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2584 - Der Okrivar und das Schicksal

2584 - Der Okrivar und das Schicksal

Titel: 2584 - Der Okrivar und das Schicksal
Autoren: Frank Borsch
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Abstand zu der Kriegsordonnanz blieb. Er spürte die Wut, die in Bhustrin glühte. Sie war heißer als die eines Darturka vor dem Gefecht. Und gefährlich. Eine falsche Geste, ein falsches Wort würde genügen, um sie ausbrechen zu lassen.
    Unmittelbar auf die Kriegsordonnanz, stets in einer trotzigen, herausfordernden Pose, folgte der Grund für die Wut Bhustrins: Satwa.
    Satwa hatte Bhustrin von seinem Platz verdrängt. Das allein hätte für die Kriegsordonnanz genügt, um sie zu hassen. Aber da war noch mehr: Satwa war ein Mensch. Nicht vom selben Zweig wie Perry Rhodan und die Terraner, aber vom selben Stamm. Als sogenannte Autochthon-Ordonnanz diente sie der Frequenz-Monarchie. Satwa war eine Hilfe von unschätzbarem Wert. Als Mensch dachte sie, fühlte sie wie ein Mensch. Sie kannte die Schwächen der Menschen, wusste, wo und wie man sie am besten treffen konnte. Was sie dazu veranlasste, ihr eigenes Volk zu verraten, blieb Kruuper ein Rätsel.
    Der Okrivar hatte in seiner Verzweiflung versucht, auf Satwa zuzugehen. Sie war ebenso eine Fremde wie er, auch sie mochte vom Schicksal, das in seiner Grausamkeit selbst die Vatrox noch übertraf, dazu bestimmt worden sein, der Frequenz-Monarchie zu dienen. Vielleicht, hatte er gegen jede Hoffnung gehofft, konnte er in ihr eine Seelenverwandte finden? Satwa hatte ihn mit einer Wut zurückgewiesen, die jener Bhustrins gleichkam. Als hätte sein Ansinnen für sie einen Angriff bedeutet, der ihre Existenz bedrohte.
    »Wir sind da!«, hörte Kruuper Durant laut sagen. Das Gleitband hielt vor einer Schleuse an, hoch und breit genug, um ein Beiboot durchzulassen.
    Der Chefwissenschaftler versuchte mit den Fingern zu schnippen. Es misslang kläglich. Doch die Automatik erkannte seine Absicht, und das Tor der Schleuse glitt zur Seite, gab den Blick auf einen Hangar frei. Er war verlassen.
    »Nach dir, Statthalter!« Durant machte eine weitere Verbeugung, die keine war, und ließ Sinnafoch und die übrige Gruppe passieren.
    Als Kruuper als Letzter an ihm vorbeigehen wollte, richtete der Chefwissenschaftler sich auf und hielt ihn mit einer Hand zurück. »Warte!«, flüsterte er. »Du weißt nicht, wie sehr es mich freut, dich kennenzulernen. Ich habe viel von dir gehört, Kruuper. Du bist ein unkonventioneller Kopf. Genau wie wir ihn hier in TZA'HANATH gebrauchen können! Wir beide sollten ... «
    Durant brach ab, als sich am gegenüberliegenden Ende des Hangars ein Tor öffnete. Eine Antigravscheibe schwebte in den Hangar.
    »Ah, da sind sie ja!«, rief Durant. Dann flüsterte er zu Kruuper: »Du entschuldigst mich? Die Pflicht ruft!«
    Der Chefwissenschaftler eilte davon, ehe Kruuper antworten konnte. Durant hielt sich rechts, wo an der Hangarwand ein improvisierter Unterstand klebte, und verschwand darin.
    Kruuper nahm es kaum wahr.
    Sein Blick folgte der Antigravscheibe, die in der Hangarmitte aufsetzte.
    Sie brachte Sterbende.
    *
    »Hier, Statthalter. Nimm diese zum Schutz.«
    Durant hielt Sinnafoch einen hufeisenförmig gebogenen Bügel aus Metall hin, der in zwei kreisrunde Polster mündete.
    »Was ist das?«, fragte Sinnafoch.
    »Ohrenschützer, Statthalter.«
    »Wozu?« Der Vatrox machte keine Anstalten, den Bügel entgegenzunehmen.
    »Wir können ein geringes Restrisiko nicht ausschließen.« Durant deutete eine entschuldigende Verbeugung an. »Es handelt sich bei der Demonstration um ein Experiment. Trotz unserer sorgfältig getroffenen Sicherheitsmaßnahmen kann es zu unerwarteten Ereignissen kommen. Wir operieren in den Grenzbereichen der Wissenschaft.«
    Sinnafoch musterte misstrauisch den Verschlag aus Panzerplatten, der sie vom übrigen Hangar trennte. Fingerbreite, waagrechte Schlitze erlaubten es, nach draußen zu sehen. Der Hangar war leer bis auf die gelandete Plattform mit den Sterbenden. Einzelheiten waren schwer auszumachen, da Schutzschirme den gepanzerten Verschlag einhüllten. Ihr Flimmern ließ die Wahrnehmung unwirklich scheinen, beinahe wie einen Traum.
    Kruuper wünschte sich nichts mehr als das.
    Zögernd nahm Sinnafoch den Bügel und setzte ihn auf. Es war ihm anzusehen, dass es ihm nicht behagte. Der Vatrox lebte in der Vorstellung, selbst Meister seines Schicksals zu sein. Sich Sachzwängen zu beugen oder gar einem Nicht-Vatrox, kostete ihn erhebliche Überwindung.
    Vastrear, Satwa und Bhustrin folgten seinem Beispiel. Der Okrill, den Durant als Tier betrachtete, erhielt keinen
    Schützer. Ebenso wenig wie Kruuper. Er hätte auch wenig mit ihm
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