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Mein Herz tanzt Tango

Mein Herz tanzt Tango

Titel: Mein Herz tanzt Tango
Autoren: LAURA MARIE ALTOM
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1. KAPITEL
    „Wir kommen zum nächsten Punkt auf der Tagesordnung“, verkündete Alice Craigmoore mit lauter Stimme. „Und zwar ist das die Wahl zur Miss Hot Pepper. Ich erteile Mona, der Vorsitzenden des Organisationskomitees, das Wort und bitte um ihren Bericht.“
    Dalton Montgomery nahm diesen Moment zum Anlass, sich geistig auszuklinken. Als Präsident des Wirtschaftsverbandes von Hot Pepper hatte er keinerlei Schwierigkeiten damit, sich auf die geschäftlichen Tagesordnungspunkte zu konzentrieren. Doch wenn es um die verschiedenen Festlichkeiten ging, die der Wirtschaftsverband während des Jahres in der Stadt veranstaltete, fühlte er sich nicht zuständig.
    Von ihm, dem einzigen Sohn des Direktors der First Na tional Bank von Hot Pepper, wurde schon seit seiner Geburt erwartet, in die Fußstapfen seines erfolgreichen Vaters zu treten. Sein einziger Versuch, von dem vorgezeichneten Weg abzuweichen, hatte sich – auf privater ebenso wie auf beruflicher Ebene – als totaler Fehlschlag erwiesen. Dalton hatte daraus geschlossen, dass das Schicksal anscheinend schlauer war als er selbst und besser wusste, was gut für ihn war.
    Heute, fünfzehn Jahre später, hatte er sich mit seiner Arbeit im Büro abgefunden und erwartete nichts anderes vom Leben. Schließlich konnte er sich wirklich nicht beklagen: Er hatte viele Freunde, ein großes Haus und einen schnellen Wagen.
    Aber warum hatte er dann heute Morgen, als er sich beim Rasieren im Spiegel betrachtete, das Gefühl gehabt, dass ihm ein Zombie entgegenstarrte?
    „Dalton?“, drang Monas Stimme wie durch einen dichten Nebelschleier zu ihm durch. „Hast du irgendetwas von dem gehört, was ich gerade gesagt habe?“
    Er schreckte hoch: „Wie?“
    Alle zehn anwesenden Mitglieder des Wirtschaftsverbandes starrten ihn an.
    „Die scheidende Miss Hot Pepper. Es ist Tradition, dass der Präsident des Wirtschaftsverbandes – also du – mit ihr einen Tango tanzt, während die Jury die neue Miss Hot Pepper ermittelt.“
    Niemals. Unter keinen Umständen würde er sich vor der ganzen Stadt derartig zum Narren machen. „Warum muss das unbedingt ich machen? Ich bin sicher, dass es Männer gibt, die für einen Tanz mit der scheidenden Miss Hot Pepper Schlange stehen würden. Abgesehen davon: Hat die Dame keinen Mann oder Freund? Kann der das nicht übernehmen?“
    „Komm schon, so schlimm ist es gar nicht“, versuchte Frank Loveaux ihn aufzumuntern. „Ich war vor drei Jahren dran, und es war ein Riesenspaß. Damals war Mindy Sue Jacobs Miss Hot Pepper.“ Er pfiff anerkennend durch die Zähne, bevor er grinsend weitersprach: „Die Kleine war eine Granate. An den Kuss, den sie mir am Ende unseres Tangos gab, denke ich noch heute.“
    „Das ist alles gut und schön“, sagte Dalton ungeduldig, „aber jeder weiß, dass ich nicht tanzen kann. Ihr könnt ja das Mädchen fragen, mit dem ich auf dem Abschlussball war. Ihr tun heute – zehn Jahre später – noch die Zehen weh.“
    „An den Zehen meiner Tochter gibt es nichts auszusetzen, soweit ich weiß“, mischte sich Catherine Bennet, die Mutter seiner Abschlussball-Partnerin Josie, ein. „Warum sträubst du dich nur so, Dalton? Was ist so schlimm an ein paar Minuten Tango mit einer attraktiven jungen Frau?“
    Daran, dass seine Beziehung zu Josie den Abschlussball nicht lange überlebt hatte, war nicht zuletzt ihre aufdringliche Mutter schuld, die mit unverblümten Kommentaren nie gespart hatte. Davon abgesehen war Josie hübsch und nett gewesen, aber für Schmetterlinge in seinem Bauch hatte sie nie gesorgt.
    Das war in den 35 Jahren seines Lebens keiner Frau außer Carly gelungen. Nur mit ihr zusammen hatte er sich so richtig lebendig gefühlt. Und dann hatte sie ihm das Herz gebrochen. Seither zog er ein Leben als Single vor. Na gut, vielleicht war er ja manchmal einsam, aber das war immer noch besser als am Boden zerstört.
    Alice als Vorsitzende schlug mit dem Hammer auf das Rednerpult. „Ich stelle den Antrag, dass Dalton bei der Misswahl den Tango tanzt, wie es Tradition ist. Ich bitte um die Ja-Stimmen.“
    Neun Hände schossen in die Höhe.
    „Nein-Stimmen?“, erkundigte sich Alice überflüssigerweise, um die Form zu wahren.
    Dalton hob als einziger die Hand.
    Mit einem weiteren Hammerschlag auf das Rednerpult war sein Schicksal besiegelt. „Der Antrag ist angenommen“, verkündete Alice triumphierend. „Wir gehen weiter zum nächsten Punkt auf der Tagesordnung.“
    Dalton musste zweimal
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