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239 - An der Pforte des Hades

239 - An der Pforte des Hades

Titel: 239 - An der Pforte des Hades
Autoren: Mia Zorn
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kommen!«, schrie sie und warf dem erschrockenen Chacho seine Waffe zu. »Wir müssen das Tor schließen!« Keuchend warf sie sich gegen das Schott. Mit aller Kraft stemmte sie ihren Rücken dagegen.
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis es endlich nachgab. Sie spürte das kalte Metall auf ihrer nackten Haut. Sie hörte das Scharren und Schnaufen der Bestien.
    Das Herz schlug ihr wild in der Brust. Bei Wudan, nur noch wenige Zentimeter und wir sind in Sicherheit. Doch sie hoffte vergeblich! Von der anderen Seite krachte einer der amphibienartigen Körper gegen das Tor und stieß es wieder auf. Die Barbarin strauchelte, fing sich aber wieder und warf sich erneut gegen das Schott. Neben ihr schob sich ein schuppiger Schädel in die Schleusenkammer und blockierte das Tor. Aus seinem geöffneten Rachen drang der Gestank von Tod und Verwesung.
    Plötzlich war Chacho an ihrer Seite.
    »Lass diesen hier herein«, brüllte er und deutete auf den Barschbeißer in der Öffnung. »Dann können wir die anderen aussperren!« Aruula verstand und löste sich für einen Moment von dem Tor. Schnaubend sprang die Bestie in die Schleusenkammer. Kaum war sie drinnen, stemmten sich die Kriegerin und der Einsiedler gegen das Schott und drückten es zu. Sie atmeten auf, als es endlich zischend in die Verankerung einrastete.
    Doch noch war die Gefahr nicht vorüber. Nur einen Steinwurf von ihnen entfernt belauerte der vom Rudel getrennte Barschbeißer seine Beute. Sein Echsenkörper kauerte zwischen den gedrungenen Schuppenbeinen, und der Tentakelkranz seines Schwanzes scharrte unruhig über den Boden. Sein Blick zuckte zwischen ihnen hin und her.
    Chacho wollte seine Entscheidung, wen er zuerst fressen solle, nicht abwarten. Er legte die Harpune an und schoss. Doch Pfeilspitze und Widerhaken prallten von der schuppigen Brust der Bestie ab, als wäre sie aus Stahl.
    »Der Schädel…«, hörte er Aruula neben sich keuchen, »ziel auf den Schädel!« Doch bevor der Einsiedler nachladen konnte, war die Bestie bei ihnen. Gerade noch gelang es ihm, sich mit einem Sprung zur Seite in Sicherheit zu bringen. In seinem Rücken hörte er den Barschbeißer gegen das Schott krachen.
    Aruula! Blitzschnell drehte er sich auf den Rücken. Er konnte nicht sehen, ob die Barbarin noch lebte. Der hässliche Leib des Schuppentieres versperrte die Sicht.
    Chacho stieß einen wilden Schrei aus, und tatsächlich ruckte der mächtige Schädel des Barschbeißers zu ihm herum. Kein Blut am Maul – das bedeutete, dass er Aruula nicht erwischt hatte. Die Harpune konnte Chacho im Liegen nicht einsetzen; der Gurt mit den Pfeilen klemmte unter ihm fest. Er tastete nach seinem Messer. Als er es aus dem Gürtel riss, schnellte der Kopf der Kreatur vorwärts. Aus, dachte Chacho, vorbei. Doch gleichzeitig sah er aus dem Augenwinkel Aruula hinter dem Rücken der Bestie hervorspringen.
    Die Barbarin riss ihr Schwert in die Höhe und stieß einen Ohren betäubenden Schrei aus. Dann sauste die Klinge herab. Ein Beben durchlief den Leib des Tieres, als sie sein Rückgrat durchtrennte. Kreischend warf es den Kopf nach hinten.
    Die Barbarin erwartete ihn bereits. Breitbeinig stand sie da, umklammerte mit beiden Händen ihr Schwert. Als der Rachen der Bestie aufklaffte, stieß Aruula zu. Mit einem reißenden Geräusch bohrte sich ihre Klinge tief in die Kehle des Barschbeißers. Der stieß einen gurgelnden Laut aus. Seine kleinen schwarzen Augen starrten die Barbarin böse an, sein mächtiger Körper schwankte zur Seite. In einer letzten Anstrengung riss er seinen Schädel nach oben – und brach zusammen. Der Kopf sackte zur Seite. Die Bestie war tot.
    Außer Atem, dreckig und erschöpft drängten sich Chacho und Aruula aneinander und hielten sich fest. Im Vorraum rannten die Bestien immer noch gegen das Schleusenschott an. Hinter dem Tor, durch das Maddrax und Crow verschwunden waren, blieb es dagegen still. Totenstill…
     
    ENDE
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