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297 - Die Zeit läuft ab

297 - Die Zeit läuft ab

Titel: 297 - Die Zeit läuft ab
Autoren: Sascha Vennemann
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nicht anders, als den zweiten Schlag tödlich zu führen.
    Auch Xij blieb nicht untätig. Sie setzte ihren Kampfstab ein, wobei sie ihn dieses Mal nicht ganz so virtuos und kraftvoll herumwirbeln ließ, wie sie es sonst in Kampfsituationen tat. Ihre angeschlagene Gesundheit forderte offensichtlich Tribut. Trotzdem hatte sie ihren Gegner mit wenigen Bewegungen kampfunfähig gemacht. Um den kläglichen Rest kümmerten sich die anderen Widerstandskämpfer.
    Die ganze Aktion dauerte keine Minute. Zwar war sie nicht lautlos abgegangen - einer der Soldaten hatte sogar sein Gewehr abfeuern können -, aber dank des draußen herrschenden Lärms unbemerkt geblieben.
    Oleg begutachtete kurz die Kanone. »Sie ist transportfähig«, stellte er fest. »Schnell, holen wir den Wagen und koppeln sie an!«
     
    Der kastrierte Panzer rollte zwar noch, aber sein Rohr hing in Fetzen. Matt nahm den anderen Tank ins Visier, doch auch der zweite Treffer konnte nur dessen Stahlhaut weiter eindellen. Das Kanonenrohr schwang ein Stück zur Seite, dann stoppte der Panzer. Kein Zweifel, im nächsten Moment würde er feuern! Aber wohin? Direkt auf das Dampfmobil - oder knapp davor oder dahinter, um es trotz des Ausweichmanövers zu treffen?
    Matt zielte kaum, schoss einfach aufs Geratewohl. Zeitgleich raste eine Dampfwolke aus dem Rohr und mit ihr das Projektil.
    Eine gewaltige Explosion ließ die Luft erbeben und den Boden erzittern. Ein greller Lichtblitz dicht vor dem Panzer ließ Matt für Sekunden die Augen schließen. Als er sie wieder öffnete, lagen alle Soldaten des Solnosc am Boden, von der Druckwelle niedergeworfen.
    Das gibt es nicht! Matt stand der Mund offen. Diesmal hatte er seinen ersten One-In-A-Million-Shot sogar noch übertroffen und das Projektil erwischt, als es gerade das Rohr verließ!
    Doch er kam nicht mehr dazu, sich selbst auf die Schulter zu klopfen, denn in diesem Moment erklang ein schriller Pfiff aus einer Trillerpfeife.
    Matt atmete erleichtert auf. Dies war das Signal, dass die anderen es geschafft hatten, die Dampfdruckkanone in ihre Gewalt zu bringen! Sie sollten das Signal erst geben, wenn sie abfahrbereit waren, und das war nun offenbar der Fall.
    Die Soldaten würden sie nicht aufhalten können; die meisten lagen noch am Boden, andere taumelten benommen umher.
    Die Widerständler kletterten rasch auf die Dampfmobile zurück. Jolas triumphierendes Jubeln drang vom überdachten Fahrersitz des anderen Wagens bis zu ihm herüber. »Gut gemacht, Maddrax!« Der rothaarige Tomasz winkte und klopfte gegen die Karosse. »Los, Abmarsch! Verschwinden wir, bevor der Solnosc hier auftaucht!«
    Matt hatte nichts dagegen und gab ihrem Fahrer ebenfalls das Signal zum Aufbruch.
    Als sie wendeten, endete ihr Hochgefühl von einem Moment zum nächsten: Sieben Männer auf Dampfbikes näherten sich ihnen in hohem Tempo, in ihrer Mitte ein besonders bulliges Dampfrad, auf dessen Sitz ein untersetzter Mann mit rauschendem Bart und wirrem Haar hockte. Er brüllte über das Rattern der Bikes hinweg wilde poolische Flüche.
    Matt musste nicht fragen, um wen es sich dabei handelte.
    Der Solnosc kam, und er war mehr als wütend…
    ***
    Jola erkannte die Gefahr, die sich ihnen schnell näherte, und winkte hektisch zu dem Fahrer des anderen Dampfmobils herüber. »Wir müssen in eine der Nebenstraßen ausweichen, bevor sie uns erreicht haben!«, rief sie.
    Die Dampfmobile wichen nach links aus und bogen in die nächste Gasse ein, die aber nicht breit genug für sie beide nebeneinander war. Matts Gefährt sortierte sich als Schlusslicht ein.
    Der Solnosc und seine Leute kamen ihnen hinterher und versuchten aufzuholen. Das wütende Gebrüll und die Gesten des Diktators waren unmissverständlich. Zwei Maschinen sollten vorrücken und die Ladefläche des hinteren Mobils entern. Auf den nächsten Metern zogen auch gleich zwei Bikes rechts und links an dem Dicken vorbei und gaben Volldampf. Hinter den beiden Fahrern saß jeweils ein weiterer Soldat mit einer kurzläufigen Flinte in Händen und zielte auf die Flüchtenden.
    »Runter!« Matt warf sich flach auf den Boden der Ladefläche. Die beiden Schrotsalven prasselten gegen die Rückseite des Dampfmobils und gegen den verkleideten Fahreraufbau. Ein überraschter Schrei des Mannes am Lenker erklang, aber offenbar war er nicht verletzt, sondern hatte sich nur erschreckt.
    Matt tastete nach seinem Driller - und verwarf den Gedanken sofort wieder. Das Kopfsteinpflaster schüttelte ihn derart
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