R&B-Anthologie, die er besessen hatte, als er noch jünger war, eine von denen, die er geliebt und verloren hatte; er hörte, wie sie dem mürrischen und depressiven Verkäufer sagte, sie suche nach einer Pinky-und-Perky-Platte für ihre Nichte. »Finden Sie das nicht schrecklich? Stellen Sie sich vor, fünf zu sein und nicht zu wissen, wer Pinky und Perky sind! Was bringen sie den Kindern heute nur bei!?«
    Sie wollte nur nett sein, aber Will hatte die bittere Erfahrung gemacht, dass Nur-nett-sein-Wollen bei »Championship Vinyl« verpönt war; sie erntete, wie er es hatte kommen sehen, einen vernichtenden, verächtlichen Blick und ein Murmeln, das andeutete, sie verschwende die wertvolle Zeit des Verkäufers. Zwei Tage später saß er zufällig neben derselben Frau in einem Café auf der Upper Street. Er erkannte ihre Stimme (sie bestellten beide einen Cappuccino und ein Croissant), die blonden Haare und ihre Jeansjacke. Sie standen beide auf, um sich eine der ausliegenden Zeitungen zu holen - sie nahm den Gu ardian, also blieb ihm nur die Mail -, und er lächelte, aber sie erkannte ihn ganz offensichtlich nicht, und er hätte es dabei belassen, wäre sie nicht so hübsch gewesen.
    »Ich mag Pinky und Perky«, sagte er in, wie er hoffte, sanftem, freundlichem und humorvoll-väterlichem Tonfall, aber er sah sofort, dass er einen ganz entsetzlichen Fehler begangen hatte, dass das nicht dieselbe Frau war, dass sie nicht die leiseste Ahnung hatte, wovon er sprach. Er hätte
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