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267 - Die Götter des Olymp

267 - Die Götter des Olymp

Titel: 267 - Die Götter des Olymp
Autoren: Oliver Fröhlich
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marsianische Zug verfügte über keine »Totmannschaltung«, die ein irdischer Zugführer damals hatte betätigen müssen, um ein automatisches Abbremsen zu verhindern.
    Matthew rannte aus der Führerkabine und sprang aus dem Zug. Der hatte noch kein allzu großes Tempo aufgenommen, dennoch überschlug sich Matt dreimal. Mit einem spröden Knacken brach einer der Finger des Helms ab.
    Matt spürte, wie das ganze Konstrukt an Spannung verlor und wackelig und instabil seinen Schädel umspannte. Aber die Kopfschmerzen blieben aus, nur ein leichtes Ziehen malträtierte seine Schläfen. Noch funktionierte der Helm.
    Der Torpedo hielt neben Matt. »Steig ein!«
    Er stemmte sich hoch, hielt mit einer Hand die Reste des Helms fest und kletterte in den Passagierraum des Rikschagleiters. Sofort gab Aruula Gas und fuhr dem Zug hinterher, von dem längst nichts mehr zu sehen war.
    Matt überfielen bange Zweifel. Würde sein Plan gelingen, mit der Wucht des Zuges den schwarzen Kristall wenigstens um ein, zwei Millimeter in die Sphäre zurückzustoßen? Die Gleise zeigten zwar genau auf die Spitze des Mutterkristalls, aber der Zug musste noch etliche Meter zurücklegen, ohne dass Schienen ihn führten. Wenn er vorher umkippte, konnte er irgendwo neben der Kristallspitze einschlagen!
    Die Überlegungen waren müßig - er konnte das Ergebnis nur abwarten.
    Ein gewaltiges Krachen und Kreischen rollte ihnen durch den Tunnel entgegen. Der Zug war eingeschlagen. Oder entgleist? Genaueres würden sie erst erfahren, wenn sie die Halle erreichten.
    Sie passierten die bewusstlosen Körper der Marsianer, die Aruula im Stollen abgelegt hatte.
    Der Gesang sich verformenden Stahls verstummte. Dafür donnerte der Hall einer Explosion durch den Tunnel. Eine Druckwelle schoss ihnen entgegen und ließ den Torpedo die Tunnelwand touchieren. Matt stieß mit dem Kopf unsanft gegen eine Verstrebung der Passagierkabine. Ein weiteres alarmierendes Knacken erklang.
    Mist! Nicht ausgerechnet jetzt!
    Der Helm hörte nicht auf sein Flehen: Die Einzelteile fielen über seine Schultern hinweg zu Boden. Matt wappnete sich gegen die Kopfschmerzen, die ihn in eine alles verzehrende Finsternis reißen würden.
    Doch sie blieben aus.
    Hatte sein Plan funktioniert?
    Minuten später steuerte Aruula den Torpedo in die Vorhalle. Ihnen bot sich ein Bild der Verwüstung! Der kristalline Boden war übersät von Zugtrümmern; vor allem vor der Energiesphäre türmten sie sich auf. Durch die Luft wirbelnde Teile hatten die Konsole zur Steuerung der Generatoren Millimeter über dem Kristallgrund abrasiert! Aus dem Fenster des Wellblechverschlags ragte eine der Zugachsen. Über allem lag der Geruch nach verbranntem Kunststoff.
    Matts Herz setzte für einen Schlag aus. Das »Schaukelpferd«!
    Doch er verdrängte den Gedanken zunächst. Eins nach dem anderen. Erst musste er sich Gewissheit verschaffen, was mit dem Kristall geschehen war.
    Er stieg über die Trümmer und näherte sich der Sphäre. Was er sah, ließ ihn innerlich jubeln: Das Verzögerungsfeld hüllte den Mutterkristall wieder vollständig ein! Allerdings sah es eher so aus, als hätte die kinetische Energie des Zuges die Spitze pulverisiert, anstatt den Kristall selbst zu versetzen. Aber das war ihm eigentlich völlig egal! Wichtig war nur, dass die Schwingungen aufgehört hatten.
    Und dass sie sich nun endlich an Quesra'nols Verfolgung machen konnten!
    Aruula stand mit großen Augen inmitten der Zerstörung. Ihr Blick fragte: Das war dein Plan?
    Matt eilte zu dem Wellblechverschlag. Er war erleichtert, dass er das Kipptor hatte offen stehen lassen, denn der Einschlag der Achse hatte den Schuppen in eine so windschiefe Hütte verwandelt, dass das Tor sich nicht mehr bewegen ließ.
    Dem »Schaukelpferd« war nichts passiert! Ein tiefes Seufzen entrang sich seiner Brust.
    »Was ist das?«, fragte Aruula hinter ihm.
    »Ich bin mir noch nicht sicher. Aber ich hoffe, das ist der Vergator, von dem Quesra'nol erzählt hat. Das Fluchtfahrzeug der Hydree.«
    Matt zerrte das Gestell aus dem Schuppen und studierte den »Flachbildschirm« am Ende des Sitzbalkens. Aus der Nähe erkannte er, dass es sich um genau das handelte: einen Monitor! Nicht, wie er anfangs vermutet hatte, um einen weiteren Generator.
    »Kannst du es fahren?«
    Das war die große Frage.
    Die Bedienelemente des Bildschirms bestanden aus flachen pulsierenden Erhebungen, die Matt an die Haut von Quallen erinnerten. Er strich über eine der Tasten. Es
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