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2284 - Die Fliegenden Rochettes

Titel: 2284 - Die Fliegenden Rochettes
Autoren: Unbekannt
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gleichgültig ist."
    Ashanty legte dem schmächtigen Mann die Hand auf die Schulter. „Ich würde dir einen Flirt oder ein kleines Abenteuer von Herzen gönnen und selbstverständlich auch die große Liebe.
    Ob allerdings ausgerechnet Babett die ideale Wahl dafür darstellt...'"
    „Na ja, sehr viel Wahl scheine ich nicht zu haben. Ihr einfach aus dem Weg zu gehen hilft garantiert nicht. Die Frage ist nur, frustriere ich sie besser jetzt oder später?"
    „Ich kann dir leider keinen Rat geben. Wie es bei Perry und mir ausging, weißt du ja... Babett ist eine erwachsene Frau. Und sie ist zwar auf die Schulter gefallen, doch nicht auf den Kopf.
    Sie wird sich vorstellen können, was es heißt, sich mit einem Unsterblichen einzulassen. - Möchtest du, dass ich mit ihr rede?"
    Er überlegte. „Sie würde nicht erbaut sein, dass ich dich ins Vertrauen gezogen habe."
    „Das braucht sie ja nicht zu erfahren."
    „Vielleicht später. Nein, ich fürchte, ich muss mich zuerst selbst mit ihr aussprechen."
    Er verzog das Gesicht. „Wie ich so was hasse! Ich würde nicht sagen, dass mir Zahlen lieber sind als Frauen, aber im Umgang mit ihnen bin ich um einiges gewandter."
    „Sei meines Mitgefühls versichert. Und solange dir nichts Schlimmeres zustößt als eine bildhübsche Verehrerin..."
    „Könnte ein Tanz auf dem Vulkan werden, was?"
    „Mhm. Verbrenn dir bloß nicht die Zehen dabei..."
    Siebente Attraktion: Das Riesenrad 3. April 1333 NGZ 41.
    Nicht ohne Widerwillen fixierte Homer die Biomolplast-Gesichtsmaske und zurrte sich im Exoskelett fest. Die Ganzkörperhülle sollte eigentlich lang genug durchgelüftet worden sein; aus nahe liegenden Gründen verfügte der begehbare Kostümschrank der Artistengarderobe über einen eigenen, starken Ventilator.
    Dennoch kam es Homer vor, er schnalle sich ein Einmannzelt voller alter Socken um.
    Er überprüfte die Funktionen. Dann stakste er ins Freie, bei den ersten Schritten noch ein wenig wacklig; doch er fing sich rasch.
    Der Donaupark lag menschenleer im schwachen Streulicht der peripheren Wolkenkratzer. Die Laternen entlang der Wege waren abgeschaltet worden. Auch die bunten Girlanden um das Zirkuszelt, den Streichelzoo und die „Waagenburg" der zwölf Transportschweber waren erloschen, nachdem die Besucher der Abendvorstellung das Gelände verlassen hatten.
    Homer schritt gemächlich aus, ein einsamer nächtlicher Spaziergänger, unscheinbar trotz der Körpergröße und Schulterbreite. Die Maße lagen zwar für Erdenmenschen deutlich über dem Durchschnitt, kamen aber noch lange nicht an jene von Epsalern, Ertrusern oder gar Halutern heran.
    Und dass er dank des farblosen Chips ein kleines Vermögen bei sich trug, sah man ihm nicht an.
    Als er unbehelligt den Park durchquert hatte und die Pontonbrücke betrat, die zur Donauinsel führte, rasten acht Kybb-SPORNE über ihn hinweg. Sie flogen in Formation und deutlich schneller als der Schall. Homer blieb stehen, wie es jeder Passant getan hätte, und starrte den grauen Kampfgleitern nach, bis sie Richtung Bratislava verschwunden waren. Der ohrenbetäubende Donner verebbte erst Sekunden später.
    So viel zum Thema Nachtruhe. Gon-Os Schergen zeigen Präsenz, dachte Homer und setzte sich wieder in Bewegung. Das dient wohl weniger der Aufklärung als der Einschüchterung.
    Dabei brauchte gewiss niemand mehr daran erinnert zu werden, dass die Erde von einem fremden, militärisch überlegenen Regime besetzt war. Carlosch Imberlock hämmerte den Terranern jeden Tag aufs Neue sein grausames „Nulltoleranz-Patent" ein. Zwar hatte sich die Zahl der täglichen Hinrichtungen verringert; doch auch so wurde die Kirche Gon-Orbhons ihrem Ruf als Todesreligion mehr als gerecht.
    Auf der Donauinsel wandte Homer sich nach links. Bis er zur Liga-Brücke kam (die früher Galaktikums-, Imperiums- oder, noch vor Beginn der Raumfahrt, Reichs-, Tolbuchin- oder Kronprinz-Rudolf-Brücke geheißen hatte), war er mindestens fünfmal in Tierkot getreten.
    Seltsam, dabei war dies ansonsten eine sehr saubere Stadt, trotz der vielen Baustellen. Doch die stoffwechselbedingten Freiheiten ihrer Hunde, Lipizzaner und Klonfelidae einzuschränken galt den Wienern als Sakrileg.
    Aus dem Schatten unter der Brücke schälten sich zwei Gestalten.
    Homer verlangsamte seinen Schritt, dann erkannte er Mondra alias Ashanty.
    Und Picco Lendlivie.
     
    42.
     
    „Er hat während der Show spitzgekriegt, dass ich anschließend noch etwas vorhabe, und wollte unbedingt
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