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239 - An der Pforte des Hades

239 - An der Pforte des Hades

Titel: 239 - An der Pforte des Hades
Autoren: Mia Zorn
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Im nächsten Moment riss sie ihr Schwert aus der Rückenkralle und rannte los. Chacho und Agat’ol blickten ihr ratlos nach. Doch nicht lange. Der Einsiedler griff sich das M 16 vom Schlitten und folgte Aruula. Agat’ol schloss sich ihm zögerlich an.
    Währenddessen hatte die schöne Kriegerin den Kamm der Schneedünen erreicht. In der Ferne sah sie Kor’nak. Er schleppte einen Eisblock zur Spalte. Von Maddrax keine Spur.
    Aruulas Füße flogen über den Schnee. Verzweifelt suchte ihr Geist nach ihrem Gefährten. Die Bilder, die sie empfing, waren rätselhaft: der zerrissene Kadaver einer Robbe, glitzernde Eiswände, dann ihr eigenes Gesicht. Immerhin gaben sie ihr Hoffnung, dass Maddrax noch lebte, und trieben sie vorwärts.
    Noch einen Speerwurf entfernt sah sie, wie Kor’nak am Spaltenrand stand und den Eisblock empor wuchtete. Gleichzeitig empfing sie in ihrem Kopf das Bild von Kor’naks wutverzerrtem Gesicht.
    Eine kalte Hand griff nach ihrem Herz. Bei Wudan, Maddrax ist in der Spalte und Kor’nak will ihn töten! Doch sie war zu weit weg, um Maddrax helfen zu können. »Nein!«, schrie sie und stürmte weiter.
    Im gleichen Moment zischte ein gleißender Blitz an ihr vorbei, zur Spalte. Überrascht beobachtete sie, wie er sich knisternd in Kor’naks Schulter bohrte. Der schwankte brüllend zur Seite. In seinen Flossenhänden sackte der Eisblock nach unten – und riss den Hydriten mit sich in die Tiefe.
    »Maddrax«, keuchte Aruula und stürzte zur Spalte. Sie achtete nicht auf Chachos warnende Rufe in ihrem Rücken. Sie hatte nur Ohren für Maddrax’ Stimme, die aus der Tiefe hallte. Er lebte!
    Beim Eisriss angekommen, rammte sie ihr Schwert in den Schnee. Auf dem Bauch liegend spähte sie über die Spaltenkante.
    Maddrax kauerte auf einem zerklüfteten Eisvorsprung zwei Schwertlängen unter ihr. Als er sie sah, lächelte er. »Ich dachte schon, ich würde dich nie wieder sehen!«, hörte sie ihn rufen.
    Und dann hörten beide eine Folge unheimlicher Laute, die weiter unten aus der Spalte tönten. Erschrocken glitt ihr Blick in die Tiefe. Am Grund lag Kor’nak mit verdrehten Gliedern. Aber er lebte noch! Sein schmerzerfülltes Klacken war deutlich zu hören. Doch er war es nicht, der die unheimlichen Laute verursachte.
    Inzwischen hatten auch der Einsiedler und Agat’ol die Spalte erreicht. Während der Hydrit neben Aruula stand und mit dem Blitzstab in den Eisriss leuchtete, verschaffte sich Chacho mit einem Blick nach unten Klarheit über die Situation. Er warf das M 16 in den Schnee und zerrte seinen Tornister vom Rücken. Mit fliegenden Händen kramte er Seile und Haken heraus und begann letztere ins Eis zu treiben.
    An und in der Spalte suchten Matt, Aruula und Agat’ol immer noch nach der Ursache der Laute. Doch sie sahen nur Kor’nak, dessen Blick starr auf Agat’ol gerichtet schien. Plötzlich aber stürmten amphibienartige Kreaturen durch den Eistunnel – Barschbeißer!
    Gleichzeitig begann Agat’ol erbärmlich zu schreien. Er fasste sich an den Kopf, taumelte und schwankte am Rand der Eisspalte entlang. Verstümmelte Laute drangen aus seinem Mund. Entsetzt richtete er seinen Blitzstab in die Tiefe. Doch die Waffe entglitt seinen Flossenfingern.
    »Weg von dem Riss!«, brüllte Chacho ihn an. Aruula schnellte zur Seite, um ihn wegzuziehen. Doch zu spät! Klackend und heulend stürzte sich Agat’ol in die Tiefe. Entsetzt mussten die verbliebenen Gefährten mit ansehen, wie die schrecklichen Kreaturen am Grunde der Eisspalte Kor’nak und Agat’ol zerfleischten.
    Chacho fand als Erster seine Stimme wieder. »Wir müssen hier weg, bevor sie uns bemerken«, sagte er und warf Matthew die im Eis verankerten Seile zu.
     
    ***
     
    Auch am fünften Tag ihrer Reise waren die Gefährten noch betroffen über das, was am Eisriss geschehen war. Besonders der Tod Agat’ols, der Matt mit seinem Schuss das Leben gerettet hatte, schmerzte sie. Hätten sie seinen Sprung in den Tod verhindern können? Matt glaubte, dass Kor’nak ihn mental dazu gezwungen hatte. »Als er sich seinen Kopf hielt, rief er: ›Lass mich los, Kor’nak!‹«
    Was auch immer die beiden Hydriten miteinander verbunden hatte, weder Matt, noch Aruula oder Chacho hatten ihnen den Tod gewünscht. Schon gar nicht auf solch grausame Weise.
    Matt schauderte jedes Mal, wenn er an die amphibienartigen Fressmonster dachte. Bei der Vorstellung, dass sie beim Flächenräumer auf weitere dieser Bestien stoßen konnten, wurde es ihm
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