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About a Boy

About a Boy

Titel: About a Boy
Autoren: Nick Hornby
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sich die Zunge herausreißen und sie mit dem Fuß in den Holzboden stampfen können.
    Sie sah ihn an, lächelte nervös und sah sich aus dem Augenwinkel nach dem Kellner um; vermutlich rechnete sie sich aus, wie lange der Kellner brauchen würde, um sich quer durch den Raum auf Will zu stürzen und ihn zu überwältigen; Will verstand sie und konnte es ihr nachfühlen. Wenn sich ein vollkommen Unbekannter im Cafe neben einen setzte und das Gespräch damit eröffnete, einem leise zu sagen, dass er Pinky und Perky mochte, musste man ja erwarten, im nächsten Moment enthauptet und unter den Fußbodenbrettern versteckt zu werden.
    »Es tut mir Leid«, sagte er. »Ich habe Sie verwechselt.« Er wurde rot, und dieses Erröten schien sie zu beruhigen: Seine Verlegenheit war immerhin so etwas wie ein Indiz für geistige Gesundheit. Sie widmeten sich wieder ihren Zeitungen, aber die Frau wurde von unterdrücktem Lachen geschüttelt. »Es tut mir Leid«, sagte sie schließlich. »Ich muss Sie einfach fragen. Mit wem haben Sie mich verwechselt? Ich habe versucht, mir die Geschichte zusammenzureimen, aber es gelingt mir nicht.«
    Also erklärte er es, und sie lachte wieder, und schließlich bekam er die Chance, noch mal von vorne anzufangen und ein normales Gespräch zu führen. Sie redeten über das Morgensnicht-Arbeiten (zum Nachmittags-auch-nicht-Arbeiten bekannte er sich nicht), den Plattenladen und Pinky und Perky, natürlich, und über diverse andere Figuren aus dem Kinderfernsehen; er hatte noch nie einen solchen Kaltstart in eine Beziehung versucht, aber als sie ihren zweiten Cappuccino ausgetrunken hatten, hatte er eine Telefonnummer und eine Einladung zum Abendessen.
    Als sie sich wieder trafen, erzählte sie ihm gleich von ihren
    Kindern; am liebsten hätte er seine Serviette auf den Boden geworfen, den Tisch umgestoßen und wäre weggerannt. »Und?«, sagte er. Etwas Besseres hätte er natürlich nicht sagen können.
    »Ich dachte nur, du solltest es wissen. Für manche Leute macht
das einen Unterschied.«
»In welcher Hinsicht?«
»Für Männer, meine ich.«
»Na ja, das habe ich schon verstanden.«
    »Es tut mir Leid, ich mache es dir nicht besonders leicht, was?« »Du machst alles richtig.«
    »Es ist nur so, dass … also, wenn das ein richtiges Rendezvous ist, und ich habe das Gefühl, das ist es, dann, dachte ich, sollte ich es dir sagen.«
    »Danke. Aber das ist wirklich kein Problem. Ich wäre enttäuscht gewesen, wenn du keine Kinder hättest.« Sie lachte. »Wirklich? Warum?«
    Eine gute Frage. Warum? Selbstverständlich hatte er es gesagt, weil er geglaubt hatte, damit cool und einnehmend zu klingen, aber das konnte er ja schlecht sagen.
    »Weil ich noch nie mit einer Mutter aus war, und das wollte ich schon immer mal. Ich glaube, in so was bin ich gut.« »In was?«
    Richtig. Gut in was? Worin war er gut? Das war die große Preisfrage, zu der ihm noch nie irgendeine Antwort eingefallen war. Vielleicht würde er gut mit Kindern können, obwohl er sie hasste und alle, die dafür verantwortlich waren, sie in die Welt zu setzen. Vielleicht hatte er John, Christine und Baby Imogen zu voreilig abgeschrieben. Vielleicht war es das! Onkel Will! »Ich weiß nicht. Gut in Kinderkram. Rumalbern und so.« Das musste er sein. Das war doch jeder, oder? Vielleicht hätte er schon die ganze Zeit mit Kindern arbeiten sollen. Vielleicht war das ein Wendepunkt in seinem Leben! Man musste aller dings sagen, dass Angies Schönheit nicht ganz unerheblich für die Entscheidung war, seine Affinität zu Kindern neu zu überdenken. Zu dem langen blonden Haar gehörten, wie er nun wusste, ein ruhiges, offenes Gesicht, große blaue Augen und außerordentlich sexy wirkende Augenfältchen - sie war schön auf eine einnehmende, gesunde Julie-Christie-Art. Genau das war der Punkt. Wann war er je mit einer Frau ausgegangen, die wie Julie Christie aussah? Menschen, die wie Julie Christie aussahen, gingen nicht mit Menschen wie ihm aus. Sie gingen mit Filmstars, mit englischen Peers oder mit Formel-1-Fahrern aus. Was ging hier vor? Er kam zu dem Schluss, dass es an den Kindern liegen musste; Kinder stellten einen Makel dar, wie ein Muttermal oder Fettleibigkeit, der ihm eine Chance eröffnete, die er sonst nie gehabt hätte. Möglicherweise demo kratisierten Kinder sc höne allein stehende Frauen. »Eins kannst du mir glauben«, hörte er Angie sagen, obwohl er die meisten Überlegungen, die dieser Feststellung vorangegangen waren,
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