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2492 - KOLTOROC

2492 - KOLTOROC

Titel: 2492 - KOLTOROC
Autoren: Uwe Anton
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hast.
    »Alles begann zu einer Zeit der großen universellen Veränderungen. Vor etwa siebzig Millionen Jahren, in der Galaxis Serdragon ... «
     
    1.
    Träger der Hoffnung
    »Diese Galaxis brennt«, sagte Inkadye. »Sie brennt an allen Ecken und Enden. Und ich bezweifle mittlerweile, dass ich auch nur ein einziges all dieser Feuer löschen kann.«
    »Du musst«, sagte Jocashn einfach. »Du musst nicht nur eins löschen, du musst sie alle ersticken. Und das wirst du auch. Wir haben endlich die Möglichkeiten dazu. Paragor bietet sie uns. Und wir haben seit Kurzem das Potenzialfeld.«
    Inkadye betrachtete ihren Adjutanten, den zweiten Verhandlungsführer, und lächelte schwach. Seine Worte waren gleichmäßig und ruhig, doch seine Barttentakel zitterten so heftig, dass sein Atmosphärenfeld leicht pulsierte.
    »Sieh sie dir doch an«, sagte Inkadye und deutete auf das Holo, das die Lichtstadt zeigte. »Erkennst du nicht die Gegensätze? Wir müssen hier keinen lokalen Konflikt eindämmen. Hier geht es um mehr. Um viel, viel mehr.«
    Mit einem Gedankenbefehl rief sie eine schematische Darstellung der Galaxis auf. Die Kriegsbrennpunkte wurden in einem leuchtenden Dunkelrot dargestellt.
    Diese Farbe beherrschte die Karte. Lediglich zehn Prozent leuchteten gelb, noch einmal zehn Prozent grün. Achtzig Prozent der Galaxis liegen im offenen Krieg, dachte sie.
    »Ich sehe die Gegensätze«, antwortete Jocashn, »und ich sehe uns beide. Wenn wir den Frieden wahren können, können es auch die Völker dieser Galaxis.« Der Emissär atmete tief aus. Lebensfeindliche Gase verhüllten sein Gesicht unter dem Feld.
    Wir beide, dachte Inkadye. Wir zählen zur moralischen Elite. Uns beide haben die Kosmokraten ausgesucht und ausgebildet, um zu verhindern, was nicht mehr zu verhindern ist. Hier ist ein Universum im Umbruch. Wie soll eine Handvoll Gesandter der Kosmokraten eine evolutionäre Entwicklung verhindern, die ein gesamtes Universum umfasst?
    Sie schaltete das Holo wieder auf Pa-ragor um. Die Lichtstadt kam ihr in ihren Gegensätzen pervers vor, aber auch irgendwie ausgewogen. Falls sich hier in Serdragon eine Lösung abzeichnen sollte, dann tatsächlich nur über diese Stadt im Weltraum. Es war sowieso schon ein Wunder, dass sie die beiden Krieg führenden Parteien mit Paragor an einen Tisch gebracht hatten. In dieser Hinsicht musste sie Jocashn recht geben.
    Es wird mir trotzdem nicht gelingen, dachte sie.
    Im nächsten Augenblick stieg Wut in ihr empor, Zorn auf sich selbst. Wieso hegte sie solche Zweifel? Ihre Auftraggeber hatten sie gründlich vorbereitet. Sie erwarteten einen Erfolg.
    Sie erwarten Unmögliches, beendete Inkadye ihr inneres Zwiegespräch und konzentrierte sich wieder auf Paragor.
    Die eine Hälfte der Stadt schien aus einem Asteroiden herauszuwachsen. Ineinander verschlungene Ringe dehnten sich aus, nur um wieder zu ihrem Ursprung zurückzukehren. Ein anscheinend steinernes Gebilde in Erdfarben dehnte sich dort aus, wuchtig und massiv. Es erinnerte Inkadye an einen Insektenbau.
    Auf der anderen Seite, jenseits des Raumlandefelds zwischen den beiden Hälften der Stadt, dann hohe, schlanke, elegante Türme aus einem hell schimmernden Metall, die dem schwarzen Sternenhimmel entgegenzustreben schienen. Sie strahlten ein Licht aus, dessen Widerschein bis auf die andere Seite fiel und sie erhellte.
    Deutlicher kann man die Gegensätze nicht darstellen, dachte Inkadye. Para-gor, eine schwebende Stadt im Weltall, eigens für den Kontakt zwischen Kollogom-Intelligenzen und Auper'como erbaut. Eine Stadt, die auf der einen Seite die insektenbauartigen Gebäudestrukturen des Kollogoms aufwies und auf der anderen Seite die fast ätherische, hochkulturelle Stilistik der Auper'como.
    Das Kollogom und die Auper'como, dachte Inkadye. Wahrscheinlich die Vergangenheit und die Zukunft.
    Schon seit langer Zeit herrschte in Serdragon erbitterter Krieg zwischen diesen beiden so unterschiedlichen Völkern. Die einen waren Insektoide mit einer Schwarmintelligenz, die anderen Humanoide aus einem jungen, frischen, aufstrebenden Volk.
    »Angefangen hat alles mit den V'Aupertir«, sagte Inkadye leise, während sich ihr Schiff der Lichtstadt und dem Landefeld näherte. Pausenlos funkte der Kommandant Identifikationen. In der Nähe der Stadt hatten sowohl das Kollogom als auch die Auper'como starke Einheiten zusammengezogen. Die Waffenruhe wurde wohl gewahrt, doch sie war brüchig. Der kleinste Zwischenfall konnte zu einer Eskalation
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