Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2492 - KOLTOROC

2492 - KOLTOROC

Titel: 2492 - KOLTOROC
Autoren: Uwe Anton
Vom Netzwerk:
Sauerstoff atmende Humanoidin - die alte Ordnung und die neue. Größer konnten die Gegensätze nicht sein. Wenn eine Chance auf Frieden bestand, dann in diesem Dualismus der Gegensätze. Es wäre fatal gewesen, hätten die Kosmokraten lediglich den Vertreter eines dieser Phänotypen mit den Verhandlungen beauftragt.
    Ihr behagte der Pomp nicht, der sie nun erwartete, doch als Diplomatin war sie es gewohnt, damit umzugehen. Kaum hatten die Sohlen ihrer Stiefel das Landefeld berührt, erfasste ein Kegel aus kaltem weißem Licht sie und ihren Begleiter.
    Die Lichtstadt ... Damit war nicht nur die Helligkeit gemeint, die die Türme der Auper'como ausstrahlten. Wenn Inkadye genau hinsah, erkannte sie, dass nun auch aus den Insektenbauten des Kollogoms Licht sickerte, zwar ein schwächeres, doch durchaus wahrnehmbar.
    Nein, diese Bezeichnung war eher symbolisch zu sehen. Beide Fraktionen hatten sich auf diesen Begriff geeinigt. Paragor war das Licht in der Dunkelheit, die letzte Hoffnung für den Fortbestand allen Lebens in dieser Galaxis.
    Und sie, Inkadye, war die Lichtbringerin.
    Dann bildeten sich zwei weitere Lichtkegel, einer rechts, einer links neben ihr. In dem einen schritt eine sechs-gliedrige Insektoide voran, mit anderthalb Metern etwas kleiner als sie und nur halb so groß wie Jocashn, bekleidet mit einer schlichten braunen Robe, die an den Seiten vorn und hinten weit ausgeschnitten war, damit die vier kräftigen Beine genug Bewegungsfreiheit hatten.
    In dem anderen stand ein Humanoide, zwei Meter groß, mit einem muskulösen Körper, einem ebenmäßigen Gesicht und schulterlangem blondem, fast weißem Haar. Er war nicht mehr jung, hielt sich aber aufrecht und blickte geradezu herausfordernd drein. Seine Montur war eher eine Rüstung und für Inkadyes Geschmack obendrein etwas zu prunkvoll.
    Die Vertreter der beiden Kontrahenten. Eine Angehörige des Kollogoms, von ihrer unbeweglichen Königin mit allem Wissen und allen Vollmachten ausgestattet, die sie benötigte, und ein bedeutender Feldherr der Auper'como. Praktisch die Herren der verfeindeten Lager, die Inkadye und ihre Vermittler an diesem Ort zusammengebracht hatten.
    Wie viele Jahrzehnte der Verhandlungen haben wir benötigt, dachte die Sorgorin, bis es uns endlich gelungen ist, die Erschaffung dieser Schiedsinstanz in die Wege zu leiten?
    »Langsam jetzt«, meldete sich der Kommandant ihres Walzenschiffs über Funk bei Inkadye. »Nur noch zehn Schritte, aber sehr gemächlich.«
    Inkadye nickte unmerklich. Das Protokoll musste befolgt werden; es war so schlicht wie möglich gehalten, doch ein
    Verstoß gegen die mühsam ausgehandelten Details würde den Erfolg der gesamten Friedensinitiative gefährden.
    Es war vorgesehen, dass die Vertreter der Auper'como und des Kollogoms sich genau in der Mitte des Landefelds mit den beiden Emissären trafen, wie sie es mehrmals virtuell geprobt hatten, und so geschah es auch.
    »Ich grüße die beiden ehrwürdigen Streiter für den Frieden.« Inkadye schaute geradeaus, sah weder die Insektoide noch den Auper'como an. »Das Potenzialfeld ist bereit und kann nun von den beiden Parteien in Betrieb genommen werden.«
    »So möge es geschehen«, antworteten die so unterschiedlichen Wesen gleichzeitig.
    Dieses Pathos, dachte die Sorgorin. Dieses unerträgliche Pathos in solch einer Situation.
    Doch sie wusste, sie musste Rücksicht auf die Befindlichkeiten der beiden Spezies und auf die ausgehandelten Bedingungen nehmen. Und was zählten solche Formalitäten schon, wenn es darum ging, eine gesamte Galaxis zum Frieden zu führen?
    Sie nickte ernst und gab über Funk dem Kommandanten den Befehl, das Potenzialfeld zu initialisieren.
    *
     
    Es war im ersten Augenblick kaum auszumachen, nur als leichtes Flimmern hoch über der Lichtstadt, ein dreidimensionales Leuchten, als sei ein ferner Kugelsternhaufen unvermittelt in nächste Nähe versetzt worden.
    Schon im darauffolgenden Moment spürte Inkadye seine Präsenz. Ein Wispern am Rand ihres Verstands, ohne Worte, ohne Inhalte, nur ... ein Gefühl.
    Eine mentale Impression. Aber .
    »Es lebt!«, sprach der General der Auper'como Inkadyes Gedanken aus.
    »Ja«, stimmte die Vertreterin der Königinnen zu. »Ich spüre es ganz deutlich.«
    Die Sorgorin lächelte schwach. »Wie ich es euch erklärt habe«, sagte sie. »Wie wir es besprochen und in jahrelanger Arbeit vorbereitet haben. Vollziehen wir den nächsten Schritt!«
    Aber noch waren die beiden so gegensätzlichen Wesen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher