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2492 - KOLTOROC

2492 - KOLTOROC

Titel: 2492 - KOLTOROC
Autoren: Uwe Anton
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Prolog 25. Oktober 1347 NGZ
    »Inkadye liegt im Sterben«, sagte Hery-Ann Taeg. »Es geht mit ihr zu Ende. Ich kann nichts mehr für sie tun. Tut mir leid.«
    Atlan sah die Leiterin der Medizinischen Abteilung an. Als sie ihn über SOL-Bordfunk gebeten hatte, sofort auf die Medostation zu kommen, hatte er mit dem Schlimmsten gerechnet.
    »Ich verstehe«, sagte er schließlich. »Kann ich zu ihr?«
    »Natürlich.«   Die  Medikerin trat zu dem Schott vor ihnen. Es öffnete sich geräuschlos, und der Arkonide folgte ihr in das Behandlungszimmer.
    Inkadye lag auf einem Medobett. Die Sorgorin kam dem Arkoniden trotz ihrer Größe von einem Meter und achtzig und der ausladenden Schultergelenke klein und zerbrechlich vor. Die achteckigen, strohfarbenen Hautplättchen, die ihr Gesicht bildeten, wirkten spröde. An einigen Stellen hatten sie sich so stark zusammengezogen, dass sich dort kleine Risse gebildet hatten. Zwei Medoroboter schwebten über ihr und besprühten die Wunden mit einem aseptischen Heilfilm, der eigens für die Patientin generiert worden war.
    Atlan ließ den Blick über die schlanke, humanoide Gestalt schweifen, deren Körper und Gliedmaßen von einer leichten Thermodecke verborgen wurden, und verharrte dann wieder auf ihrem Gesicht. Der lippenlose Mund inmitten des breiten Kinns war leicht geöffnet; ein dünner Speichelfaden floss auf den Rand der beigen Decke.
    Genau wie vor drei Tagen, als Hajmo Siderip sie gefunden hat, dachte Atlan. Nur, dass sie da ein zerschlissen wirkendes, blassgelbes Gewand trug.
    Schon Siderip hatte erkannt, welch wertvollen Fund sie mit Inkadye gemacht hatten, und SENECA hatte ihren ersten Verdacht bestätigt. Eine Sorgorin! Bislang waren die Terraner nur einem einzigen Vertreter dieser Spezies begegnet, doch dessen Bedeutung war für Perry Rhodans und Atlans Schicksal kaum zu unterschätzen.
    Carfesch, dachte der Arkonide. Ein Diener und Bote der Hohen Mächte der Ordnung, ein Gesandter des Kosmokraten. Sie wussten nicht viel über ihn und sein Volk, doch was ihnen bekannt war, sprach Bände.
    Vor vielen Millionen Jahren war Car-fesch als Bote des Kosmokraten Tiryk aus dem Bereich jenseits der Materiequellen in den Niederungen, dem Standarduniversum, eingetroffen und hatte die damals junge Superintelligenz ES auf Ambur aufgesucht, der Welt des ewigen Lebens. Carfesch hatte einen Memo-Ring mitgebracht, mit dessen Hilfe er zwei eiförmige Zellaktivatoren auf die Individualdaten ihrer künftigen Träger abstimmte. Der Superintelligenz wurde verkündet, dass die noch unbekannten Träger der beiden Geräte in ferner Zukunft zur Stabilisierung ihrer Mächtigkeitsballung beitragen sollten. ES nahm den Boten in ihr Bewusstseinskollektiv auf.
    Damals war nicht einmal bekannt, ob diese Träger überhaupt schon geboren waren. Die Superintelligenz hatte Hilfsvölker mit der Suche nach ihnen beauftragt und irgendwann, viel, viel später, den ersten Träger entdeckt. Es handelte sich um einen Admiral der Arkoniden, die gerade einen verzweifelten Kampf gegen Wasserstoffatmer führten.
    Einen Admiral namens Atlan.
    Ihn.
    Rund 10.000 Jahre später wurde mit Perry Rhodan der zweite Träger der beiden speziell justierten Zellaktivatoren entdeckt.
    Ohne Carfesch hätten also weder er noch Perry die Rolle spielen können, die sie in den letzten 3000 Jahren gespielt hatten.
    Das Verhältnis der beiden Zellaktivatorträger zu Carfesch war allerdings manchmal nicht gut gewesen. Zwar war der Sorgore immer wieder als Beauftragter der Kosmokraten aufgetreten, hatte unter anderem im Jahr 426 NGZ Atlan in die Galaxis Cor gebracht und von dort aus ins Tiefenland. Zehn Jahre später hatte er die aus der Milchstraße verbannten Ritter der Tiefe Atlan, Perry Rhodan und Jen Salik zur weiteren Tätigkeit für die Kosmokraten zu überreden versucht. Der Sorgore hatte den Dritten Weg als Irrlehre dargestellt und ihnen angeboten, erneut in die Dienste der Kosmokraten zu treten.
    Die ehemaligen Ritter hatten dieses Angebot in aller Deutlichkeit zurückgewiesen. Damit war das Verhältnis zwischen ihnen und den Kosmokraten endgültig zerrüttet gewesen.
    Später hatte Carfesch Rhodans Tochter Eirene, die durch ihre Mutter Gesil eine Halbkosmokratin war, mehrfach besucht, sich ihr als Diener angeboten und versucht, sie zu beeinflussen. Wie gut ihm dies gelungen war, zeigte sich darin, dass Eirene zusehends als Idinyphe von sich dachte, ihrem kosmokratischen Namen, und irgendwann hinter die Materiequellen
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