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2284 - Die Fliegenden Rochettes

Titel: 2284 - Die Fliegenden Rochettes
Autoren: Unbekannt
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hatte er das Material gesichtet, das er bei den Hobby-Geologen ergattert hatte, und auch deren Besuch überstanden. Es stellte sich heraus, dass seine Vermutung, der Vulkan sei schon vor langer Zeit „ruhig gestellt" worden, richtig gewesen war.
    Bereits im 21. Jahrhundert alter Zeitrechnung hatte es Pläne gegeben, den zentralen Schlot des Vesuv durch Millionen Kubikmeter flüssigen Kunststoffs bis hinab zu den Magmakammern unterhalb des Vulkans zu verstopfen. Auch den rund vierhundert Quadratkilometer großen Magmasee, der sich in einer Tiefe von etwa acht Kilometern befand, mit einem elastischen „Schild" abzudecken, hatte man erwogen.
    Von diesen Plänen war man rasch wieder abgekommen: Ein derartiger Kunststoff-Deckel war in der instabilen Übergangszone von Trias-Gestein zu glutflüssiger Lava nicht dauerhaft zu verankern. Er würde vom Überdruck aus dem Erdinneren mit der Zeit seitlich weggeschoben und auf der Lava davonschwimmen. „Stattdessen hat man weiter oben, im festen Jura-Fels, sechs Projektoren installiert", erklärte Matti, „die über dem Magmasee ein Schwerkraftfeld von siebenfacher Erdgravitation erzeugen. Das hält die Lava unten."
    „Woher kommt die Energie?", fragte Homer alias Paul. Sie befanden sich in Schweber Zwölf, wo Matti die Daten in seinem Rechner aufbereitet hatte. „Die wird in einer Art Überdruck-Ventil erzeugt, das man sowieso braucht, weil sonst nach Kollisionen der Kontinentalplatten statt dem Vesuv eben Santorin oder ein anderer Vulkan in der Nachbarschaft hochginge. Die Station ist vollkommen autark und wird robotisch gewartet.
    NATHAN erhält Status-Meldungen, könnte die Projektoren aber nicht von sich aus abschalten."
    „Gibt es Wartungsgänge?", fragte Mondra. „Für Menschen nicht, nur für die hoch spezialisierten Mini-Roboter. Da käme nicht einmal Tunc hinein, höchstens ein Siganese oder Swoon, der allerdings sehr selbstmörderisch veranlagt sein müsste. Abgesehen davon, dass der Zugang mitten in Gon-Os Hochsicherheitszone liegt."
    „Wir bleiben bei den Krakatoas", entschied Homer. „Ka drei muss per Überrang-Kode die Projektoren und damit den Gravo-Schild kurzzeitig desaktivieren, Ka vier löst dann mittels Sprengung im Magmasee die Eruption aus."
    „Das sagt sich leicht." Matti spürte, wie seine Handflächen feucht wurden. „Es ist zwar zu erwarten, dass der Zentralschlot die schwächste Stelle geblieben ist und sich der Ausbruch so wie früher dort seinen Weg sucht. Aber mit hundertprozentiger Sicherheit kann ich das nicht prognostizieren. Außerdem woher willst du den uralten Kode bekommen?"
    Adams tippte sich mit dem Zeigefinger an die Schläfe. „Den habe ich bereits. Ich war damals Finanz- und Wirtschaftsminister des Solaren Imperiums. Mit Detailmaßnahmen des Umweltschutzes hatte ich nichts zu tun, aber die höchstrangigen Kodes jener Zeit folgten einem bestimmten Algorithmus und lassen sich mit dem entsprechenden Wissen problemlos fallweise ermitteln."
    „Falls diese dennoch nicht akzeptiert werden, müsste Krakatoa drei die alten Projektoren auch durch einen starken elektromagnetischen Impuls sabotieren können", überlegte Mondra. „Waren die eigentlich während der Zeit der Erde im Mahlstrom beziehungsweise in der MonosÄra aktiv?"
    „Das entzieht sich meiner Kenntnis", antwortete Matti. „Jedenfalls sind keine Ausbrüche des Vesuv dokumentiert. -Wie sieht es mit den Positroniken aus?"
    „Mein Vermittler ist optimistisch, für Anfang April einen Termin mit einem Hehler organisieren zu können", sagte Adams.
    Was die Sprengköpfe betraf, hatten sie beschlossen, diese erst vor Ort zu besorgen, da zu erwarten stand, dass sie bei der Ankunft in Neapel gefilzt werden würden. Die Sonden waren, in ihre Einzelteile zerlegt, für Laien bloß Schrott und Gerumpel. Doch Explosivstoffe würden von Chemo-Scannern aufgespürt werden. Angesichts der heftigen Bautätigkeit am Vesuv sollte es freilich kein allzu großes Problem sein, in Neapel an Sprengmittel zu kommen.
    Kurz: Es sah ganz so aus, als nähme der Wahnsinns-Plan ernsthaft Gestalt an.
    Alles lief gut; fast ein wenig zu gut für Mattis Geschmack. Eilends klopfte er auf die hölzerne Tischplatte: tock, tock, tock.
    Sein Herz, so schien ihm, pochte lauter
     
    39.
     
    Ludovik Muller, Leiter der Abteilung Südbayern des TLD, ging unruhig in seinem Büro hin und her.
    Die weltweite Großfahndung nach Homer G. Adams, Mondra Diamond und dem Klonelefanten Norman hatte noch immer keine
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