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2584 - Der Okrivar und das Schicksal

2584 - Der Okrivar und das Schicksal

Titel: 2584 - Der Okrivar und das Schicksal
Autoren: Frank Borsch
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strömten herein. Jeder von ihnen brachte ein ungefähr hüfthohes Bauteil. Sie eilten auf den Schirm zu, unter dem die Darturka starben.
    Einige Minuten lang sah Kruuper nur, wie die Roboter gleich einer Insektenschar übereinander stiegen, dann verließen sie den Hangar. Vier fünfeckige Türme waren aus den Bauteilen entstanden. Sie bildeten die Ecken eines Quadrats, das den Schirm einschloss.
    »Oszillatoren«, erläuterte der Wissenschaftler. »Ich bitte um Aufmerksamkeit. Ich werde sie jetzt aktivieren.«
    Ein leises, hohes Summen setzte ein. Es war an der Schwelle der Wahrnehmbarkeit, aber dennoch zog sich Kruupers Magen schmerzhaft zusammen.
    »Um die Aufgabe zu lösen, die du uns gestellt hast, Statthalter Sinnafoch, galt es, verkrustete Denkstrukturen abzuschütteln. Solange wir darauf festgelegt waren, den Schirm zu brechen, um das System der Terraner zu vernichten, blieb uns der Erfolg versagt. Bis wir erkannten, dass es auf die Eliminierung seiner Bewohner ankommt. Das war der Durchbruch. Sieh selbst!«
    Das Summen wurde lauter. Bewegung kam in die sterbenden Darturka. Sie wanden sich, strichen mit den Händen über die Körper, als quälten sie für die Zuschauer unsichtbare Insekten. Überraschte Rufe drangen verzerrt durch die verschiedenen Schirme.
    »Die Oszillatoren versetzen den TestSchirm in Schwingung«, erläuterte Durant. »Der Schirm gibt diese Schwingungen mittels hyperenergetischer Sekundärstrahlung an die Moleküle in seinem Innern weiter. Die Moleküle der Luft, der Plattform und der Darturka. Es heizt sie auf.«
    Das Summen wurde immer lauter. Die Rufe der Darturka wurden zu Schmerzensschreien, aus ihrem Winden verzweifeltes Umsichschlagen.
    »Einhundertundzwölf Grad«, verkündete Durant. »Dir dürfte der Effekt, den bereits eine geringe Temperaturveränderung wie diese hat, nicht entgehen. Dabei ist das erst der Anfang. Die Zunahme von Sekundärstrahlung und damit der Temperatur erfolgt exponentiell ... «
    Das Summen war jetzt unerträglich laut.
    Der Darturka, der von der Plattform gekrochen war, bäumte sich auf. Einen Augenblick lang stieg eine bleiche Wolke von ihm auf, als die Hitze das Wasser seines Körpers spontan zu Dampf werden ließ, dann war es vorbei. In einer Stichflamme verging das knochentrockene Etwas, das von ihm geblieben war.
    Einen Augenblick später entzündeten sich die restlichen Darturka, verwandelten sich in Fackeln. Dichter schwarzer Qualm sammelte sich unter der Kuppel des Schirms, legte sich wie eine Decke über die verkohlten Toten.
    »Der Schirm ist intakt, aber die Weichziele sind eliminiert«, sagte Durant.
    Sinnafoch wandte sich von dem Sehschlitz ab. Schweigend sah er den Wissenschaftler an. Kruuper versuchte vergeblich, in dem Blick, in der Mimik zu lesen, was in dem Vatrox vorging.
    Schließlich sagte Sinnafoch: »Worauf warten wir noch?«
    »Ich muss dich darauf hinweisen, dass diese Demonstration lediglich eine Simulation unter Laborbedingungen darstellt. Ein echter Einsatz läuft nicht unter optimalen und derart kleinräumigen Bedingungen ab, wie wir sie hier haben. Die Oszillatoren sind noch nicht einsatzreif. Es gibt viele Probleme in der Skalierung zu lösen. Und ...«
    »Wie lange?«
    »Zwei, vielleicht drei Wochen.«
    »Dein Projekt hat höchste Priorität, Durant. Es wird dir und deinen Leuten gelingen, es in zehn Tagen zu vollbringen. Die Frequenz-Monarchie zählt auf dich!«
    »Es wird uns eine Ehre sein, Statthalter!«
    Sinnafoch wandte sich zum Gehen. Durant und die Übrigen folgten ihm hastig.
    Kruuper blieb allein zurück.
    Er vermochte es nicht, den Blick von der Plattform abzuwenden. Das Feuer, in dem die Darturka vergangen waren, war inzwischen erloschen. Hätte Kruuper es nicht besser gewusst, er hätte die Reste der Leichen für verkohlte Holzstücke gehalten.
    Wieso, fragte er sich, hatte ihm das Schicksal dieses Leid auferlegt? Wieso ...
    Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Es war ein sanfter Druck. Freundschaftlich. Die Hand gehörte Durant. »Ein beeindruckender Erfolg, nicht? Und du kannst Teil dieses Erfolges sein, Kruuper. Gute Leute wie dich kann ich immer gebrauchen. Aber darüber reden wir später, ja? Ich muss ins Labor, die Arbeit meiner Teams koordinieren. Zehn Tage sind eine knappe Vorgabe.«
    Durant eilte davon.
    Kruuper blieb zurück.
    Der Okrivar starrte in die Glut, die schließlich zu Asche wurde, und fragte sich, was das Schicksal ihm sagen wollte.

2.
    Satwa
     
    TZA'HANATH behagte ihr nicht.
    Satwa
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