Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden
Autoren: Uwe Anton
Vom Netzwerk:
Buch
     
    »Die eine Gottheit verbirgt sich in jedem Lebewesen, dennoch durchdringt Er alles und ist das innerste Wesen in Allem. Er vollbringt jede Arbeit und hat seinen Wohnsitz in Allem. Er ist das Zeugnis ablegende Bewusstsein, formlos und unsterblich.«
    - Aus der Svetasvetar-Upanishad
    Ich stieß einen Fluch aus, entsicherte meine Waffe und folgte Perry Rhodan und Julian Tifflor durch den Transmitter.
    Ich wusste nicht genau und gleichzeitig sehr wohl, was ich tat, doch mir blieb keine andere Wahl. Meine unbekannten Auftraggeber ließen mir keine. Ich war den beiden Zellaktivatorträgern verpflichtet und musste ihr Leben mit dem meinen schützen. An dieser Tatsache würde sich nichts ändern, bis ich die nächste Phiole schluckte, die vorletzte in dem Versteck in meiner Hüfte. Was dann geschehen würde, konnte ich nicht sagen: Vielleicht trugen die über mich hereinbrechenden Erinnerungen mir auf, Rhodan und Tifflor zu töten, vielleicht auch nur, sie bei meinen Auftraggebern abzuliefern.
    Oder etwas ganz anderes.
    Aber zum einen fehlte mir die Zeit, die Substanz zu schlucken, und zum anderen der Anreiz, der Anblick, der äußere Impuls, der es mir auftrug.
    Ihnen darf nichts passieren!, dachte ich, dann trat ich auf der anderen Seite wieder aus dem Käfig in eine völlig andere Umgebung.
    Meine Besorgnis war berechtigt gewesen. An Bord der KAMMARA herrschte das nackte Chaos, und ich sprang mitten hinein.
    Das gefiel mir nicht. So arbeiteten die Unsichtbaren eigentlich nicht. Meine Aufgabe war, dafür zu sorgen, dass Rhodan und Tifflor am Leben blieben, doch ich hatte keinerlei Informationen über die Lage an Bord. Keine besonders gute Vorbereitung, aber daran ließ sich nichts ändern.
    Schließlich hatte ich zu improvisieren gelernt. Meine Ausbildung hatte mich auch auf schwierige, fast unmögliche Aufgaben vorbereitet. Dennoch störte es mich enorm, dass ich nicht Herrin der Lage
    war und auf keine Planung zurückgreifen konnte.
    Andererseits hatte ich es mit kaum ernst zu nehmenden Gegnern zu tun. Und wir hatten keine Situation, wie es so schön hieß. Alle an Bord waren hoffentlich so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie sich gar nicht um uns kümmerten. Wir waren nur drei von vielen, die zu dem Chaos beitrugen.
    Ich sah mich in alle Richtungen um und steckte die Waffe erst einmal wieder ein. Die Gefahr kam aus einer ganz anderen Richtung, als ich vermutet hatte.
    Unser Wagnis hat nur zu fünfzig Prozent Erfolg gehabt.
    Ich fluchte leise, bevor meine Reflexe übernahmen.
    Tifflor - ja, verdammt, Tifflor, aber kein fünfunddreißigjähriger, gut aussehender Bursche mit markant geschnittenem Gesicht, ein »kleiner Rhodan«, wenn auch eine etwas härtere Ausgabe, sondern ein Hundertjähriger mit Sommersprossen im Gesicht und roten Haaren - erweckte den Eindruck eines typischen Grenzdebilen aus einer Trivid-Spielshow. Er taumelte hin und her wie ein Kandidat, dem man gesagt hatte, dass man ihn auf einer 0,6-Gravo-Welt absetzen würde, während man ihn in Wirklichkeit auf einer 3,2-Gravo-Welt geschickt hatte.
    Wären die Umstände nicht so schwierig gewesen, hätte es fast lächerlich ausgesehen, wie er völlig hilflos taumelte und schwankte, mit den Armen um sich schlug und in die Luft griff.
    Dennoch würde ich ihm bei nächster Gelegenheit sagen müssen, dass ich unbedingt mit ihm in die Kiste steigen wollte.
    Falls er überlebte. Sonst würde ich bald ein weiteres Problem bekommen.
    »Zha... Zhana...«, krächzte er und streckte die Hand nach mir aus. Die Bewegung war zu viel für ihn; fast wäre er gestürzt.
    Tifflor war allerdings noch wesentlich besser dran als Rhodan. Dem entführten Residenten schien es wirklich dreckig zu gehen.
    Er lag auf dem Boden, krümmte sich vor Schmerzen und wimmerte leise. Ein Bild des Elends, das durch sein verändertes Aussehen unterstrichen wurde. Mit seiner Körperfülle, den dicken Wangen, Tränensäcken unter den Augen und der dunklen Haut kam er mir vor wie ein Beamter im mittleren Dienst eines terranischen Provinzplaneten, den heimtückische Launen des Schicksals von seinem Schreibtisch in dieses Chaos gestürzt hatten.
    Verdammter Mist.
    Als ich sah, wie Rhodan mit den Fäusten auf den Deckboden trommelte und heftig, aber völlig unkontrolliert mit den Füßen arbeitete, als wolle er seine letzte Kraft dafür aufwenden, sich mit dem Rücken die Wand hinaufzuschieben, kamen mir ernste Zweifel. Tiff machte noch einen ganz guten Eindruck, aber Rhodan.
    Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher