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About a Boy

About a Boy

Titel: About a Boy
Autoren: Nick Hornby
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erinnern, worüber die Leute in Ea stenders außer Geld, Tod und Liebhabern sonst noch weinten, aber das half ihm nicht weiter: Gefängnisstrafen, ungewollte Schwangerschaften, AIDS, Sachen, die nicht zur eigenen Mutter passten.
    Das alles war vergessen, sobald er auf dem Schulhof war. Nicht, dass er beschlossen hätte, es zu vergessen. Es war nur so, dass sein Selbsterhaltungstrieb die Oberhand gewann. Wenn man Ärger mit Lee Hartley und dessen Spießgesellen hatte, konnte man nicht darüber nachdenken, ob seine Mutter irre wurde oder nicht. Aber heute ging alles glatt, heute Morgen jedenfalls: Er konnte sie alle an der Mauer der Turnhalle lehnen sehen, über irgendein Wertobjekt gebeugt, in sicherer Entfernung, also erreichte er den Klassenraum ohne Schwierigkeiten.
    Seine Freunde Nicky und Mark waren schon da und spielten Tetris auf Marks Gameboy. Er ging zu ihnen rüber. »Alles klar?«
    Nicky sagte hallo, aber Mark war zu konzentriert, um ihn zu bemerken. Marcus versuchte sich so hinzustellen, dass er sehen konnte, wie Mark vorankam, aber Nicky stand an der einzigen Stelle, die einen Blick auf den winzigen Bildschirm des Gameboys erlaubte, also setzte Marcus sich auf ein Pult und wartete, dass sie fertig wurden. Sie wurden nicht fertig. Oder vielmehr, fertig wurden sie schon, aber dann fingen sie einfach wieder an; sie boten ihm nicht an, auch mal zu spielen, oder legten den Gameboy weg, weil er dazugekommen war. Marcus hatte den Eindruck, bewusst ausgeschlossen zu werden, und er wusste nicht, was er falsch gemacht hatte.
    »Geht ihr in der Mittagspause in den Computerraum?« Daher kannte er Nicky und Mark - aus der Computer-AG. Die Frage war blöd, weil sie immer hingingen. Falls sie nicht gingen, würden sie sich, wie er, die ganze Mittagspause über ängstlich abseits halten und versuchen, nicht von irgendeinem mit großer Fresse und coolem Haarschnitt bemerkt zu werden. »Weiß nich. Vielleicht. Was meinst du, Mark?« »Weiß nich. Wahrscheinlich.« »Alles klar. Dann seh ich euch da, vielleicht.«
    Bis dahin hätte er sie längst gesehen. Er sah sie zum Beispiel jetzt – war ja nicht so, als würde er irgendwo hingehen. Aber immerhin war es eine Bemerkung.

    In der Pause war es das Gleiche: Nicky und Mark am Gameboy, Marcus, der sich, ausgeschlossen, um sie herumdrückte. Okay, sie waren keine echten Freunde - nicht Freunde, wie er sie in Cambridge gehabt hatte. Aber normalerweise verstanden sie sich ganz gut, wenn auch nur, weil sie nicht wie die anderen Kinder in der Klasse waren. Marcus war sogar mal bei Nicky zu Hause gewesen, einmal nach Schulschluss.
    Sie wussten, dass sie verklemmt und bescheuert waren und die ganzen anderen Sachen, die einige der Mädchen zu ihnen sagten (sie trugen alle drei Brillen, keiner von ihnen scherte sich um Klamotten, Mark hatte rote Haare und Sommersprossen, und Nicky sah gut drei Jahre jünger aus als jeder andere mit zwölf Jahren), aber das machte ihnen nicht viel aus. Das Wichtige war, dass sie einander hatten, dass sie nicht dicht an den Korridorwänden entlang schlichen und verzweifelt versuchten, nicht aufzufallen.
    »Ey! Lockenköpfchen! Sing mal was!« Ein paar Dreizehnjährige standen im Türrahmen. Marcus kannte sie nicht, also eilte ihm sein Ruhm offensichtlich voraus. Er versuchte, entschlossener auszusehen: Er reckte den Hals, um den Eindruck zu erwecken, als konzentriere er sich auf den Gameboy, aber er konnte noch immer nichts sehen, und dann rückten Mark und Nicky auch noch von ihm ab und ließen ihn stehen. »Ey, Feuermelder! Chris Evans! Blindschleiche!« Mark errötete. »Sind doch alles Blindschleichen.«
    »Ja, ganz vergessen. Ey, Feuermelder-Blindschleiche! Ist das ein Knutschfleck an deinem Hals?«
    Das fanden sie irre komisch; sie machten dauernd Witze über Mädchen und Sex, er wusste nicht, warum. Wahrscheinlich, weil sie sexbesessen waren.
    Mark gab den Kampf auf und machte den Gameboy aus. Das war ihnen in letzter Zeit oft passiert, und man konnte nicht viel dagegen machen. Man konnte nur dastehen und einstecken, bis es ihnen zu langweilig wurde. Sich irgendwie zu beschäftigen, bis es so weit war, einfach da zu sein und zu gucken, das war das Schwierige dabei. Marcus hatte sich in letzter Zeit darauf verlegt, im Kopf Listen zu machen; seine Mutter hatte ein Spiel, bei dem man Karten mit Begriffen drauf bekam, wie etwa »Puddings«, und das andere Team musste raten, welche zwölf Beispiele dafür auf der Karte standen, und dann waren die
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