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2587 - Krieg in der Schneise

2587 - Krieg in der Schneise

Titel: 2587 - Krieg in der Schneise
Autoren: Christian Montillon
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einiges kleiner als Haluter. Auf Kardo Tarbas kurzem Hals befand sich ein keilförmiger Kopf, der in einem breiten Schnabel auslief. Hornplättchen bedeckten das Gesicht, über dem zwei spitze Hörner thronten. Die Stirn ging in einen Nackenschild über, der mit Stacheln besetzt war und die bullige Gestalt seitlich überragte.
    Hinter dem Jaranoc lag eine abenteuerliche Odyssee: Er hatte seinen Herrn VATROX-VAMU aufgesucht und ihn gebeten, aus dessen Diensten entlassen zu werden, was ihm genehmigt worden war.
    Ein Ergebnis, mit dem weder Kardo Tarba noch der Haluter gerechnet hatten; solche Großzügigkeit war keineswegs typisch für VATROX-VAMU. Dennoch blieb es eine Tatsache und damit ein weiteres Rätsel, auf das sie sich früher oder später eine Antwort erhofften.
    Kardo Tarbas Schwanz lag ruhig auf dem Boden. »Ich danke dir für die Zeit, die du mir in dieser heiklen Situation widmest, Herr.«
    Tolot wehrte sich nicht gegen die Bezeichnung, an die er sich längst gewöhnt hatte. Seit er Kardo Tarba in einem rituellen Zweikampf besiegt hatte, unterwarf sich dieser ihm bedingungslos. Tarba betonte immer wieder, dass sein Leben nun dem Haluter gehörte. Dies war letztlich der Grund gewesen, warum er zu VATROX-VAMU Kontakt aufgenommen hatte. Er hatte nicht länger zwei Herren dienen können. Umso erstaunlicher, dass das kriegerische Geisteswesen Kardo Tarba als seinen Knecht entlassen und damit dem Feind zugesprochen hatte - wenngleich es damit exakt dem Ehrbegriff der Jaranoc folgte. Konnte es sein, dass in der verbrämten Legende vom »Ersten Jaranoc« mehr als nur ein Fünkchen Wahrheit steckte?
    »Ich bin mir sicher, du hast mir etwas Wichtiges mitzuteilen«, sagte der Haluter.
    In Tarbas Hornplattengesicht regte sich keine Miene. Obwohl Icho Tolot inzwischen einige Zeit mit ihm verbracht hatte, gelang es ihm nicht, die Mimik oder Körpersprache des Jaranoc zu deuten oder auch nur wahrzunehmen. Am wenigsten irritierte ihn der Blick aus mitunter in unterschiedliche Richtungen blickenden Chamäleonaugen, denn Vergleichbares war einem Haluter ebenfalls möglich.
    »Ich ahne, wie sich der Krieg entwickeln wird«, sagte Tarba. »Mein Volk sieht sich offenbar zu einem Vernichtungsschlag genötigt. Was bedeutet, dass sie sich nicht zurückziehen werden, egal, welchen Verlauf die Schlacht nimmt. Alles spricht dafür, dass VATROX-VAMU den ultimativen Angriffsbefehl erteilt hat.«
    »Ich beurteile es ebenso. Die Massivität des Angriffs lässt darauf schließen. Dein Volk bietet eine beachtliche Militärmacht auf.«
    »Dies - und andere Details ebenfalls. Ich bin mir sicher, dass ich mich nicht täusche.«
    Tolot gab ein leichtes Grollen von sich. »Du kennst dein Volk besser als ich - besser als jeder andere, der uns Rede und Antwort stehen kann. Wie sollte ich also deiner Einschätzung widersprechen?«
    »Ich habe dir vorhin ein Sprichwort meines Volkes genannt. Feuer und Wasser sind zwei treue Diener, aber auch zwei schlimme Herren. Die Frequenz-Monarchie und die Jaranoc sind wie Feuer und Wasser ... Gegensätze, die einander auslöschen. Das Wasser löscht das Feuer - das Feuer verdampft das Wasser. Die Völker der Monarchie dienen ihren Herren, mein Volk dient VATROX-VAMU.«
    »Treue Diener«, sagte Tolot. »Jeder auf seine Art.«
    »Und schlimme Herren, denn sie bestimmen auch über sich selbst und über die Soldaten, die sie in den Krieg führen. Es wird nicht enden, bis eine Seite völlig ausgelöscht ist.«
    Tolot benötigte nicht sein Planhirn, um zu verstehen, worauf Kardo Tarba hinauswollte. »Die Verlierer dieser finalen Schlacht werden deiner Meinung nach die Jaranoc sein?«
    Sein Gegenüber senkte den Kopf, dass die Hörner fast zu Boden wiesen. Der Nackenschild verdeckte den Blick auf das Gesicht. Tarba sah aus, als erwarte er den Schlag eines Henkers, der ihm den Kopf vom Körper trennen würde. »Die Verluste sind jetzt schon gewaltig.« Er hob den Kopf wieder.
    »Aber wir können diese Katastrophe nicht verhindern.« Der Haluter wusste, wie hart seine Worte klangen. Die Bitte seines Dieners war nicht nur eindringlich, sondern auch in höchstem Maß verständlich - freilich änderte das nichts an der Ausweglosigkeit der Situation.
    »Wenn wir tatenlos abwarten und zusehen«, sagte Kardo Tarba, »machen wir uns zu Helfern der Vernichtung. Dann tragen wir eine Mitschuld! Die Kämpfe werden sich ausweiten - über die gesamte Galaxis. Feuer und Wasser werden nicht eher ruhen, ehe sie diese Sterneninsel in
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