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280 - Der Untergang Washingtons

280 - Der Untergang Washingtons

Titel: 280 - Der Untergang Washingtons
Autoren: Stephanie Seidel
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Wahrzeichen der Macht, die einst eine Weltmacht gewesen war. Vor »Christopher-Floyd«. Dort, vor dem Eingang zum Weißen Haus, hatte Alexandra Cross die Bevölkerung darüber informiert, dass der Angriff einer unbekannten Kreatur aus dem Zeitwald und deren Armee unmittelbar bevorstand.
    »Soldaten sind im Anmarsch«, hatte sie gesagt. »Sie sehen aus wie unsere eigenen, tragen sogar deren Uniformen. Aber es sind Fremde, Kopien unserer Männer, und sie sind äußerst gefährlich. Ich bitte Sie alle: Bewahren Sie Ruhe! Unterstützen Sie das Militär, wie wir es heute geübt haben! Wir werden den Kampf um Waashton gewinnen, aber Sie müssen uns vertrauen und stark sein! Möge Wudan Sie beschützen! Und Wudan schütze Meeraka!«
    So hatte sie es formuliert. Jetzt saß die Präsidentin im Oval Office und war geschockt von der Reaktion der Leute. Sie hatte mit fast allem gerechnet, nicht aber mit dem Applaus , der durch die Menge lief. Nicht mit lachenden Gesichtern, während die Leute weiter ihr Grillgut verzehrten.
    Sie hielten den Appell für den planmäßigen Abschluss der Wehrübung! Sie dachten wohl allen Ernstes, man würde mit den eigenen Soldaten einen theoretischen Feind simulieren.
    Andererseits musste Alexandra Cross sich fragen, wie sie selbst in dieser Situation reagiert hätte. Mörderische Doppelgänger im Anmarsch - konnte man das ernst nehmen? Der Gedanke war zu bizarr. Niemand hatte mit einem solchen Szenario gerechnet. Ein einzelnes Tentakelmonster; ein Feind, den man attackieren und vor dem man flüchten konnte… gut. Aber wie sollten die Leute - und da schloss die Präsidentin auch die Soldaten mit ein - auf Kopien der eigenen Söhne, Verwandten, Freunde und Kameraden schießen?
    »Ich habe getan, was ich konnte, Garrett«, sagte sie ins Funkgerät. »Aber die Bevölkerung glaubt immer noch, es würde sich um einen Teil der Übung handeln.«
    Der General im Pentagon seufzte. »Aber das wird sich ändern, wenn die ersten Doppelgänger die Stadt erreichen, fürchte ich.«
    Cross nickte. »Wie gehen wir vor, General?«
    »Ich lasse eine Konferenzschaltung ins Weiße Haus legen, Madam President. Sie hören dann den gesamten Funkverkehr mit. Bleiben Sie bitte im Oval Office! Gehen Sie nicht hinaus, egal was passiert! Im Ernstfall muss ich wissen, wo ich Sie finden kann!«
    »Verstanden. Sind die älteren Mitbürger auf dem Weg zu Ihnen?«
    »Ja. Meine Leute bringen sie in die Bunker.«
    »Und die Kinder?« Ihre Stimme bebte. »Holen Sie auch die Kinder, Garrett?«
    Da war ein Zögern in der Leitung, das mehr sagte als alle Worte. Trotzdem sprach der General es aus. »Wir können nicht alle evakuieren, Madam President.«
    Eine Träne lief über ihre Wange, als Alexandra Cross zum Fenster hinüber sah. Draußen auf dem Rasen tollte die Zukunft Waashtons herum - arglose kleine Menschen, die niemandem etwas getan hatten und so schrecklich wehrlos waren.
    »Natürlich nicht«, sagte die Präsidentin erstickt. »Wir müssen darauf vertrauen, dass ihre Eltern sich um sie kümmern. Und dass es Ihnen und Ihren Männern gelingt, die Gefahr abzuwenden. Viel Glück, General!«
    »Viel Glück uns allen, Madam President!«
    ***
    Sie kamen von allen Seiten. Auf jeder Zufahrtsstraße zum Capitol marschierten die unheimlichen Doppelgänger heran; in vertrauten Uniformen, mit vertrauten Gesichtern. Manch ein Soldat, der an den eilig errichteten Barrikaden in Stellung lag, glaubte einen Freund unter den Marschierenden zu erkennen. Einen Kameraden. Einen Bruder.
    Garretts Männer hatten offenen Schießbefehl, niemand brauchte auf ein Kommando zu warten. Doch sie zögerten, und auch ihre Offiziere. Man hatte ihnen gesagt, dass die Invasoren keine wirklichen Menschen waren, sondern künstlich geschaffene Wesen. Klone. Doch das war schwer zu glauben, wenn man sie vor sich sah. Zumal sie sich absolut friedlich verhielten.
    Hier und da wurden zaudernd Warnschüsse abgegeben - mit dem Erfolg, dass sich aus dem Soldatenpulk Jugendliche lösten, halbe Kinder, und sich schützend in die erste Reihe stellten. Den meisten Soldaten war es unmöglich, auf sie anzulegen.
    Die Doppelgänger kamen näher und näher auf den kerzengeraden Avenues. Und immer noch taten sie nichts, zeigten kein Anzeichen von Aggression. Zwar hielten die meisten von ihnen Waffen in den Händen, richteten sie aber nicht auf die Männer hinter den Barrikaden. Ein kleines Stück noch, dann würden sie in Reichweite sein.
    Auf der Pennsylvania Avenue tauchte ein
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