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2492 - KOLTOROC

2492 - KOLTOROC

Titel: 2492 - KOLTOROC
Autoren: Uwe Anton
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verschwand.
    Rhodan hatte seine Tochter verloren und seit Jahrhunderten nicht mehr gesehen.
    Das ist Vergangenheit, dachte Atlan. Perry hat sich mit den Gegebenheiten längst abgefunden, sosehr sie auch schmerzen mögen.
    Doch allein die Tatsache, dass sie in der Kernzone Hangays, in der Stadt Koltogor, eine Sorgorin entdeckt hatten, bewies, dass sie eine wichtige Spur aufgenommen hatten. Atlan konnte es buchstäblich in den Brustplatten spüren. Die Ereignisse strebten einem Höhepunkt entgegen.
    Seit dem Coup mit Inkadyes Befreiung und der Zerstörung Koltogors war das Mittelteil der SOL konsequent auf Tauchstation gegangen, um nicht durch einen Zufall wieder aufgespürt zu werden. Atlan hatte das Schiff so weit wie möglich von Athaniyyon fortmanövrieren lassen, um ihren großen Fang in Sicherheit zu bringen, an den Innenrand der Kernzone Hangays, weit entfernt von jeglicher Aktivität der Terminalen Kolonne TRAITOR, die sich orten ließ. An den Rand einer gewaltigen, vermutlich unregelmäßigen Linse mit einem größten Durchmesser von 900 und einer größten Dicke von 300 Lichtjahren.
    Natürlich hatten sie versucht, die avisierten Treffpunkte mit ESCHER anzufliegen, um von dort Verbindung zu der Parapositronik aufzunehmen. Doch an keinem der Treffpunkte hatte sich das Geringste getan, sodass Atlan das Mittelteil schließlich wieder untertauchen ließ. Sie hatten zahlreiche Sonden ausgeschleust, um die Kernzone zu erkunden, doch Atlan hatte darauf verzichtet, Beiboote auszuschicken. Noch bestand Aussicht auf die Hoffnung, dass die Terminale Kolonne TRAITOR nicht wusste, wem es gelungen war, sich in die Kernzone einzuschleichen, und diesen Erfolg wollte der Arkonide nicht durch eine zufällige Entdeckung gefährden.
    Darüber hinaus war das SOL-Mittelteil nach diesem ersten gelungenen Coup nicht vom Glück begünstigt gewesen. Fast hatte es den Anschein, als hätten sie sich in der Kernzone Hangays selbst in die Sackgasse manövriert. Das SOL-Mittelteil allein schien jedenfalls bei Weitem zu schwach, um in diesem Kernland der Kolonne TRAITOR ernsthaft angreifen zu können. Mehrfach hatten Einheiten der Kolonne sie aufgespürt, einmal hatten Dunkle Ermittler sie regelrecht gehetzt. Nur mit knapper Mühe war es ihnen schließlich gelungen, sämtliche Verfolger abzuschütteln.
    Atlan räusperte sich und konzentrierte sich wieder auf die Sorgorin. Er sah, wie sich weitere Risse in ihrer Gesichtshaut bildeten. Bislang hatten sie von dieser Spezies lediglich gewusst, dass die achteckigen Hautplättchen sich abhängig von der Umgebungstemperatur zusammenzogen oder ausdehnten. Die Temperatur in der Medostation war freilich konstant; sie hatte keinen Einfluss auf den Zustand der Humanoiden.
    Das konnte nicht der Grund für diesen Vorgang sein.
    Vor ein paar Tagen waren sie noch voller Hoffnung gewesen. Als Hajmo die Sorgorin entdeckt hatte, war sie bei Bewusstsein und ansprechbar gewesen.
    »Du bist ein ... Ihr seid KOLTOROCS Feinde?«, hatte sie gefragt, um dann fortzufahren: »Ich ... besitze keinen Zugang zu jenen Teilen meines Gedächtnisses, die meine Vorgeschichte betreffen.  Gleiches  gilt  für  die  direkte
    Begegnung mit KOLTOROC.«
    Knisternd hatte sie Luft geholt. »Doch ich bin zuversichtlich, dass ich diese Erinnerungen nun, da ich der Kontrolle des Chaopressors entzogen bin, wieder erschließen kann.«
    Dazu war es allerdings nicht mehr gekommen. Inkadye hatte noch ein wenig über die Umstände ihrer Gefangenschaft berichtet, doch von diesem Augenblick an hatte sich ihr Zustand von Stunde zu Stunde verschlechtert, ohne dass Hery-Ann Taeg einen konkreten Grund dafür hätte nennen können. Kurz darauf war die Sorgorin in eine Art Wachkoma gefallen. Sie hatte nicht mehr reagiert, wenn man sie ansprach, und ihre Lebensfunktionen waren langsam, aber stetig schwächer geworden.
    Natürlich, dachte Atlan sarkastisch. Boten der Hohen Mächte zeichnen sich generell durch ihre Verschwiegenheit aus. Und wenn es uns einmal gelingt, jemanden zu finden, der sprechen will, hat er praktischerweise Gedächtnislücken.
    Die Medikerin hatte alle denkbaren Untersuchungen durchgeführt. Im Vordergrund stand zwar der Vorsatz, einem leidenden Wesen zu helfen, doch Atlan war Pragmatiker genug, um sich die Wahrheit einzugestehen: Er wollte unbedingt herausfinden, worauf er sich mit dieser Befreiung eingelassen hatte. Vielleicht hatte er ja in ein Wespennest gestochen. Er konnte nicht einmal eine direkte Gefährdung für die
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