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280 - Der Untergang Washingtons

280 - Der Untergang Washingtons

Titel: 280 - Der Untergang Washingtons
Autoren: Stephanie Seidel
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Ewigkeit, um aus der Innenstadt herauszukommen. Er hätte genauso gut zu Fuß gehen können, so langsam kämpfte sich der Hummer durch die überfüllten Straßen. Es schnitt Black ins Herz, diese fröhlichen, ahnungslosen Gesichter zu sehen, während er selbst schon wusste, dass in Kürze alles ganz anders sein konnte. Wenn es nicht gelang, die Doppelgänger aufzuhalten.
    Als er die Zufahrtsstraßen erreichte, gab er Gas. Erst jetzt griff er nach dem Funkgerät, das im Wagen eingebaut war, und versuchte Captain Harris zu erreichen. Doch Außenposten Drei meldete sich nicht. Stattdessen hatte er plötzlich General Garrett in der Leitung, mit neuen Schreckensmeldungen: Auch bei den anderen Außenposten waren Soldaten aufgetaucht, überall kleine Verbände und alle in Uniformen der Gleiterstaffel.
    Nur Außenposten Neun meldete etwas anderes.
    »Captain Munch an Eagle's Nest«, hörte Black. »Da kommt ein Militärfahrzeug auf uns zu. Ich weiß, wir haben Befehl, auf jeden zu schießen, der sich nähert, aber ich kenne den Wagen. Er gehört zu Außenposten Drei und die Soldaten tragen unsere Uniformen. Was soll ich tun?«
    »Feuern!«, riefen Black und General Garrett gleichzeitig.
    Mr. Black trat das Gaspedal durch, jagte den Wagen mit Höchstgeschwindigkeit durch die verwaisten Straßen der Randbezirke. Schweiß stand ihm auf der Stirn. Diese Vorhut, wer oder was immer sie war, musste aufgehalten werden, bevor sie die Innenstadt erreichte! Garrett hatte bestätigt, dass alle noch im Pentagon verbliebenen Einheiten auf dem Weg ins Regierungsviertel waren. Sie würden gleich eintreffen - doch wie sollten sie erkennen, wer Freund und wer Feind war?
    Black atmete kurzfristig auf, als er peitschende Salven hörte. Doch es folgte keine Bestätigung des Captains, und auch niemand sonst meldete sich aus diesem Außenposten.
    Dafür rief ihn der Bürgermeister.
    »Richter, hier ist Wallace! Ich war in den Goonshacks, als Sie den Alarm für Posten Drei gaben. Wie ich höre, wollen Sie dorthin.«
    »Bin unterwegs, Wallace.«
    »Kehren Sie um! Ich bin schon vor Ort. Ich stehe hier vor Captain Harris.«
    »Geben Sie mir den Mann!«
    »Geht nicht, Richter. Er ist tot.« Die feste Stimme des Bürgermeisters schwankte einen Moment. »Hier sind alle tot! Ich weiß nicht, welche Schweine hier gewütet haben! Die Männer sind nackt und furchtbar zugerichtet. Als hätte man mit Balken auf sie eingeprügelt.«
    Black stellten sich die Nackenhaare auf. »Balken?«
    »Oder große Fangarme. Ich fürchte, er war hier, Black! Der Tentakelmann!«
    »Scheiße!« Black ließ das Funkgerät los, packte das Steuer mit beiden Händen und zog den Hummer herum, dass die Reifen quietschten. Dann meldete er sich wieder beim Bürgermeister. »Wallace, kommen Sie zurück in die Innenstadt! Wir müssen einen Verteidigungsring um das Regierungsviertel ziehen, und wir müssen schneller sein als diese Scheinsoldaten, die von außen kommen. Das ist unsere einzige Chance! Wenn die sich mit unseren Leuten vermischen, haben wir kein klares Ziel mehr.«
    »Verstanden. Wallace Ende.«
    Blacks Gedanken eilten ihm voraus, als er den Hummer die ehemalige Pennsylvania Avenue entlang jagte. Sie führte direkt zum Capitol. Er dachte an die Präsidentin, die in diesen Minuten ihrer schwersten Aufgabe entgegen sah: Sie musste ihre Bürger darüber informieren, dass ein Kampf bevorstand. Dass die ganze Übung nur Mittel zum Zweck gewesen war.
    Ich wünschte, ich wäre bei ihr , dachte er und war ein bisschen erstaunt über sich selbst. Klar, er mochte Alexandra Cross. Sehr, eigentlich. Er hatte in einem Moment der Schwäche sogar mit ihr geschlafen. Black erinnerte sich an die Reue, die er am nächsten Morgen empfand, als er neben der schönen Frau erwachte, deren einziger Makel ihr fehlender Arm war. Aber wer war schon perfekt? Jetzt und hier, auf der stillen Straße zum Capitol, war er nicht mehr sicher, ob es wirklich Reue gewesen war oder nur Angst vor den Konsequenzen.
    Ein Grollen über ihm ließ ihn zusammenzucken. Er hob den Kopf und seine Augen weiteten sich erstaunt. Wolken! Da waren dunkle Wolken am Himmel! Brachten sie den lang ersehnten Regen? Black war nicht abergläubisch, doch wenn ausgerechnet jetzt die Erlösung aus der quälenden Hitzeperiode kam, wollte er es als gutes Zeichen werten.
    ***
    Waashtons altes Straßennetz war so angelegt, dass die großen Avenues einen perfekten Strahlenkranz bildeten. In seinem Zentrum lag das Capitol, Mittelpunkt und
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