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242 - Im Fadenkreuz

242 - Im Fadenkreuz

Titel: 242 - Im Fadenkreuz
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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herab.
    Gleichzeitig legte sich von hinten ein Arm über ihre Schulter. Es war Otto. Und sein Waffensystem funktionierte noch: Aus seinem Mittelfinger löste sich ein heller Feuerstrahl und trennte den Schädel vom Rumpf der Kreatur. Mit einem schmatzenden Geräusch landete er vor ihren Füßen. Der kopflose Leib neigte sich zur Seite und fiel krachend aufs Eis.
    Ohne sich auch nur eine Sekunde aufzuhalten, wandten sich die Warlynnes dem letzten Tier zu. Victoria hatte es durch den Einsatz ihres Flammenwerfers in ihre Richtung getrieben. In wilden Sprüngen und mit wendigen Bewegungen gelang es der Mutation immer wieder, der Feuerfontäne auszuweichen. Doch als nun auch noch Otto sie mit seiner Waffe attackierte, nahm sie Reißaus. Schnaubend floh sie zur Eisspalte und. verschwand darin. Offenbar konnten sich diese Kreaturen in den glatten Eiswänden festkrallen!
    Cleopatra traf eine schnelle Entscheidung und nahm mit den anderen Warlynnes die Verfolgung auf. Um den defekten U-Man wollte sie sich später kümmern. »Ich gehe davon aus, dass sich noch weitere Kreaturen in dem Schacht befinden. Wir müssen sie eliminieren, bevor sie für den General zur Gefahr werden. Unsere eigene Sicherheit ist dabei sekundär.« Dann wandte sie sich an Otto: »Informiere Ulysses und Penthesilea. Sie sollen mit Billy zur Eisspalte kommen!«, wies sie ihn an.
    Während der Beta-Warlynne den Gleiter anfunkte, lud sie ein Notfallprogramm für ihre Multifunktionswaffe hoch.
    ***
    Waashton
    Mit einem eigens zusammengeschraubten Tieflader und einem Nixonpanzer hatten sie das Gerät in den verwilderten Park hinter dem Capitol geschleppt. Einen Großraumgleiter, wie die Unsterblichen ihn damals benutzt hatten, vor dem weltweiten EMP des Wandlers. Dreißig Meter lang und so geräumig, dass die gesamte Führungsspitze des Weltrats samt Stab darin Platz finden würde. So etwas ließ man nicht einfach in der Pampa verrotten. Jedenfalls nicht, wenn man Black hieß und ein Meister in Sachen Effektivität und Pragmatismus war.
    »Kriegen Sie die Kiste wieder hin, Mr. Takeo?« Mr. Black hatte sich an diesem Vormittag auf den gerodeten Platz im Park des Capitols begeben, um sich ein Bild vom Fortschritt der Reparaturarbeiten zu machen. Der General der Bunkerstreitkräfte, Diego Garrett, und sein zum Captain beförderter und zu seinem Adjutanten aufgestiegener Ziehsohn Percival Roots begleiteten ihn. Und natürlich die unvermeidliche Präsidentin Dr. Alexandra Cross. Seit auch ihr zweiter Leibwächter Amoz Calypso tot war, schien sie ganz auf den Schutz Blacks und des schwarzen Roots zu vertrauen.
    »Die Kiste wurde nach meinen Plänen gebaut, Mr. Black«, gab Takeo zurück. Er bemühte sich tatsächlich, seiner elektronischen Stimme einen empörten Ausdruck zu verleihen. »Crow hat sie sich nur widerrechtlich angeeignet – so wie meine U-Men. Und er ist nicht gerade pfleglich damit umgegangen.« Er schnarrte; es sollte wohl ein Seufzen darstellen. »Um Ihre Frage zu beantworten: Die Triebwerke und die Elektronik funktionieren wieder einwandfrei.«
    Der zweieinhalb Meter große Plysteroxkörper Miki Takeos stand unter dem auf einem hausgroßen Gerüst ruhenden Fluggerät. Black sah zu ihm auf und musste grinsen. Nicht nur Crow war achtlos mit dem Gleiter umgegangen. Es war Takeo selbst gewesen, der ihn bei den Kämpfen um Waashton abgeschossen hatte. [4]
    Der Android deutete über sich zur freigelegten Unterseite des Gleiters. Ein Wirrwarr von Kabeln und Rohrleitungen war dort zu sehen. Und der Android humanoider Form, der den Waashtonern beim Kampf gegen Crows Horde unerwartet beigestanden hatte. Takeo hatte berichtet, er stamme aus Amarillo und heiße Shiro.
    Shiro hatte einen perfekten Einstand hingelegt, als er geholfen hatte, mitten in den Kriegswirren Miss Honeybutt Hardys Baby zur Welt zu bringen. Und er war maßgeblich an der Zerschlagung der U-Men beteiligt gewesen.
    Ansonsten war er ein schweigsamer Bursche; Black hatte seitdem kaum drei Sätze mit ihm gewechselt. Er suchte auch kaum Kontakte, sondern hing meistens mit Miki Takeo herum oder machte sich nützlich.
    Wie jetzt, als er, in ein Tragegeschirr geschnallt, unter dem Gleiter hing und die zerfetzten Anschlüsse neu verknüpfte.
    »Sobald Shiro mit der Verkabelung fertig ist, müssen wir noch die Außenhülle zusammenschweißen und das Fahrgestell erneuern«, sagte Takeo. »In zwei Tagen dürfte der Großraumgleiter einsatzbereit sein.«
    »Gute Nachrichten«, sagte Black. »Danke.«
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