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2492 - KOLTOROC

2492 - KOLTOROC

Titel: 2492 - KOLTOROC
Autoren: Uwe Anton
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führen. Zwar konnten auch noch so viele Schiffe beider Fraktionen ihrem Walzenraumer nicht gefährlich werden, auch dann nicht, wenn sie sich gegen ihn zusammentäten, doch damit wäre die positive Entwicklung der letzten Jahre hinfällig geworden.
    »Wären sie es nicht gewesen, hätte ein anderes Volk ihre Rolle eingenommen«, sagte Jocashn nüchtern.
    Inkadye nickte schwach. Die V'Aupertir waren eine humanoide Spezies, die sich mit atemberaubender Geschwindigkeit ausbreitete und jene verdrängte, die bislang geherrscht hatten: die Wasserstoffatmer.
    Geschöpfe wie Jocashn.
    Die Auper'como waren die Nachkommen der V'Aupertir, eins von vielen Völkern, die sich bereits vom Prototyp abgespaltet hatten, ein untrügliches Indiz dafür, dass der Aufschwung der Humanoiden auf lange Sicht nicht aufzuhalten war.
    Dabei stellte Serdragon noch eine Ausnahme von der Regel dar. In dieser Galaxis bildeten die Wasserstoffatmer nur eine Minderheit, hatten nie eine herausragende Stellung eingenommen. Hier hatten sich vor langer Zeit Insektoide zu den Herrschern aufgeschwungen.
    Aber das Ergebnis blieb gleich. Auch in Serdragon spielte sich ab, was in praktisch allen Galaxien in diesem kosmischen Abschnitt geschah. Man konnte diesen Konflikt nicht lokal begrenzt sehen. Er folgte vielmehr universellen Parametern.
    Der Kampf um die Zukunft war entbrannt, und die flexibleren Völker würden ihn gewinnen ...
    *
    Wahrscheinlich hatte man sie nach Serdragon geschickt, damit sie hier eine Art Probelauf durchspielte. Bei einem Erfolg konnte dieses Verfahren später auf Galaxien angewandt werden, in denen Kämpfe zwischen Wasserstoffatmern und Humanoiden entbrannt waren. Die Denkweise der beiden Kollektivkulturen war einander sehr ähnlich. Die Kosmokraten hofften, dass Inkadye mit ihrer Delegation einen Frieden aushandeln konnte.
    Einen Frieden, der ihrer Ansicht nach jedoch keinen Bestand haben würde.
    Warum habt ihr ausgerechnet mich geschickt?, fragte sich Inkadye.
    Die Auseinandersetzung zwischen den Auper'como und den Insektoiden dieser Galaxis war kein Einzelfall: Überall neigte sich die hegemoniale Dominanz von Wasserstoffatmern und Kollektivintelligenzen ihrem Ende zu. Die Herrschaft des Alten wollte dem Regnum des Neuen nicht weichen, und so schienen Kämpfe und noch mehr Kämpfe aus kosmohistorischer Sicht einfach unvermeidlich.
    Inkadye seufzte. Die Sorgorin glaubte zu wissen, wie die Ereignisse sich entwickeln würden.
    Das Alte würde nicht aufhören zu kämpfen.
    Das Neue genauso wenig.
    Frieden war trotz aller Anstrengungen zahlreicher Emissäre in Serdragon nicht vermittelbar. So als sei das ethisch-philosophische Konzept von Frieden über all den Schlachten und Vernichtungskriegen verloren gegangen.
    Manchmal fragte Inkadye sich, warum die Kosmokraten dieser Entwicklung entgegenzuarbeiten versuchten. Warum akzeptierten sie nicht den Lauf der Evolution? Warum schickten sie Helfer nach Serdragon, die als Vermittler den schon viele Jahrhunderte andauernden, grausamen Konflikt beenden sollten und ihn in Wahrheit nur verlängerten?
    Doch die Sorgorin hatte nicht den geringsten Einblick in die Motive ihrer Auftraggeber. Was trieb die Kosmokraten an, und was waren sie bereit, dafür zu tun?
    Vielleicht wurden die Kosmokraten von ganz praktischen Erwägungen getrieben, wenn sie versuchten, in diesem Universum die Auswirkungen des evolutionären Wechsels so gering wie möglich zu halten. Vielleicht befürchteten sie, dass das Leben, dessen Förderung sie sich verschrieben hatten, zu großen quantitativen Schaden nehmen würde, wenn ganze Galaxien entvölkert wurden.
    Inkadye wusste es nicht, und Spekulationen waren müßig. Sie wusste nur, dass die Kosmokraten sie zur führenden Vermittlerin ernannt hatten. Inkadye aus dem Volk der Sorgoren, das in mannigfaltigen Funktionen für die Kosmokraten tätig war und zum aufstrebenden Phänotyp der Humanoiden gehörte.
    Sie unterdrückte die quälenden Gedanken, als das Walzenschiff auf dem
    Landefeld zwischen den beiden so unterschiedlichen Hälften der Lichtstadt aufsetzte.
    *
    Inkadye konnte das Leben geradezu spüren, von dem es in den beiden Hälften der Lichtstadt wimmelte.
    Als warte die Mentalsubstanz darauf, endlich freigesetzt zu werden dachte sie.
    Jocashn trat neben ihr auf das lichtüberflutete Landefeld. Ihr war es wichtig, dass er sie begleitete, nicht nur, weil die Kosmokraten auch ihn gut ausgebildet hatten. Ein Angehöriger einer Kollektivintelligenz und eine
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