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268 - Schritt in die Unsterblichkeit

268 - Schritt in die Unsterblichkeit

Titel: 268 - Schritt in die Unsterblichkeit
Autoren: Jo Zybell
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fünfzehn Meter lang und trug einen etwa drei Meter langen Stoßzahn. In diesem Sinne konnte man sie tatsächlich als Einhörner bezeichnen.
    »Mutierte Narwale!«, rief Matthew Drax. »Die Kerle auf dem Schiff scheinen sie auf uns zu hetzen…!«
    ***
    April 2012
    Tagelang tobte die Sturmflut. Biggy, Isabelle und die drei Männer zogen sich mit Proviant und Ausrüstung in die bewaldeten Berge zurück. Rot glühende Schlieren durchzogen den vollkommen schwarzen Himmel. Es regnete sintflutartig. Orkane entwurzelten ganze Waldhänge. Sturzbäche gruben sich in den Waldboden und suchten sich ein Bett, um sich ins Meer zu ergießen. Hagelschläge zertrümmerten das Unterholz.
    In einer Höhle warteten die fünf verängstigten Menschen das Ende der Katastrophe ab. Die Sturmflut legte sich zwar irgendwann wieder, doch merkwürdigerweise wurde es nicht mehr richtig hell. Als das Wasser sich Ende März dann endlich zurückzog, wagten sie es und stiegen aus dem Bergwald zur Küste hinunter.
    Zweihundert Meter vom Strand entfernt trieb die MOTHER NATURE im natürlichen Hafen. Die Ankerketten hatten gehalten. Der Felswall und die Riffe vor der Bucht hatten die schlimmsten Wellen gebrochen. Und die, die den natürlichen Hafen überfluteten, hatten es nicht vermocht, die breite Yacht umzuwerfen.
    Teller und Nathanael schwammen zum Schiff hinüber. Nathanael kehrte mit einem Schlauchboot zurück und nahm die Frauen, den Professor und die Ausrüstung auf. Seegras, Geäst aus dem Inselwald, Muscheln und tote Fische und Vögel lagen an Deck und auf dem Dach. Es stank entsetzlich. Notdürftig reinigten sie das Schiff. Danach tuckerte die MOTHER NATURE aus dem natürlichen Hafen und ließ die Insel hinter sich.
    Unter einem düsteren Himmel gingen sie auf Nordkurs. Alle hatten jetzt nur noch ein Ziel: Kapstadt. Auch wenn es noch gut tausendfünfhundert Seemeilen waren bis an die Südspitze des afrikanischen Kontinents - kein anderer Hafen lag näher. Wehmütig blickte Biggy zurück. Schnell verschwammen die Umrisse der Insel und ihrer Nachbaratolle mit dem dunklen Himmel und dem aufgewühlten, schmutzig-grauen Meer.
    »Es grenzt an ein Wunder, dass die Monsterwellen meine schöne MOTHER NATURE nicht zerstört haben.« Teller blickte in den entsetzlich düsteren Himmel. »Irgendein Unheil hat die Welt getroffen, irgendeine globale Katastrophe.«
    »Ein Atomkrieg ist ausgebrochen.« Schon seit Wochen war das die These Nathanaels. »Der Iran hat Israel angegriffen, wir haben zurückgeschlagen, Nordkorea mischte sich ein, und dann konnten die USA sich nicht mehr heraushalten.«
    »Glaub ich nicht.« Cleveland schüttelte den Kopf. »Ich vermute eher, dass auf einem Atoll im Umkreis von dreitausend Seemeilen ein großer Vulkan ausgebrochen ist. Vielleicht sogar mehrere auf einmal.«
    »Möglich.« Biggy zuckte mit den Schultern. Sie erinnerte sich an den hellen Stern über dem Horizont. »Vielleicht hat auch ein Komet die Erde getroffen. Statistisch wurde es mal wieder Zeit.«
    »Tolle Idee«, sagte Teller sarkastisch. »Herzlichen Glückwunsch auch!«
    Isabelle stieß einen unterdrückten Schrei aus, wurde bleich und flüchtete sich in Nathanaels starke Arme.
    Eine tagelange Fahrt durch einen Albtraum begann. Holzplanken trieben ihm Meer, Segelmasten und das Kunststoffdach eines Motorbootes. Kunststofffässer sahen sie, Ruderblätter, Teile eines Unterwasserkabels.
    Nach sieben Tagen entdeckten sie den Kadaver eines Elefanten, am Tag darauf die Leichen zweier Menschen. Schwarzer Regen klatschte auf das helle Holz des Oberdecks, schwarze Hagelkörner prasselten auf das Dach, und der Pool füllte sich allmählich mit ihnen. Cleveland hielt das für eine Bestätigung seiner These. Nur ein immenser Vulkanausbruch konnte nach seiner Überzeugung so viel Asche in die Atmosphäre schleudern, dass der Niederschlag sich schwarz färbte.
    Am zehnten Tag, in der Nähe der südafrikanischen Prince-Edward-Inseln, sahen sie einen Flugzeugträger kieloben im Meer treiben. Jedenfalls behauptete Nathanael, dass es sich bei dem gekenterten Schiff um einen Flugzeugträger handelte. Schweigend standen sie an der Bugreling und sahen den hohen Kiel des mächtigen Schiffes vorbeitreiben. Schwarzer Regen tropfte von ihren Regenmänteln. Der Professor begann an seiner These vom Massenvulkanausbruch zu zweifeln. Kapstadt war noch etwas mehr als achthundert Seemeilen entfernt.
    Es wurde nicht mehr richtig Tag und Marc Tellers Miene nicht mehr richtig entspannt.
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