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268 - Schritt in die Unsterblichkeit

268 - Schritt in die Unsterblichkeit

Titel: 268 - Schritt in die Unsterblichkeit
Autoren: Jo Zybell
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ins Ruderhaus. Kurz darauf drehte das Piratenschiff ab. Biggy konnte es kaum fassen.
    »Warum habt ihr nicht gewartet…?« Marc Teller stürzte aus der Galerie. »Warum habt ihr sie nicht anlegen lassen?« Vorwurfsvolle Blicke trafen Biggy, Cleveland und Isabelle. »Es war ausgemacht, dass wir das Schiff entern…!«
    »Schon richtig.« Mit ihrer Uzi deutete Biggy auf das Piratenschiff. »Aber siehst du nicht die Wirkung der Brandsätze?«
    Verdutzt blickte Teller hinüber zum Schnellboot. Über zwei Brandherden stiegen dort schwarze Qualmwolken auf. Es war inzwischen knapp dreißig Meter entfernt. Teller griff sich zwei weitere Brandsätze und schleuderte sie hinüber. Einer landete am Heck und explodierte. »Feuer!«, brüllte er und stürzte zum Pool. »Schießt, was ihr schießen könnt!«
    Biggy kniete vor der Reling und legte die Uzi auf der Balustrade an. Teller fuhr die Teleskopsäule mit dem Maschinengewehr aus und schoss auf das sich entfernende Schiff. Auch vom Terrassenheck her hörte Biggy das Maschinengewehr bellen. Als kurz darauf über dreihundert Meter die Yacht und das brennende Piratenschiff trennten, fuhr Teller auch den Granatwerfer aus dem Untergrund der Deckplanken. Ein Geschoss nach dem anderen jagte er den Fischmonstern hinterher, doch nur eines explodierte an Bord ihres Schiffes.
    Erst als das brennende Schiff eine halbe Seemeile entfernt war, stellten Teller und Nathanael das Feuer ein. »Wir haben es geschafft!« Teller riss die Arme hoch. »Wir haben sie vertrieben ....!« Er umarmte Biggy und küsste sie auf den Mund und schlug Cleveland auf die Schulter. »Ihr wart großartig!« Er packte Isabelle, riss sie hoch und wirbelte sie im Kreis umher, als wollte er einen Rock'n'Roll mit ihr hinlegen. »Wir haben es tatsächlich geschafft!«
    Biggy fragte sich, ob Teller denn überhaupt nicht um seine Freundin trauerte. Immerhin befand sie sich in Gefangenschaft von gefräßigen Bestien und drohte auf deren Rost zu landen. Doch Teller feierte nur ausgelassen den Sieg. Als er sich endlich beruhigt hatte, setzte er den Feldstecher an die Augen und beobachtete das brennende Schiff. »Er wird sinken! Der gottverdammte Kahn wird sinken, seht ihr das?«
    Isabelles und Clevelands Mienen wirkten leer und apathisch. Genauso, wie Biggy sich fühlte. »Sie können schwimmen«, murmelte sie.
    »Was?« Teller nahm das Fernglas von den Augen und sah sie verdutzt an. Mit einem Schlag war seine Euphorie verflogen.
    »Tauchend und schwimmend haben sie das Piratenschiff geentert«, sagte Biggy. »Und so werden sie auch uns entern, wenn wir nicht ganz schnell von hier verschwinden.«
    »O Gott…!« Isabelle schlug die Hände vor den Mund.
    »Unser Akku ist leer…« Der Professor sprach mit schleppender Stimme. »Wie sollen wir das Triebwerk hochfahren ohne Strom?«
    »Verflucht…« Teller packte Cleveland am Arm. »Hilf mir, Terry! Wir müssen versuchen, die Verbindung zwischen Solarzellen und Akku zu reparieren!« Er drückte Biggy den Feldstecher in die Hand. »Beobachte das Schiff und die Schuppenkerle!«
    Biggy rollte einen Liegestuhl an die Steuerbordreling, brachte ihn in Sitzstellung und streckte sich darin aus. Den Feldstecher legte sie zwischen ihre riesigen Brüste. Von Zeit zu Zeit nahm sie ihn hoch, um einen Blick auf das brennende Schiff am Horizont zu werfen.
    Isabelle legte sich neben sie, kauerte sich wie ein Säugling zusammen und drückte sich eng an die große Biggy. Die Französin war mit ihrer Nervenkraft am Ende, und Biggy war ziemlich sicher, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie endgültig zusammenbrach.
    Terry Cleveland kroch auf dem Dach der Yacht herum. Durch die offene Glasfront hörte Biggy die Stimmen Tellers und Nathanaels. Offenbar bauten sie Elemente aus dem sowieso defekten Funkgerät aus, um Ersatzteile zur Reparatur der Fotovoltaikanlage zu gewinnen. Dem hektischen Wortwechsel der Männer entnahm sie, dass sie im Begriff waren, wenigstens eine einzelne Leitung zwischen Akku und Solarzellen provisorisch zu reparieren.
    Das brennende Schiff am Horizont verschwand. Biggy sprang auf. »Es ist gesunken!« Sie suchte die Wellen nach den Scheitelflossenkämmen der Fischartigen ab. Nichts. Auch die Männer kamen heraus und spähten zum leeren Horizont. Ihre Freude über das versenkte Piratenschiff hielt sich in Grenzen.
    Nach etwa vier Stunden sprang in den Tiefen der MOTHER NATURE der Elektromotor an. Durch die offene Glasfront hörte Biggy das Jubelgeschrei der Männer.
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