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2492 - KOLTOROC

2492 - KOLTOROC

Titel: 2492 - KOLTOROC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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das Potenzialfeld mit seinen Biophoren und das Quant der Finsternis, das vor einem Augenblick noch nicht existent gewesen war, nun aber seine Qual geradezu hinausschrie ...
    ... das alles geriet zu einer neuen, höheren, grausam pervertierten Melange.
    Hilflos musste Inkadye ihr Entstehen miterleben.
    Ich muss es verhindern, dachte sie.
    Hier bildet sich etwas, das niemand vorhersehen konnte. Etwas, das allem widerspricht, was wir ins Dasein rufen wollten.
    Hier entsteht keine Schiedsinstanz, sondern ...
    Hier entsteht ...
    Nein! Wie kann ich es aufhalten?
    Gar nicht, wurde ihr klar. Sie war eine unbedeutende Diplomatin, die zur bloßen Beobachterin verdammt war, nicht den geringsten Einfluss auf das Geschehen hatte. Sie konnte nur miterleben ...
    ... wie aus diesem schrecklichen Sud etwas ganz anderes hervorging als das, was sie sich erhofft hatte.
    Nicht Koltoroc, die Schiedsinstanz.
    Sondern Koltoroc, ein übermächtiges Wesen, in dem durch Einwirkung der Finsternis, durch Beteiligung eines Quants, der Keim zur negativen Superintelligenz gelegt war.
    Ein mentaler Dual aus zwei nahezu unvereinbaren Ursprungsvölkern.
    Und deshalb von der ersten Sekunde an mit einem Hang zur Schizophrenie ausgestattet.
    Ich bin das einzige Licht in der Finsternis, das noch geblieben ist, dachte Inkadye.
     
    3.
    Tausendjähriger Frieden
    Inkadye stand da, in der Mitte des Landefelds zwischen den beiden Hälften der Lichtstadt, konnte kaum noch denken, sich nicht bewegen, musste zusehen, beobachten, mitfühlen, miterleben.
    Der Himmel war wieder dunkel, doch sie stellte mit vorsichtig aufkeimender Erleichterung fest, dass es sich um eine natürliche Dunkelheit handelte. Das Element der Finsternis hatte sich zurückgezogen. Sie konnte wieder Sterne ausmachen, schwach leuchtende, winzige Lichtpunkte in der ewigen Nacht.
    Sie bewegten sich.
    Nein, dachte sie. Das Universum strebt zwar auseinander, aber wir Normalsterblichen können diese Expansion nicht wahrnehmen. Nicht die Sterne bewegen sich, die Lichtstadt verändert ihre Position!
    Ein Gewitter entfaltete sich am nachtschwarzen Himmel, ein rotes Leuchten, kaum heller als das Dunkel des Leerraums, aber irgendwie ... anders. Bronzene Punkte erschienen in der Schwärze, spuckten gelbes Licht, leuchteten grün und blau und rot auf.
    Raumschiffe, dachte sie. Raumschiffe, die versuchen, die Lichtstadt anzugreifen.
    Paragor war nicht bewaffnet. Darauf hatten sie sich bei den langwierigen Verhandlungen geeinigt. Die Stadt sollte ein Ort des Friedens für die Galaxis Serdragon sein.
    Inkadyes Denken verlief langsam, zäh. Nur ganz allmählich wurde ihr bewusst, was dort oben geschah. Die Auper'como und die Vertreter des Kollogoms hatten beträchtliche Kampfschiffseinheiten über der Lichtstadt zusammengezogen. Keine Seite hatte der anderen vertraut, jede hatte Verrat gewittert, noch bevor dieses Experiment gescheitert war.
    Diese Schiffe griffen die Lichtstadt nun an. Die Verantwortlichen hatten erkannt, dass das Projekt Koltoroc misslungen war, und beide Seiten versuchten, die aus dem Ruder gelaufene Entwicklung aufzuhalten.
    Sie auszulöschen.
    Der Schmerz zerriss Inkadye innerlich. Sie verspürte Erleichterung und Enttäuschung zugleich.
    Diese Ironie, dachte sie. Mein ultimativer Erfolg. Das Kollektiv und die Humanoiden arbeiten zusammen, um eine gemeinsame Bedrohung auszuschalten!
    Einen Moment lang hoffte sie, ihre Schöpfung Paragor würde der Vernichtung entgehen, erhalten bleiben, doch dann setzte sich die Vernunft durch. Dieses Hybridgeschöpf musste vernichtet werden.
    Doch die Angreifer hatten keine Chance. Inkadye beobachtete, wie die bronzenen Punkte am Himmel aufleuchteten, als sie sich der Lichtstadt näherten, und zu neuen weißen Sonnen wurden, wie die grünen und blauen und roten Emissionen der Schutzschirme erloschen und zu weißem Licht aufflammten.
    Wie konnte Koltoroc so schnell so mächtig werden?, fragte sie sich. Das ist unmöglich! Es ist nur ein Potenzialfeld!
    Sie beobachtete die Schlacht am Himmel, sah immer mehr Explosionen. Koltoroc vernichtete ohne Gnade diejenigen, die ihn auszulöschen versuchten.
    Und er hatte die Macht dazu. Irgendwie war er dazu imstande.
    Was haben wir hier geschaffen? Was wollten wir hier erschaffen, und was ist daraus geworden?
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern. Inkadye stand da, auf dem Landefeld, spürte die Qual des vor Kurzem noch so schlichten Potenzialfelds, sah eine neue Sonne nach der anderen aufgehen. Sah ein Raumschiff

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