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280 - Der Untergang Washingtons

280 - Der Untergang Washingtons

Titel: 280 - Der Untergang Washingtons
Autoren: Stephanie Seidel
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Keeva und nickte ihm zu. Dann huschte sie weiter.
    Black brauchte noch eine Sekunde, um sich zu fangen. Dann brüllte er: »Vorsicht! Bleib zurück!«
    Keeva schaffte es gerade noch, den einen Schritt, den sie bereits in den Gang gesetzt hatte, zurückzunehmen. Gleichzeitig wummerten Geschütze los und fegten die Bilder und Bordüren von den Wänden. Natürlich hatten die restlichen Doppelgänger den Kampflärm gehört und schossen nun aus allen Rohren.
    Black war im Straßenkampf ausgebildet, auch wenn es lange zurücklag. Einmal Running Man, immer Running Man. Er raffte den Toten in die Höhe, hielt den Mann als Deckung vor sich und tat einen Schritt in den Gang hinein. Er spürte, wie die Einschläge den Körper erschütterten. Unter dessen Achsel hindurch schoss er zurück. Und traf mit beeindruckender Präzision.
    Dann war der Spuk vorbei. Black ließ den Scheinsoldaten fallen. Er wandte sich an Keeva. »Hatte ich dir nicht befohlen, zurückzubleiben?«, fragte er.
    Sie lächelte zu ihm hoch. »Sie werden noch gebraucht, Richter Black. Großvater White Owl hat gesagt, dass gute Leute Waashton befreien können. Wir wollen dazugehören, wenn Sie die Running Men wieder anführen.«
    Black hob die Brauen. »Jetzt sag nicht, dass du auch noch Gedanken lesen kannst.«
    In der Tat war er nicht erst vorhin auf den Gedanken gekommen, die Rebellengruppe neu entstehen zu lassen. Wenn Crow sich durchsetzte, blieb nur der Rückzug in den Untergrund. Die Running Men hatten schon einmal dem Tyrannen Paroli geboten. Warum es nicht erneut wagen?
    Er kehrte aus seinen Überlegungen in die Wirklichkeit zurück, wollte sich bei Keeva bedanken. Doch die schöne Indianerin war lautlos verschwunden.
    ***
    Als Mr. Black das Oval Office betrat, flammten draußen vor den Fenstern Blitze auf, gefolgt von krachendem Donnerschlag. Die Präsidentin saß an ihrem Schreibtisch, eine Hand auf dem verstummten Funkgerät. Sie sah so unglücklich aus. So verloren.
    »Alexandra?« Black ging auf sie zu, und obwohl er es doch eigentlich gar nicht wollte, breitete er dabei die Arme aus.
    »Du bist zurückgekommen!«, sagte sie mit einem Schluchzen in der Stimme, als sie sich an ihn schmiegte, Trost und Geborgenheit suchend in einem Moment, der unerträglich bitter war.
    Black ahnte, was sie empfand. »Klar bin ich das«, antwortete er. »Hatte ich doch versprochen!«
    Er zog sie mit sich fort. »Wir müssen hier verschwinden, Alexandra. Ich habe herausgefunden, wer der verfluchte Tentakelmann ist: Crow! - Bitte stell jetzt keine Fragen, ich erkläre dir alles später. Nur eines: Er hat Garrett und den Bürgermeister in seiner Gewalt, und er wird auch versuchen, dich zu kriegen. Deshalb müssen wir so schnell wie möglich von hier verschwinden.«
    »Ich soll das Weiße Haus und das Pentagon diesem… Kerl überlassen?« Alexandra Cross sah ihn fassungslos an. »Er wird Waashton ins Unglück stürzen! Wir müssen gegen ihn kämpfen!«
    »Keine Angst, das werden wir«, erwiderte Black sanft. »Aber wir dürfen nichts überstürzen. Diese Schlacht haben wir vielleicht verloren, aber noch lange nicht den Krieg. Ich habe schon einmal im Untergrund gekämpft und -«
    Cross sah ihn mit großen Augen an. »Du sprichst von den Running Men! Existieren die denn noch?«
    »Sie werden existieren, wenn wir es wollen. Die ersten Bewerbungen habe ich schon erhalten.« Er lächelte kurz, als er an Keeva dachte. »Und ich könnte mir vorstellen, dass sich auch Honeybutt und Sigur Bosh uns anschließen werden. Aber lass uns das später bereden.«
    Mit der Präsidentin an seiner Seite verließ Mr. Black das Weiße Haus. Er kannte den geheimen Fluchtweg, der unterhalb seiner uralten Mauern zu einem Platz im Park führte, von wo aus man ungesehen über die Seitenstraßen verschwinden konnte.
    Er fragte sich, ob das alte Ausweichquartier der Rebellen noch immer versiegelt war. Dort könnten sie für die nächsten Tage unterschlüpfen. Und dann…
    Man würde sehen.
    Als die beiden durch die Dämmerung huschten, kam er endlich - der lang ersehnte, befreiende Regen…
     
    Epilog
    Verwesungsgeruch lag über dem Gleiterfriedhof. An seinen Rändern, dort wo zerschlagene Maschinen über die Felsen hinaus in den Dschungel ragten, wiegten sich neue hellgrüne Ranken im Sonnenlicht. Spooky Pines mit all seinen Schrecken und seinen Geheimnissen hatte begonnen, den Platz des Todes zurückzuerobern.
    Scharen von Fleggen waren zwischen den Trümmern unterwegs und nutzten das, was die
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