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2587 - Krieg in der Schneise

2587 - Krieg in der Schneise

Titel: 2587 - Krieg in der Schneise
Autoren: Christian Montillon
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Worte hervor und gab ein Ächzen von sich; Milian konnte den Blick trotz seiner Nervosität nicht von Chana wenden und bekam deshalb nicht mit, um wen es sich handelte. »Wie sollen wir die notwendigen Messungen vornehmen, wenn wir uns nicht einmal frei bewegen können? Wie die Gleichungen lösen, wenn die grundlegenden Daten fehlen?«
    »Willst du dich lieber abschießen lassen?«, fragte Chana.
    Milian hätte es nicht passender auszudrücken vermocht. Bildlicher, feiner, für Rechtfertigungs-Protokolle geeigneter ... aber nicht passender. »Lass uns das Beste aus der Situation machen. Jeder von euch geht wieder an die Arbeit.«
    Die Runde löste sich auf. Nur Chana blieb sitzen.
    »Gefällt es dir hier?«, fragte sie.
    Er stockte. Das automatische Ja brachte er nicht über die Lippen. Es gab niemanden, der es hören wollte. Oder musste. Niemand außer dem Klonsoldaten jenseits der Tür, der wahrscheinlich nicht einmal existierte. Also immer mit der Ruhe.
    »Ich bin für das Leben auf einem Schiff nicht geboren«, sagte er vorsichtig. »Es ist fremdartig. Begrenzt.«
    »Eng«, ergänzte sie. Und stand auf, kam näher zu ihm. Er konnte ihren Duft riechen. Ihr Haar, er entströmte ihrem silbrigen Haar, ganz sicher. »Technologie, wohin man schaut. Und nur eine dünne Haut aus aufgeladener Formenergie trennt uns vom freien Weltall. Keine angenehme Vorstellung.«
    »So dünn ist die Hülle eines Schlachtlichts nicht.«
    »Du verstehst schon, was ich meine. Für Raumfahrer mag es schön sein, den meisten anderen gleichgültig. Für dich gilt das nicht. Das sehe ich dir an. Mir geht es genauso.«
    »Richtig.«
    Zunächst hatte er die Chance, auf einem Schlachtlicht dienen zu dürfen, begeistert aufgenommen. Nach all der Zeit, die er im Forschungszentrum TZA'HANATH die alten Messwerte und Ortungen analysiert hatte, konnte er nun vor Ort aktiv werden.
    Neue Eindrücke sammeln, um letztlich mitzuhelfen, die Suche nach dem PARALOX-ARSENAL endlich zu beenden.
    Ein Ausbildungs- und Forschungsschiff, hatte er angenommen, müsse doch ganz andere Möglichkeiten bieten. Inzwischen war er klüger. Eine Handvoll Vatrox, Okrivar und Darturka genügte, eine Überzahl von Ator-Wissenschaftlern zu kontrollieren.
    Zumal man von der Schiffsführung abhängig war, wie die aktuelle Situation wieder einmal bewies. Die Kämpfe zwischen Kegelstumpfraumern der Jaranoc und Schlachtlichtern hatten erst vor wenigen Minuten begonnen, aber sie veränderten bereits alles. Milian hoffte nur, dass er sein Team zusammenhalten und dass sie effektiv weiterarbeiten konnten, trotz des zunehmenden Drucks und der Angst.
    »Und hast du Angst?«, fragte Chana, als habe sie seinen letzten Gedanken lesen können.
    Er zögerte nur kurz. Warum die Wahrheit verbergen? Eine Lüge würde ihn auf Dauer nicht weiterbringen. Zumal es keinen Grund gab, vor Chana zu lügen. Sie war seine Untergebene. Eine Schülerin nur, wenn auch mit ausgezeichneten Fachkenntnissen.
    Und einem wundervollen Goldmuster.
    »Selbstverständlich fürchte ich mich«, gestand er.
    Sie lächelte ihn an. »Dein Mut imponiert mir.«
    Was sollte das bedeuten? Verspottete sie ihn? Doch es klang ganz und gar nicht so. »Ich verstehe dich nicht.«
    »Nur ein Feigling hätte gelogen und seine wahren Gefühle verborgen. Jeder Ator muss in unserer Situation Angst empfinden. Vielleicht ist es bei ... Klonsoldaten ... «
    Das letzte Wort hörte sich an, als müsse sie ein fauliges Stück Fruchtfleisch ausspucken - und warf sie nicht einen Blick über die Schulter zur Tür? »Bei Klonsoldaten ist es vielleicht anders, aber ein vernünftiges Lebewesen bangt um seine Existenz, wenn sein Leben bedroht wird. Und wir können nichts daran ändern.«
    »Zumal man uns noch nicht einmal über die Lage draußen im All informiert!«, rief er, lauter, als es sonst seine Art war.
    »Du ärgerst dich auch darüber?«
    »Selbstverständlich!«, ereiferte er sich und fragte sich, ob er eigentlich von selbst auf diesen Gedanken gekommen war.
    Chanda sah ihn aus ihren großen bernsteingelben Augen an. Die smaragdgrünen Punkte darin schienen sich zu bewegen und zu vergrößern; sie tanzten vor Erregung.
    »Ich bin froh, dass du so denkst«, sagte sie. »Denn ich brauche deine Hilfe, wenn ich die Situation verändern will.«
    »Das können wir nicht!«
    »Bist du sicher?«
    Das war er.
    Zumindest, bis er den Tanz der Punkte in Chandas Augen ein weiteres Mal verfolgte. Da fragte er sich, ob man nicht immer etwas ändern
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