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2284 - Die Fliegenden Rochettes

Titel: 2284 - Die Fliegenden Rochettes
Autoren: Unbekannt
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Ergebnisse gezeitigt. Es waren zwar zahlreiche Hinweise eingegangen, doch keiner hatte der Überprüfung standgehalten. Bei einigen falschen Spuren vermutete man, dass sie von den Gesuchten absichtlich gelegt worden waren, um die TLD-Agenten auf Trab zu halten.
    Muller horchte in sich hinein. Wieder einmal plagten ihn Zweifel an der Richtigkeit seiner Handlungen.
    Wie stets, wenn er nicht mehr völlig sicher war, ob er sich seines Gottes würdig zeigte, schaltete er das Trivideo ein und lauschte den Worten des Propheten Carlosch Imberlock.
    Sofort wurde er von der Euphorie des Predigers angesteckt, und alle Bedenken fielen von ihm ab.
    Ja, Gon-0 würde der Welt und den Menschen das Heil bringen, so oder so. Schon bald würde er verkünden, ob er die Terraner zu seinem Volk machen oder aber in reinigendem Feuer alle ihre Sünden tilgen würde.
    Ludovik persönlich hoffte, dass es nicht zu Letzterem kommen würde. Er verspürte keine Lebensmüdigkeit. Doch wenn sein' Gott dies von ihm wollte, würde er lächelnd in den Tod gehen.
    Gon-Orbhon dachte für ihn, enthob ihn der Verantwortung über sein bisschen Existenz.
    Muller war dankbar dafür. Bis zum Tag der Verkündung würde er, so wie alle Jünger Gon-Os, sein Möglichstes tun, damit die Entscheidung zugunsten der Menschheit ausfiel.
    Gestärkt kehrte er an seinen Schreibtisch zurück. Noch einmal ging er sämtliche Überprüfungen durch, die er in den letzten Wochen vorgenommen hatte, und verglich die Daten mit den jüngsten Upgrades.
    Prompt fand er einen Querverweis, der zuvor noch nicht bestanden hatte. Ein verhafteter Anführer der „Gruppe Sanfter Rebell" hatte unlängst, kurz vor seiner Exekution, die Namen ehemaliger Mitstreiter preisgegeben.
    Einen davon kannte Muller. Es handelte sich um einen von Plophos stammenden Jongleur namens Picco Lendlivie, der zurzeit mit dem Circus Rochette in Wien gastierte.
    Wiewohl es keine Anhaltspunkte dafür gab, dass der Mann sich aktiv im Widerstand gegen Gon-O betätigte, fügte Muller dessen Personendaten einen Vermerk hinzu. Es konnte nichts schaden, diese Tagediebe im Auge zu behalten
     
    40.
     
    Als Homer von einem weiteren Besuch bei dem Springer-Bankier zurückkehrte, brachte er gute Neuigkeiten mit. „Er konnte ein Treffen vereinbaren, bei dem die Positroniken übergeben werden sollen, natürlich gegen Bares. Morgen Nacht, in einer der Gondeln des Riesenrads im Prater."
    „Romantisch", sagte Ashanty lächelnd. „Abhörsicher. Man kann ganze Gondeln buchen, sodass man für die Dauer der Fahrt unter sich ist."
    „Aber auch nicht abhauen kann. Soll ich dich begleiten?"
    „Der Positronik-Schieber besteht darauf, dass ich allein komme. Er sei sehr misstrauisch, behauptet der Springer."
    „Was nicht verwundert in Zeiten wie diesen."
    „Ich werde die volle Verkleidung tragen, dank des muskelverstärkenden Exoskeletts vermag ich mich notfalls ganz gut meiner Haut zu wehren."
    „Hm. Ich denke, ich sollte trotzdem in der Nähe sein."
    Paul nickte, pfiff leise eine chromatische Melodie. „Der dritte Mann."
    „Frau, wenn ich bitten darf."
    Er kratzte sich am Kopf, wirkte auf einmal ungewohnt unschlüssig. „Apropos. Darf ich dich etwas Persönliches fragen?"
    „Mal sehen. Worum geht es?"
    „Babett. Sie macht mir ... Avancen."
    „Das ist schwer zu übersehen."
    „Ich muss gestehen, dass ich ... geschmeichelt bin. Junge, gut aussehende Frauen interessieren sich gewöhnlich nicht für mich; maximal für meine Brieftasche. Aber Babett schwört, dass sie von mir als Mann fasziniert ist."
    „Das glaube ich ihr sogar."
    „Wirklich?"
    „Fräulein Bündchen hat ein Faible für ältere Vaterfiguren."
    „Sie behauptet, dass sie mich sexy findet. Mich! Und dass sie sich in mich verguckt habe."
    „Die Rasta-Perücke steht dir eben gut. Im Ernst, wie du dich gewiss erinnerst, bin gerade ich nicht die Person, die sich über Affären im Einsatz mokieren darf. - Erwiderst du denn ihre Gefühle?"
    „Ich weiß nicht. Sie ist sehr nett zu mir, und wenn sie mich massiert, dann ..." Er verdrehte die Augen. „Ich bin nicht aus Holz, auch wenn ich oft so wirke."
    „Dir muss klar sein, dass du mit dem Feuer spielst. Babett verfügt über mindestens ebenso viel Temperament wie Liebreiz. Wenn du ihr Herz brichst, könnte noch bedeutend mehr kaputtgehen."
    „Aber tue ich das nicht erst recht, wenn ich sie zurückweise?" Er schnaubte durch die Nase. „Vertrackte Sache. Sie spürt natürlich, dass sie mir nicht völlig
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