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242 - Im Fadenkreuz

242 - Im Fadenkreuz

Titel: 242 - Im Fadenkreuz
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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seiner Kälte, aber auf der Optik ihren Augen blinkten in roten Zahlen Angaben über Temperatur und Windgeschwindigkeit: Minus 53 Grad Celsius und 69 Stundenkilometer.
    Warlynne-Modelle waren nicht konzipiert für Operationen in derart kalter Luft, aber zugleich äußerst widerstandsfähig. Cleopatra war sicher, der Kälte noch lange trotzen zu können. Mit aktivierter Infrarotoptik arbeiteten sie und Otto sich durch die Nacht. Sie folgten einem schmalen Pfad, der sie zu dem Eisspalt führte. Dort unten lag der Einstieg zu der unterirdischen Waffenanlage, zu dem sich General Crow kurz nach ihrer Landung an einem Seil hinab gelassen hatte.
    Cleopatra stellte ihre Optik auf eine neue Brennweite ein. Sie entdeckte ihre Warlynne-Schwester etwa zwanzig Fuß vom Riss entfernt. Victoria und zwei der U-Men kämpften gegen drei Kreaturen, die ihnen an Größe und Schnelligkeit weit überlegen schienen. Trotz dem Einsatz von Viktorias Multifunktionswaffe und den Tak 02 (Maschinenpistole aus Miki Takeos Fertigung) der U-Men wurden die Roboter von den Kreaturen immer weiter zurück gedrängt.
    Dann entdeckte die Leibwächterin gleich neben dem Spalt den dritten U-Man. Er lag neben einer dunklen Erhebung. Sein Kopf fehlte. Cleopatra holte sich diesen Bildausschnitt näher heran und scannte ihn in Sekundenschnelle.
    Sie identifizierte die Erhebung als fremdartige Kreatur, vermutlich eine Mutation. Sie war tot. Ihr sehniger Körper war etwa vier Meter lang und anderthalb Zentner schwer. Stämmige Saurierbeine ragten aus ihrem Leib. An jedem hingen faustdicke Klauen, die das Tier sowohl zum Graben, als auch zum Zerreißen seiner Beute einsetzen konnte. Eine weitere Waffe befand sich am Schwanzende der toten Bestie: ein kranzförmiges Gebilde mit acht blau schimmernden Tentakeln. Die Dicke ihrer schuppigen Haut betrug zwei Zentimeter und war nur im oberen Halsansatz dünner. Der Schädel des Mutanten glich dem eines Raubfisches. In seinem offenen Rachen steckte zwischen den dolchlangen Zähnen der Kopf des U-Man.
    Cleopatra hatte genug gesehen. Sie schaltete ihre akustischen Systeme ein und verständigte sich mit Otto über ihre Angriffstaktik. Dabei bemerkte sie, wie Ottos Sprachmodul und Bewegungsapparat immer langsamer wurden. Die Kälte setzte ihm zu. Nach und nach ließ sie ihn hinter sich. Bei sich selbst konnte sie bislang noch keine Beeinträchtigungen durch die niedrigen Temperaturen feststellen. Zwar war sie nicht so schnell wie sonst, näherte sich aber dennoch zügig dem Kampfplatz.
    Dort war inzwischen ein weiterer Mutant zu Boden gegangen. Unter seinem Hinterteil lugte der bleiche Arm eines U-Man hervor. Hinter dem Leib der toten Kreatur tauchte eine weitere Bestie auf. Aus ihrem schuppigen Hals sprudelte schwallartig Körperflüssigkeit hervor. Anscheinend hatte Victoria ihr die Verletzung zugefügt. Mit einem heiseren Brüllen preschte das Biest auf den letzten funktionstüchtigen U-Man zu.
    Der Roboter versuchte dem Angriff der Mutation auszuweichen. Doch die Minustemperaturen legten ihn ausgerechnet in diesem Moment lahm: Wie eine Marionette stakste er einige Schritte rückwärts, blieb abrupt stehen und brachte im Zeitlupentempo seine Tak 02 in Position. Anstatt zu schießen, verharrte er wie festgefroren in dieser Stellung.
    Cleopatra registrierte seinen Totalausfall gelassen. Die Kreatur war nun in Reichweite ihrer eigenen Waffen. Sie hob den Arm und feuerte. Wie ein Moskitoschwarm zischten kleine Projektile aus ihrem rechten Mittelfinger. Sie bohrten sich in das Barschgesicht. Nicht tief genug, um tödlich zu sein, aber ausreichend, um die Kreatur von dem U-Man abzulenken. Fauchend schwenkte sie ihren Schädel in Cleopatras Richtung. Schneewolken stoben unter ihren Saurierbeinen auf, als sie sich in Bewegung setzte. Mit gesenktem Hals trampelte sie auf Crows Leibwächterin zu.
    Die Geschwindigkeit des Monstrums hatte nachgelassen. Vermutlich schwächte die entweichende Körperflüssigkeit seinen Organismus. Cleopatra aktivierte den Laserstrahl. Zumindest wollte sie es.
    Error, meldeten ihre Sensoren. Sie versuchte es mit dem Flammenwerfer und erhielt erneut eine Fehlermeldung. Rote Koordinaten flackerten vor ihrem Gesichtsfeld auf. Der Mutant hatte unterdessen die Distanz so weit verringert, dass sie unversehens in höchste Gefahr geriet. Wieder und wieder versuchte sie ihre Schusswaffe zu aktivieren. Wieder und wieder meldete ihr System: Error! Error!
    Schon stieß der geöffnete Rachen der Bestie auf sie
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