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Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika

Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika

Titel: Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika
Autoren: Jule Verne
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zwei bis drei Meilen weit in gerader Linie hielt. Das Flußbett war hier zu beiden Seiten von zweihundert Fuß hohen Kreide-Ufern eng umschlossen und überragt.
    »Wir wollen an diesem Platz warten, sagte der Astronom, und uns ausruhen. Ich habe nicht Ihre Jägerbeine, Meister Mokum, und ich gehe gewöhnlich mehr am gestirnten Himmel spazieren, als auf den Straßen der Erde.
     

    Dort unten entsteht es! (S. 17.)
     
    Wir wollen uns deshalb ausruhen. Von diesem Punkt hier können wir den Fluß auf zwei bis drei Meilen übersehen, und sobald das Dampfboot bei der letzten Biegung zum Vorschein kommt, können wir es unfehlbar bemerken.«
     

    Die beiden Astronomen begrüßen sich. (S. 20.)
     
    Der junge Astronom setzte sich am Fuße einer mächtigen Euphorbie nieder, deren Gipfel sich bis zur Höhe von vierzig Fuß erhob. Von hier schweifte sein Blick weit über den Fluß. Der Jäger, wenig an Sitzen gewöhnt, ging fortwährend am Uferdamm hin und her, während Top Schaaren wilder Vögel aufscheuchte, welche sein Herr gar nicht beachtete.
    Der Buschmann und sein Gefährte waren erst eine halbe Stunde an diesem Ort, als William Emery sah, wie Mokum, der etwa hundert Schritt unterhalb stand, eine besondere Aufmerksamkeit zu erkennen gab. Hatte wohl der Buschmann das so ungeduldig erwartete Boot bemerkt?
    Der Astronom wandte sich, stand auf von seinem Moossitze und ging nach dem Uferrande, wo sich der Jäger befand. In einigen Augenblicken hatte er ihn erreicht.
    »Sehen Sie etwas, Mokum? fragte er den Buschmann.
    – Nichts, ich sehe Nichts, Herr William, antwortete der Jäger, aber da mein Ohr mit dem Geräusch in der Natur stets vertraut ist, scheint es mir, als lasse sich ein ungewöhnliches Summen am untern Lauf des Flusses vernehmen.«
    Hierauf empfahl er seinem Gefährten Stille an, legte sich mit dem Ohr auf die Erde und lauschte mit gespannter Aufmerksamkeit.
    Nach einigen Minuten erhob er sich wieder und sprach kopfschüttelnd:
    »Ich werde mich getäuscht haben. Das Geräusch, welches ich zu hören glaubte, ist nichts weiter als das Pfeifen des Seewinds durch das Laub, oder das Murmeln des Wassers über die Steine im Fluß. Und dennoch …«
    Der Jäger lauschte abermals aufmerksam, aber hörte nichts.
    »Mokum, sagte darauf William Emery, wenn das Geräusch, welches Sie zu hören glaubten, von der Maschine eines Dampfbootes herrührt, werden Sie es besser hören, wenn Sie sich auf den Fluß niederbeugen. Das Wasser pflanzt den Ton deutlicher fort als die Luft.
    – Sie haben Recht, Herr William, erwiderte der Jäger, und mehr als einmal habe ich so den Uebergang eines Flußpferdes über das Wasser erlauscht.«
    Der Buschmann stieg das sehr steile Ufer hinunter, indem er sich an den Schlingpflanzen und Grasbüscheln festhielt.
    Unten angekommen ging er bis an’s Knie in den Fluß hinein, beugte sich nieder und legte sein Ohr auf das Wasser.
    »Ja! rief er nach einigen Augenblicken aus, ja, ich hatte mich nicht getäuscht. Dort unten, einige Meilen abwärts, ist ein Geräusch, wie wenn das Wasser heftig gepeitscht wird. Es ist ein einförmiges und ununterbrochenes Geklapper, das im Wasser hervorgebracht wird.
    – Ein Geräusch von Schaufelrädern? fragte der Astronom.
    – Wahrscheinlich, Herr Emery. Dann sind die, welche wir erwarten, nicht mehr fern.«
    William Emery, der die Feinheit der Sinne, womit der Jäger begabt war, kannte, bezweifelte die Aeußerung seines Gefährten nicht. Dieser stieg das Ufer wieder hinauf, und beide entschlossen sich, an dieser Stelle zu warten, von wo aus sie leicht den Lauf des Orange übersehen konnten.
    Eine halbe Stunde verging, welche William Emery trotz seiner ruhigen Natur unendlich lang wurde. Ost glaubte er die unbestimmten Umrisse eines Schiffes auf dem Wasser dahingleiten zu sehen! Doch sein Gesicht täuschte ihn immer. Endlich machte ihm ein Ausruf des Buschmanns das Herz schlagen.
    »Eine Rauchsäule!« rief Mokum aus.
    William Emery, in die vom Jäger angegebene Richtung schauend, bemerkte nicht ohne Mühe einen leichten Rauchwirbel an der Biegung des Flusses. Man konnte nicht mehr zweifeln. Das Boot kam schnell vorwärts. Bald konnte William Emery den Rauchfang unterscheiden, aus dem ein Strudel schwarzen Rauches, vermischt mit weißen Dampfwirbeln, emporstieg. Das Schiff befand sich noch ungefähr sieben Meilen von den Morgheda-Fällen.
    Es war jetzt Mittag. Da der Platz für eine Landung nicht geeignet war, entschloß sich der Astronom, nach dem Katarakt
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