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2183 - Mit den Augen der Cishaba

Titel: 2183 - Mit den Augen der Cishaba
Autoren: Unbekannt
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zurechtzufinden. Eine Weile irrten sie herum, bewegten sich dauernd im Kreis, ohne einen Schacht zu finden, der weiter in die Tiefe führte.
    June ergriff die Initiative. „Wo geht es hinunter?", fragte sie einfach die verschiedensten Passanten.
    Sie bekam oft nicht einmal eine Antwort. Die meisten Cishaba kannten darüber hinaus keinen Weg in die Tiefe. Einige Male wurde sie sogar kalt abgekanzelt. „Wer ins Innere darf, der wird geleitet", wies man sie zurecht. June zog daraus den Schluss: „Der Schacht, den wir suchen, muss getarnt sein. Möglicherweise durch Holo-Wände." Roi stimmte ihr zu. Daraufhin tasteten sie im Vorbeigehen die Wände ab, stießen vorerst aber nur auf feste Materie. „Kaurismaeki Hishomake verspürt Hunger", meldete June sich. „Sein Körper ist schon ziemlich geschwächt."
    „Yashino Hishmatuun ergeht es ähnlich", sagte Roi. „Aber unsere Gastkörper werden sich gedulden müssen." Roi bekam keine Reaktion von June.
    Als er sich nach ihr umdrehte, war sie verschwunden. Plötzlich tauchte ihr Kopf aus einer Wand auf. „Hier bin ich", meldete sie sich und zog den Kopf wieder zurück. Roi begab sich zu dieser Stelle, wo ihr Kopf aufgetaucht war, und konnte mühelos durch die Wand treten. Er fand sich in einer großen Halle wieder. Etwa zwanzig Meter vor sich sah er eine achteckige Bodenöffnung mit einem Durchmesser von gut fünfzig Metern. Genau darüber befand sich ein Schott von gleicher Größe. Roi trat an den Schachtrand. „Das könnte ein Materialschacht sein", vermutete er. „Er muss auch gut genug für uns sein."
    „Dann los!" Die beiden sprangen fast gleichzeitig in den Schacht und wurden von einem so starken Sog erfasst, dass es ihnen den Atem und beinahe das Bewusstsein raubte. Die Wände des Schachts glitten so rasend schnell an ihnen vorbei, dass sie vor ihren Facettenaugen verschwammen. Ihre Fahrt dauerte relativ lange, bevor sie gebremst und von einer Seitenströmung abgetrieben wurden und wieder festen Boden unter den Füßen hatten.
    Die Terraner fanden sich in einer weiten Halle wieder, aus der über ein halbes Dutzend Tunnels in verschiedene Richtungen führten. Es herrschte gähnende Leere. Der achteckige Schacht führte jedoch weiter. „Das ist einer der beiden Levels, die wir schon im Holo kennen gelernt haben", stellte Roi fest. „Wir müssen weiter. Bist du okay, June?"
    „Der Zwischenstopp kam mir gelegen", sagte die TLD-Agentin. „Mein Cishaba ist wieder bei Atem." Auf ein Zeichen von Roi sprangen sie erneut in den Schacht. Der Vorgang der rasenden Fahrt wiederholte sich, nur schien es Roi, als dauere sie diesmal viel länger.
    Als sie auf einem weiteren Level, der wiederum völlig leer war, Zwischenstation machten, brach Kaurismaeki Hishomake bewusstlos zusammen. Es dauerte aber nicht lange, bis der Cishaba wieder auf die Beine kam. „War nur ein kleiner Schwächeanfall", ließ June ihn sagen. „Ich bin bereit für die nächste Etappe."
    „Es müsste die letzte vor dem Kro Gom sein." Sie ließen sich in die Fortsetzung des achteckigen Schachtes fallen. Diesmal raubte der gewaltige Andruck Roi die Besinnung. Als er wieder zu sich kam, sah er „unter" sich ein gewaltiges kugeliges Gebilde. Das Kro Gom!, schoss es ihm durch den Kopf. Die Zündmasse, die unsere Milchstraße mit all ihren vielen Zivilisationen vernichten soll.
    Aus dem Halo-Modell wusste Roi, dass der Hohlraum im Zentrum des KRO'GOM'ATHO etwa 130 Kilometer Durchmesser betrug. Demnach musste das Kro Gom von ihrer Position 15 Kilometer entfernt sein. Dieser Ball erwies sich als ein imposantes Gebilde. Ein kleinerer Himmelskörper schon, weitaus größer als Quinto-Center! Links und rechts von ihnen spannte sich je eine Art Brücke zu der rotierenden Zündmasse. Entlang der Wandung der Hohlkugel spann sich ein Netz von Antigravbahnen. Eine von ihnen hatte sie eingefangen. Aber es waren weniger die gewaltigen Dimensionen des Umfeldes, die Roi gefangen nahmen - es war das Kro Gom selbst. „Was mag das für ein Stoff sein, aus dem diese Zündmasse besteht?", fragte June.
    Roi betrachtete die rotierende Riesenkugel, deren Oberflächenstruktur sich dauernd veränderte. Allein der Anblick verwirrte seine Sinne in einem Maß, dass er sich zu verlieren glaubte, dass er meinte, dieser unglaubliche, nicht definierbare Stoff würde ihn einhüllen und ihn verschlingen. Dieser Stoff schien weder Masse noch ein herkömmliches Energiepotential zu besitzen. Es war eine unerklärliche, fremdartige
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