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2492 - KOLTOROC

2492 - KOLTOROC

Titel: 2492 - KOLTOROC
Autoren: Uwe Anton
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hauptsächlich - Alte.
    Sie atmete tief ein. Nun trat die Entstehung der Schiedsinstanz in ihre entscheidende Phase. Die kopierte Mentalsubstanz hatte dem Potenzialfeld die nötige Quantität verliehen, die es brauchte, um seine Aufgabe wahrzunehmen, und nun wurde es qualitativ aufgestockt. Bewusstseinskopien führender Persönlichkeiten der Auper'como - und in gleichem Maß bedeutender Königinnen des Kollogoms -flossen in das Feld ein. Kulturelle Erzeugnisse, große wissenschaftliche Errungenschaften beider Völkergruppen ... das alles wurde in Form von Imagini von Philosophen oder Wissenschaftlern dem Potenzialfeld beigefügt. Diese Ideensplitter waren es, die die Essenz der Schiedsinstanz ausmachen würden. Mentale Vermächtnisse beider Spezies, beider Kulturen, die verschmelzen und etwas bilden würden, was Verständnis für beide Denkweisen zeigen sollte.
    Inkadye blickte in den dunklen Himmel empor und sah, wie das kugelförmige Feld immer heller leuchtete. Sie wartete. Es würde Stunden dauern, bis das Feld alle Imagini aufgenommen hatte, und noch länger, bis sie miteinander verschmolzen waren.
    Aber was bedeuteten ein paar Stunden oder Tage schon, wenn es darum ging, Jahrtausende des Krieges zu beenden?
    Es behagte ihr nicht, doch in diesem Augenblick war sie ein wenig stolz auf sich selbst. Nach all der Zeit waren die Auper'como und die Insektoiden des Kollogoms endlich auf einem guten Weg - dank ihrer Arbeit und ihrer Helfer. Die Entstehung des Trägers der
    Hoffnung würde sich nun nicht mehr verhindern lassen.
    Sie lächelte schwach. Träger der Hoffnung ...
    Es hatte lange gedauert, bis die beiden verfeindeten Völker sich auf diesen Namen geeinigt hatten. Doch welche endgültige Bezeichnung sollte diese Instanz bekommen? Die in der Sprache der Auper'como oder in der des Kollo-goms?
    Fast wären die Verhandlungen an dieser Frage gescheitert. Also hatte Inkadye die Instanz nach einem Wort aus der Sprache ihres Volkes getauft.
    Träger der Hoffnung - das hieß in der Sprache der Sorgoren Koltoroc.
     
    2.
    Licht in der Finsternis
    Die gewaltige mentale Wolke über der Lichtstadt dehnte sich aus und strahlte gleichzeitig immer heller. Inkadye wurde sich nur zögernd bewusst, was für ein Wunder sie beobachten durfte.
    Das war die Krönung ihrer Arbeit! Das Werk von Jahren beharrlicher Verhandlungen! Diesen Tag würde sie nie in ihrem Leben vergessen ... den Tag, an dem sich zum allerersten Mal auf der Basis des Potenzialfeldes die Schiedsinstanz von Serdragon manifestierte.
    Das mentale Wispern am Rand ihres Verstandes wurde lauter, deutlicher. Inkadye vernahm noch immer keine Worte, nun aber zumindest Gefühle.
    Sie spürte Zweifel. Unsicherheit. Hauptsächlich jedoch Neugier, überwältigende Neugier.
    In diesem Augenblick war sie von allen Anwesenden, die nicht in der Schiedsinstanz aufgegangen waren, dem Potenzialfeld geistig am nächsten.
    Die Kosmokraten hatten es so eingerichtet; sie war die letzte Kontrollinstanz, die zwar nicht mehr korrigierend eingreifen, sich aber zumindest überzeugen konnte, dass die Entwicklung des Potenzialfelds wie gewünscht und geplant verlief.
    Die Unsicherheit, die sie wahrnahm, hielt sie für völlig normal. Koltoroc suchte noch seine Form und seinen eigenen Ausdruck. Der Träger der Hoffnung sah sich gewissermaßen verfolgt von den uralten Feinden, die sich über Jahrtausende hinweg in unversöhnlichem Gegensatz gegenübergestanden hatten. Doch nun hatte eine Verschmelzung der Unterschiede begonnen, so, wie die Kosmokraten es geplant hatten, und endlich sahen die alten Kontrahenten nicht nur den Schrecken, den sie voreinander empfanden, sondern entdeckten einen immanenten Reiz.
    Wohlfällig beobachtete Inkadye, die Sorgorin, dass zaghaft Verständnis wuchs zwischen einer insektoiden Kollektivintelligenz und den sogenannten Imagini der Humanoiden. Aus Gegensätzlichkeiten entstand eine Zweiheit, die viel, viel mehr war als die Summe ihrer Einzelteile.
    Genau wie geplant, dachte sie zufrieden, als sich übergangslos die undurchdringliche Dunkelheit über sie senkte.
    *
     
    Alles Licht erlosch. Von einem Augenblick zum anderen konnte sie das Potenzialfeld nicht mehr sehen oder die Türme und Insektenbauten der Lichtstadt. Inkadye fror entsetzlich, obwohl ihr Raumanzug sich in dem Moment, in dem es dunkel geworden war, automatisch geschlossen und alle Lebenserhaltungssysteme aktiviert hatte.
    Alle Wärmestrahlung wird verschluckt, dachte sie entsetzt, jeder Funkimpuls
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