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239 - An der Pforte des Hades

239 - An der Pforte des Hades

Titel: 239 - An der Pforte des Hades
Autoren: Mia Zorn
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Aufmerksamkeit galt einzig und allein dem großen Schott, das in der gegenüberliegenden Wand eingelassen war und auf dem hydritische Schriftzeichen prangten.
    Da war sie also, die Tür, hinter der er den Flächenräumer vermutete. Fast andächtig näherte er sich ihr. Während Chacho eine Fackel entzündete, legte Matt das Schnellfeuergewehr auf den Boden und begann sogleich nach dem Öffnungsmechanismus zu suchen.
    Gemeinsam mit Chacho und Aruula legte er immer neue Schriftzeichen frei, die sich unter Schmutz und Sandablagerungen verbargen. An dem Tor war kein Stückchen Rost zu entdecken; bei einem Alter von gut zehntausend Jahren ein klarer Hinweis auf bionetisches Material. Doch so viele Zeichen er auch entzifferte, er entdeckte nicht den geringsten Hinweis, wie sich diese Tür öffnen ließ.
    »Hier ist etwas«, hörte er Aruula sagen, die sich inzwischen kniend am unteren Abschluss des Schotts zu schaffen machte. Die beiden Männer gingen neben ihr in die Hocke und beleuchteten eine Vertiefung, die die Barbarin ertastet hatte.
    Es handelte sich um ein bionetisches Tastenfeld. Aufgeregt begann Matt die hydritischen Zeichen oberhalb der Armatur zu übersetzen. Als er sie entziffert hatte, stöhnte er auf. »Wir brauchen so etwas wie eine ID-Nummer. Und die haben wir nicht.« Enttäuscht schlug er mit der Faust gegen die Tür, was er wegen seiner Verletzung sofort bereute. Er presste seine Hand an die Brust und starrte mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Vertiefung. »Ohne diese verflixte Nummer kommen wir hier nicht rein.«
    »Kann ich vielleicht helfen?«, ertönte plötzlich eine Stimme in seinem Rücken. Die Gefährten fuhren herum. Im Eingang der Höhle stand ein großer kahlköpfiger Mann im Fellmantel. Der Driller in seiner Hand war auf Aruula gerichtet.
    »General Crow«, keuchte Matt. »Wie zum Teufel haben Sie uns gefunden?«
    »Agat’ol hat Ihnen also schon von mir berichtet.« Crow fiel es sichtlich schwer, ein Grinsen zu unterdrücken. »Dabei war gerade er es, dem ich dank eines implantierten Peilsenders mit meinem Gleiter mühelos folgen konnte. Auch nach seinem Tod waren Ihre Schlittenspuren kaum zu übersehen – und voilà, hier bin ich.« Crow trat näher. »Aber bevor wir uns weiter unterhalten, möchte ich darum bitten, dass Sie mir alle ihre Waffen aushändigen. Und kommen Sie oder Ihr zotteliger Freund nicht auf dumme Ideen. Mein Driller ist direkt auf Ihre schöne Freundin gerichtet, Drax.«
    Matt bedeutete Aruula und Chacho, der Aufforderung des Generals nachzukommen. Er kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass Crow keine leeren Drohungen machte. Nachdem auch er seinen Colt Python zähneknirschend abgeliefert hatte, befahl ihnen Crow, die Mäntel abzulegen. Erst als er sich vergewissert hatte, dass sie keine weiteren Waffen am Körper trugen, befahl er Chacho, sich vor das Schott zu setzen und die Arme vor der Brust zu verschränken. Aruula stellte er vor sich und hielt ihr den Driller an die Schläfe.
    »Sie übertreiben, Crow«, knurrte Matt.
    Der General lächelte kalt. »Je eher wir das Geheimnis dieser Anlage lüften, umso schneller sind Ihre Freunde wieder frei. Und das hier könnte der fehlende Schlüssel zu diesem Tor sein.« Damit warf er Drax einen Tornister vor die Füße.
    Der bückte sich danach und öffnete ihn. Ungläubig starrte er auf den Inhalt: der Kristall aus Gilam’esh’gad samt Lesegerät! »Wie zum Teufel –«
    »Unser gemeinsamer Freund Agat’ol hat ihn mir überlassen«, unterbrach ihn Crow.
    Matt war sprachlos. Dann musste es Agat’ol gewesen sein, der ihm den Kristall in Gilam’esh’gad gestohlen hatte. Doch wie war er in die vergessene Stadt gelangt – und danach nach Waashton?
    Die Stimme des Generals riss ihn aus seinen Überlegungen. »Jetzt machen Sie schon! Sie wissen doch, wie so ein Lesegerät funktioniert, oder?«
    Matt setzte den Kristall lotrecht auf die Halbkugel aus Glas und versetzte ihn in Drehung. Wie schon damals in Gilam’esh’gad erschien das holografische Bild mit dem Bauplan der Anlage. Und tatsächlich offenbarte gleich die erste Seite des Plans die gesuchte ID-Nummer. Matt wandte sich dem bionetischen Tastenfeld zu und gab sie ein. Als er die letzte Zahl getippt hatte, begann das Schott zu vibrieren, und die hydritischen Zeichen darauf schienen zu glühen.
    Matt richtete sich staunend auf und trat einige Schritte zurück. Wie von Geisterhand bewegt schwang das Tor auf. Es gab den Blick in eine Schleusenkammer frei, an deren
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