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268 - Schritt in die Unsterblichkeit

268 - Schritt in die Unsterblichkeit

Titel: 268 - Schritt in die Unsterblichkeit
Autoren: Jo Zybell
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an. Manchmal konnte er nicht an sich halten und schielte verstohlen auf ihren mächtigen Busen. Biggy kümmerte es nicht; der Professor hatte sie vorgewarnt.
    »Kommst du, Nathanael?«, rief Teller zur Yacht hinauf. »Unsere Gäste von der Wissenschaftsfraktion haben eine Menge Gepäck dabei!«
    Mit federndem Schritt kam ein Zweimetermann über den Landungssteg gelaufen. Er hatte einen kantigen Kahlkopf und Arme, die ihm fast bis zu den Knien reichten. Vielleicht war er Ende dreißig, vielleicht älter. Teller stellte den Israeli als seinen Leibwächter, Stewart und Steuermann vor. Nathanael Menachim half Ben, Cleveland und dem Fahrer der Universität, das Gepäck und die Kisten mit der Ausrüstung an Bord zu bringen.
    Biggy und Lara gingen als Letzte an Bord. Minutenlang standen sie zuvor noch am Kai und bestaunten die MOTHER NATURE. Das ungewöhnliche Schiff sah aus wie eine Mischung aus futuristischem Hausboot und militärisch geratener Panzerglasvilla. Gemessen an ihren knapp sechzig Metern Länge war sie mit fast vierzig Metern auffallend breit und hatte so tatsächlich die Form eines überdimensionalen Keils. Sie bestand aus drei Decks und war gut und gern fünfzehn Meter hoch. Das schräge Heck hatte die Form einer dreistufigen Terrasse.
    Im Grunde beanspruchte dieses Terrassenheck gut die Hälfte der Schiffslänge. Nach Bedarf und Witterungsbedingungen konnte es mit einem Dach abgedeckt werden. Auf den ersten Blick sah es aus, als wären die Liegestühle auf dem Unterdeck den Wellen schutzlos ausgeliefert, bei genauerem Hinsehen jedoch erkannte Biggy, dass eine dicke und hohe Glaswand den unteren Freizeitbereich des Hecks bis zur Höhe des Mitteldecks vom Meer trennte.
    Die MOTHER NATURE verfügte über ein Dieseltriebwerk und einen starken Elektromotor. Die Energie für diesen wurde aus der Sonnenkraft gewonnen: Neunhundert Quadratmeter Solarzellen bedeckten die Bordwände der Yacht und ihr Dach. Teilweise waren sie in das faltbare Sonnendach integriert. Doch solche Feinheiten erfuhr Biggy erst nach und nach.
    »In spätestens einer Stunde legen wir ab, Ladies!« Von der Reling des Oberdecks winkte Marc Teller. Eine große blonde Frau im Bikini lehnte sich gegen ihn.
    Biggy stand unten am Kai, die andere oben auf dem Oberdeck des Bugs hinter der Reling. Und doch wusste Biggy schon in diesem Augenblick, dass sie das Weib neben Teller nicht mochte.
    »Kommt an Bord, damit ich euch die anderen vorstellen kann!«, rief der Yachteigner. »Oder interessiert es euch nicht, mit wem ihr die nächsten Monate verbringen müsst?«
    Das wollten Biggy und Lara in der Tat so bald wie möglich erfahren, also betraten sie den Landungssteg und gingen an Bord der MOTHER NATURE.
    Während sie den schwankenden Anlegesteg der Yacht überquerte, fiel Biggys Blick auf den knapp zwei Meter breiten Streifen Wasser zwischen der Bordwand und der Kaimauer. Der Kadaver eines großen Fisches schaukelte dort, eine Barschart, wie die Meeresbiologin sofort erkannte. Um den über einen Meter langen Kadaver herum warf das Wasser Blasen und schlug kleine Wellen. Biggy verlangsamte ihren Schritt und sah genauer hin: Zwei Dutzend kleiner Fische rissen Fetzen aus dem großen Kadaver, irgendwelche aasfressenden Aale. Biggy wandte sich schaudernd ab.
    In der kommenden Nacht würde sie noch nicht von diesem scheußlichen Anblick träumen, und auch in den folgenden Nächten noch nicht. Später aber, wenn das Verhängnis über sie und die MOTHER NATURE hereingebrochen sein würde, sollte das Bild des toten Fisches und der gefräßigen Aale ihre schlimmsten Albträume beherrschen.
    Bis zu ihrer Todesstunde sollte es Biggy dann nicht mehr loslassen.
    ***
    19. April 2526
    In dieser letzten Nacht auf dem Mars schlief Aruula schlecht. Sie träumte, sie würde vor der blau flimmernden Lichtsäule des Zeitstrahls im Mie-Krater stehen und sich weigern, sie zu betreten. Da packte Maddrax sie, warf sie sich über die Schulter und betrat mit ihr den Strahl.
    Es war, als würde sie ins Bodenlose stürzen.
    Als sie landete, war Maddrax verschwunden. Sie selbst fand sich auf dem Steinboden eines großen Saales wieder. Musik erklang, überall brannten Fackeln an den Wänden. Sie setzte sich auf und blickte auf eine riesige runde Festtafel. Zahllose Krieger saßen dort, schöne Männer mit strahlenden Augen. Bis eben hatten sie gegessen und getrunken, jetzt starrten sie Aruula an.
    »Wo bin ich?«, flüsterte sie.
    Ein riesiger alter Krieger mit breiten Schultern,
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