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2587 - Krieg in der Schneise

2587 - Krieg in der Schneise

Titel: 2587 - Krieg in der Schneise
Autoren: Christian Montillon
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ab. Er bildete sie sich ein, mehr nicht.
    Selbst wenn sie abgehört wurden: Was er mit seinen Kollegen und Untergebenen besprechen wollte, konnte ihm sogar von einem Vatrox nicht als unpassendes Denken ausgelegt werden. Ganz im Gegenteil, es handelte sich um eine nüchterne Analyse, die dazu diente, die Arbeitsleistung zu erhalten. Absolut konform mit der Schiffsführung: für den Ruhm und die Macht der Frequenz-Monarchie.
    »Noch einmal«, sagte er und besann sich auf seine Verantwortung als Chef Hyperphysiker an Bord, der für Effizienz zu sorgen hatte. »Wir müssen unsere Aufgabe umdefinieren. Damit rühren wir an der Grundlage der Mission - ohne diese allerdings zu verändern. Es gilt dennoch, die äußeren Parameter mit in die Überlegungen einzubeziehen ... Umstände, die leider alles erschweren.«
    »Sag doch einfach«, meinte Chana Tiralto, »dass dort draußen die Hölle los ist und wir nicht einfach so weitermachen können wie bisher.«
    Milian wandte den Blick seiner Kollegin zu. Er liebte das goldene Muster auf ihrer Gesichtshaut schon lange. Es war anmutiger als bei jeder anderen Ator und verschmolz an den Schläfen der smaragdgrünen Haut zu einem Wirbel wie von Sternen, der im silbrigen Haaransatz verschwand.
    Ganz im Gegensatz zu ihrer körperlichen Anmut stand allerdings die unverblümte Direktheit, mit der sie stets auftrat. Ihr Ruf eilte ihr weit voraus und verlieh ihr den Nimbus einer mit fachlicher Genialität vermischten Unnahbarkeit.
    »Während einer Raumschlacht schwierige und sensible Messungen durchzuführen«, sagte sie, »ist unmöglich. Das sollte selbst ein Darturka verstehen!«
    Milian zuckte zusammen. Unwillkürlich schaute er zur Tür, als müsse einer der Klonsoldaten im nächsten Augenblick hereinkommen. Vielleicht wurden sie ja doch beobachtet? Gerade in einer Situation wie dieser?
    »Vorsicht!«, mahnte er. »Genau auf diesen Umstand zielt meine einleitende Bemerkung. Suchten wir bisher ein Staubkorn in der Galaxis - so haben wir es in unserer grundlegenden Prämisse ausgedrückt -, müssen wir es umdefinieren. Nun suchen wir nach einem Atom inmitten des glühenden Zentrums einer Sonne.«
    Die anderen schwiegen. Milian kannte sein Team; wie die meisten Wissenschaftler mochten sie es nicht, große Reden zu schwingen. Für sie zählten nur drei Dinge: Fakten, Fakten und Fakten. Sonst nichts. Ihm jedoch war es wichtig, eine konkrete Vorstellung zu schaffen, in die sich jeder einordnen konnte.
    »Dein Vergleich hinkt«, meldete sich schließlich einer der Hyperphysiker zu Wort. Er war dem Forschungsschiff FRUKETT in letzter Minute zugeteilt worden, ehe es TZA'HANATH verlassen hatte, um auf die Suche nach dem PARALOX-ARSENAL zu gehen oder zumindest eine erneute hyperphysikalisch-kartographische grundlegende Vermessung der Schneise durchzuführen.
    Eine alles andere als einfache Aufgabe. Die ständig neu auftauchende Psi-Materie brachte die Grundlagen stets durcheinander und machte bisherige Ergebnisse wertlos, weil sich das höherdimensionale Gefüge aufs Neue veränderte. Da half es auch nichts, dass außer der FRUKETT zahllose weitere Forschungsschiffe unterwegs waren.
    »Ich weiß«, versicherte Milian. »Ein Atom ist ... «
    »Egal!« Das war Chana Tiralto. Wer sonst? »Milian hat recht. Dort draußen schießen sich tausend Schiffe zu Klump! Uns kann es jeden Augenblick treffen! Da sollten wir uns nicht um Worte oder Bilder streiten. Es ist doch klar, was Milian meint!«
    Sie war wirklich erstaunlich. Welche Hyperphysikerin hatte auch nur annähernd eine solche Wortwahl? Nicht unbedingt ... elegant oder präzise, aber überaus zutreffend.
    »Wir müssen auf die Schiffsführung vertrauen«, sagte er. »Die Vatrox werden uns von dem schlimmsten Kampfherden fernhalten.«
    »Sie sind Krieger!«, warf einer der anderen ein.
    »Wir befinden uns auf einer für sie wichtigen Forschungsmission«, unterbrach Milian. Er fühlte sich seltsam unwohl dabei, die Vatrox zu verteidigen. Wieso eigentlich? Sie standen doch auf derselben Seite.
    Ein Geräusch ließ ihn herumwirbeln. An der Tür! Oder genauer ... hinter der Tür! War das nicht das Schrittgeräusch eines Klonsoldaten gewesen? Lauerte dort draußen ein Darturka und wartete nur darauf, ein falsches Wort zu hören? Ein falsches Wort, das während dieser Versammlung allzu leicht fallen konnte, wenn es nicht längst gefallen war!
    »Ein solches Aus-dem-Weg-Gehen erschwert unsere Aufgabe zusätzlich!« Irgendjemand in der Runde stieß diese
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