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268 - Schritt in die Unsterblichkeit

268 - Schritt in die Unsterblichkeit

Titel: 268 - Schritt in die Unsterblichkeit
Autoren: Jo Zybell
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Lauschsinn ihr einen Streich gespielt hatte. Vielleicht hatte er sie Dinge sehen und fühlen lassen, die gar nicht existierten. So hatte sie behauptet, von einem Loch im Strahl , wie sie es nannte, abgebremst worden zu sein. Von einem Loch zudem, das die Umrisse eines Segelschiffes aufwies.
    Matt wusste nicht, was er davon zu halten hatte. Fakt war, dass sie den Zeitstrahl unbeschadet passiert hatten. Und sich jetzt ganz andere Probleme auftaten, denen er sich vorrangig widmen musste.
    Am Morgen des dritten Tages tranken sie den letzten Schluck Süßwasser. Während Aruula wie gewohnt mit dem Fernglas das Meer und den Himmel absuchte, befasste sich Matt mit den Einzelteilen der kleinen Trinkwasserzubereitungsanlage, die man ihm in den Tornister gepackt hatte. Auf dem Mars hatte ein Chemotechniker von MOVEGONZ TECHNOLOGY ihm das kleine Gerät schon einmal aufgebaut und erklärt. Vorsichtshalber studierte der Mann aus der Vergangenheit die Notizen, die er sich bei diesem Briefing gemacht hatte.
    »Ein Schiff«, sagte Aruula plötzlich. Sie hatte den ungeliebten, silbergrauen Einteiler längst wieder angelegt, um ihre Haut tagsüber vor der brennenden Sonne zu schützen.
    »Das Shuttle?« Matt fuhr hoch.
    »Ich sagte: ein Schiff.« Beide waren sie etwas gereizt. Drei Tage auf dem Meer und keine Aussicht auf Rettung - das konnte schon ein wenig nervös machen. Aruula reichte ihm den Feldstecher. Matt richtete sich auf den Knien auf und drückte das Okular an die Augen.
    Es stimmte - am Horizont pflügte ein Schiff durch die Wogen. Es kam rasch näher. »Himmel, ist das ein breiter Kahn!« Je länger Matt das Schiff betrachtete, desto mehr musste er staunen: Nie zuvor hatte er ein derartiges Wasserfahrzeug gesehen. Nicht in den goldenen Zeiten vor »Christopher-Floyd«, und auch nicht, seit es ihn in die Zukunft verschlagen hatte.
    Es war ein riesiger Keil von vielleicht sechzig Metern Länge und vierzig Metern Breite. Knapp über dem Wasser erschien der Bug schmal wie eine Klinge und verbreiterte sich nach oben hin. Am Heck war das Schiff niedriger als am Bug, wo es etwa fünfzehn Meter hoch war. Eine Kolonie Seevögel nistete auf dem flachen Dach.
    »Das Schiff ist in keinem guten Zustand«, murmelte Matt. »Aber es muss noch aus der Zeit vor Kristofluu stammen.«
    »Dann kann es vielleicht deine Funksprüche empfangen«, sagte Aruula. »Und jetzt kommen sie uns zur Hilfe!«
    Drax schnitt eine skeptische Miene, erwiderte aber nichts. Stattdessen kramte er seinen Driller aus dem Tornister und entsicherte ihn. Den eingefahrenen Kombacter schob er sich unter den Gürtel seiner gewohnten Kombination aus synthetischer Spinnenseide, die er unter dem Allzweckanzug getragen hatte. Man musste vorsichtig sein in dieser zerstörten Welt. Es gab nur noch wenige herzensgute Leute, die selbstlos helfen wollten. Die meisten nahmen sich, was von Wert war, und brachten die Vorbesitzer unter die Erde. Oder in diesem Fall unter die Wellen.
    Das Boot kam näher. Bald erkannten sie, dass seine Fensterfront fast blind und sein Rumpf über und über von Muscheln und Korallen bedeckt war. Wie die Haut eines uralten Wales sah der Schiffsrumpf aus. Ganz vorn am Bug schienen Seepflanzen zu wuchern.
    Links und rechts des Schiffes teilten sich die Wogen, und die dunkelgrauen Rücken von Walen wurden sichtbar. Sie bliesen meterhohe Wasserfontänen aus den Atemlöchern in die Luft. Und jetzt erkannte Matt auch Menschen an Bord!
    »Fast ein Dutzend Leute zähle ich.« Er reichte den Feldstecher an Aruula weiter. »Sie stehen oben an der Bugreling.«
    Aruula spähte durch die Gläser. »Es werden immer mehr«, sagte sie. »Gut dreißig Gestalten kann ich dort oben schon erkennen…« Sie stockte. »Sie rufen etwas! Die rufen den Walen etwas zu…!« Aruula setzte das Glas ab und sah ihren Gefährten erschrocken an. »Bist du sicher, dass das Menschen sind?«
    Matt nahm das Glas wieder an sich und schaute hindurch. Die Leute an der Reling ruderten mit den Armen und rissen die Münder auf. Tatsächlich schienen sie mit den Walen zu kommunizieren. »Seltsam«, sagte er. »Die Menschen auf dem Schiff scheinen nackt zu sein, oder nein, warte… sie tragen gelbliche und türkisfarbene Anzüge - Schuppenanzüge…«
    »Die Wale!« Aruula sprang auf und griff zu ihrer Schwertklinge. »Sie kommen auf uns zu! Es sind schwimmende Einhörner!«
    Es stimmte - zwei Wale näherten sich der Rettungsinsel mit erstaunlicher Geschwindigkeit. Jeder war zwischen zwölf und
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