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242 - Im Fadenkreuz

242 - Im Fadenkreuz

Titel: 242 - Im Fadenkreuz
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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Er fasste die Holme der Metallleiter, die zur oberen Gerüstebene und zum Einstieg des Havaristen führte, und kletterte hinauf. Die anderen außer Miki Takeo, unter dessen Gewicht sich das Gestänge verbogen hätte, folgten ihm.
    General Crow war dicht bei der U-Men-Anlage in den Ausläufern der Appalachen niedergegangen. So hatte es einen ganzen Tag gedauert, bis die Männer und Frauen der Bunkerstreitkräfte den Notlandeplatz des Havaristen gefunden hatten. Die Besatzung war zu diesem Zeitpunkt längst ausgeflogen gewesen, doch wenigstens hatten sie den wertvollen Großraumgleiter bergen können. Von dessen künftiger Verwendung hatte Mr. Black sehr konkrete Vorstellungen.
    Mit Fußtruppen waren sie bislang vergeblich gegen die perfekt befestigte Fertigungsanlage angerannt. Die einzige Chance bildete nach seiner Einschätzung der Großraumgleiter mit seiner Bewaffnung. Damit würden sie Arthur Crow aus seinem Nest vertreiben. Falls er sich noch darin befand.
    Der Hydrit Agat’ol hatte etwas von einer »mächtigen Waffe am Nordpol« gefaselt. Wenn er sich zu Crow durchgeschlagen hatte, war es möglich, dass der ihm Glauben geschenkt und mit ihm aufgebrochen war.
    Wir werden es herausfinden. Auf der oberen Gerüstebene angekommen, drehte Mr. Black sich um, griff nach dem rechten Handgelenk der Präsidentin und zog sie hoch. Dankbar lächelte sie ihn an. Die Verteidigung Waashtons gegen Arthur Crows Attacke hatte Alexandra Cross ihren linken Arm gekostet.
    Sie betraten den Großraumgleiter. In den meisten Kabinen wurde geschraubt und geschweißt. Unter der Anleitung der Bunkeringenieure arbeiteten auch Sigur Bosh und Ben-Bakr von der EUSEBIA an der Generalüberholung des Havaristen. Sogar den inzwischen größtenteils genesenen Dirty Buck entdeckte Mr. Black unter den Männern.
    »Diese Maschine wird unser Flagggleiter werden«, erklärte Mr. Black. »Ich werde ihn Capitol taufen.«
    »Schön, Ihre Wünsche kennen zu lernen, Mr. Black.« Cross lächelte spöttisch. »Doch daraus wird nichts. Dieses Fluggerät wurde während eines Verteidigungskampfes gegen das Hoheitsgebiet des Weltrates abgeschossen, dessen Präsidentin ich bin. Also gehört es dem Weltrat.«
    Black verschlug es die Sprache. Verblüfft sah er der Präsidentin ins schmale Gesicht. Es wirkte weicher und lieblicher, seit sie ihr langes blondes Haar offen trug. Ihre blauen Augen wichen seinem Blick nicht aus. »Kommt überhaupt nicht in Frage.« Mehr als ein halbherziges Brummen brachte er nicht zustande angesichts ihres entwaffnenden Lächelns. Täuschte er sich, oder mischte sich da eine gehörige Portion Zuneigung in ihren spöttischen Ausdruck?
    »Sie mögen inzwischen allgemein als Hoher Richter Waashtons anerkannt sein, Mr. Black«, sagte die Cross. »Das gibt Ihnen aber nicht das Recht, über die Verwendung von Kriegsbeute zu entscheiden.«
    Garrett und Roots beobachteten das Paar. Keiner gab sich den Anschein von Diskretion, nicht einmal Roots.
    Black aber schluckte und versuchte es zur Abwechslung mit einem Argument. »Die Pläne des Gleiters stammen, wie Sie vielleicht nicht wissen, von den so genannten Unsterblichen aus Amarillo, denen Takeo früher angehörte. Es sind seine Pläne, nach denen Crow den Gleiter erbaut hat – wenn er ihn nicht gleich dort geklaut hat. Defacto gehört er Takeo und er kann frei über ihn verfügen. Wenn er ihn mir schenken möchte, ist das seine Angelegenheit.«
    Die Präsidentin betrat das Cockpit und sah sich um. »Bei allem Respekt für Ihre persönlichen Gefühle Ihren Freunden gegenüber, aber dieser Gleiter wurde gegen Truppen und Einrichtungen des Weltrats eingesetzt und gilt somit als Kriegsbeute, gleichgültig wer ihn erbaut hat. Zudem kämpfte Takeo als integriertes Mitglied der Truppen Waashtons. Waashton wurde von den Bunkerstreitkräften verteidigt. General Garrett kommandierte die Bunkerstreitkräfte, und ich als deren Oberbefehlshaberin bin Garretts direkte Vorgesetzte. Diese Maschine wird also künftig den Bunkerstreitkräften und mir zur Verfügung stehen.«
    »Darüber wird noch zu reden sein, Ma’am«, sagte Mr. Black mit gepresster Stimme.
    »Wir haben keinen Redebedarf, Sir«, erklärte Alexandra Cross gut gelaunt.
    Black erwiderte nichts, denn draußen unter dem Großraumgleiter wurde sein Name gerufen. Er bückte sich aus der Luke der Außenschleuse und trat hinaus aufs Gerüst. Miss Honeybutt Hardy und Trashcan Kid standen unten an der Gerüstleiter. Miss Hardy trug ihr Baby in ein
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