Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2587 - Krieg in der Schneise

2587 - Krieg in der Schneise

Titel: 2587 - Krieg in der Schneise
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
eine Wüste verwandelt haben. Ein riesiges Grab, umrundet von tausend Sternen, deren Strahlen nur noch ein Totenlicht sein wird, das die Toten ins Jenseits geleitet.«
    »Was schlägst du vor?«, fragte Tolot.
    Die mächtige Gestalt des Jaranoc richtete sich wieder auf. Der lange Schwanz schleifte über dem Boden; der Funk übertrug das schabende Geräusch. Die Augen schienen seltsam matt und trüb, erinnerten mit einem Mal an das brackige Wasser eines verschlammten Sees.
    »Ich bin dir zu ewiger Treue verpflichtet. Ich werde tun, was immer du befiehlst. Egal, was geschieht, daran ändert sich nichts. Ich werde nicht widersprechen, denn mein Leben gehört dir.«
    Der Haluter dachte nach. Kardo Tarba erwartete zu viel von ihm. Wer war er denn, dass er den Lauf dieser gigantischen Schlacht beeinflussen könnte? Die überdies nur eine von vielen in Anthuresta war. Hielt der Jaranoc ihn für einen Gott?
    Es kam nicht oft vor, dass Icho Tolot sich hilflos fühlte; er war ein Haluter, eine Kampfmaschine, größer, beeindruckender und imposanter als nahezu jedes andere Individuum eines beliebigen Sternenvolkes. Er vermochte seinen Leib zur Stärke von Stahl zu verdichten, nahezu nichts und niemand konnte die Gewalt seines vorpreschenden Körpers stoppen.
    Angesichts dieser Situation nutzte ihm seine körperliche Stärke nichts. Und doch war er nicht bereit aufzugeben oder zu resignieren. Er musste weiterdenken, die Lage aus allen nur denkbaren Blickwinkeln betrachten.
    Er entdeckte einen prinzipiellen Logikfehler in den Überlegungen des Jaranoc, der sich kaum vermeiden ließ, weil Tarba nicht objektiv bleiben konnte. So klar seine Gedankengänge auf den ersten Blick auch waren, der Jaranoc erfasste nur die halbe Wahrheit. Gewiss starben unzählige Angehörige seines Volkes - doch auch die Frequenz-Monarchie trug schwere Verluste davon.
    Dabei durfte er nicht vergessen, dass beide Seiten Gegner der Stardust-Terraner und ihrer Verbündeten darstellten. Beide verkörperten für die Piloten der Silberkugeln und für alles, wofür sie standen, den Feind.
    Andererseits war es mit derart simplen Kategorisierungen längst nicht mehr getan. Nicht, wenn es um millionenfaches Sterben ging im Dienst einer Sache, die die Masse der einfachen Soldaten wohl nicht einmal begriff.
    »Wir werden etwas tun!«, entschied der Haluter nach reiflicher Überlegung. Ein Plan nahm in seinen Gedanken Gestalt an. »Ein bewaffneter Angriff mit der technologischen Macht der Silberkugeln kann nicht unser Ziel sein. Auf rein militärischer Ebene können wir die Lage nicht ändern. Um in deinem Bild zu bleiben, Kardo - wir mögen zwar ein Tuch sein, das das Feuer erstickt und das Wasser einschließt ... aber wir sind verschwindend klein im Angesicht der Flammen, die in einer kompletten Galaxis lodern, und eines Ozeans, der ganze Welten umfasst.«
    »Was hast du vor?«
    Icho Tolot lachte grollend. Sein Plan würde Kardo Tarba zunächst gefallen, ihn aber schon bald an die Grenzen seiner selbst führen - und weit darüber hinaus. »Vertrau mir.«
    »Selbstverständlich, Herr.« Das Abbild erlosch, die Funkverbindung brach ab.

4.
    Ein Atom im Kern einer Sonne
     
    »Wir müssen unsere Aufgabe neu definieren«, sagte Milian Cartento. Unwillkürlich sprach der Ator leise, auch wenn sich außer ihm nur Angehörige seines Volkes im Raum befanden. Niemand, der sie falsch interpretieren und ihn dafür zur Rechenschaft ziehen konnte.
    Aber man konnte nie wissen. Die Wände in einem Schlachtlicht hatten Ohren, wenn es darum ging, dass jemand etwas aussprach, was der Schiffsführung nicht genehm war.
    Trotz der Überzahl an Ator an Bord hatten - selbstverständlich - die Vatrox das Sagen, und die im Schiff patrouillierenden Darturka sorgten dafür, dass dies keine Sekunde in Vergessenheit geriet.
    Milian Cartento war froh, dass sich vor allem Ator an Bord der FRUKETT befanden. Schließlich war es ein Forschungsschiff, und die Darturka-Klonsoldaten, die Okrivar und auch die Vatrox mochten ihre Qualitäten haben ... aber auf einer wissenschaftlichen Mission waren sie den Ator allemal unterlegen.
    Dachte zumindest Milian Cartento und fühlte sich dabei wie ein Verräter, dessen geheime Überlegungen irgendwie ans Licht gezerrt und gegen ihn verwendet werden könnten.
    Er musste nur daran denken, und schon spürte er förmlich die Klinge an seinem Hals. Er glaubte, sich nicht mehr bewegen zu können. Das Atmen fiel ihm schwer. Doch er schüttelte diese Einschränkungen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher