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216 - Jenseits von Raum und Zeit

216 - Jenseits von Raum und Zeit

Titel: 216 - Jenseits von Raum und Zeit
Autoren: Jo Zybell
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voll.
    Die rasende Fahrt zum Zielpunkt des Strahls ging weiter, und so sehr Matt aus seiner Deckung heraus auch in das Tunnelfeld starrte, er konnte Gilam’esh nicht mehr ausmachen. Einerseits war das gut – andererseits wusste er nicht, was der Hydree inzwischen tat.
    Hatte er das rote Leuchten erreicht und festgestellt, dass er ausgetrickst worden war? Dann war er sicher wieder auf der Suche nach ihm. Oder folgte er dem Rubin noch immer und entfernte sich weiter und weiter von Matt?
    Der Mann aus dem 21. Jahrhundert konnte nur abwarten und hoffen, während er dem Zielpunkt über dem irdischen Ozean entgegen raste.
    Und endlich sah Matt die Roziere, knapp viertausend Meter über dem Ende des Strahls! Ihre Gondel hatte die Blaupause des Wales inzwischen nach unten gedrückt. Er kam zur rechten Zeit: Nur wenige Minuten noch, und sie würde wieder frei sein und über den Rücken der Walblaupause hinweg durch die Tunnelfeldwand nach draußen gleiten.
    Matt verlangsamte sein Tempo und verließ die flirrende Tunnelwand.
    Und schrie auf, als sich ihm gegenüber, zweihundert Meter entfernt, im selben Moment ein anderer Körper aus der Wand löste. Gilam’esh!
    Der Hydree hatte die List also längst erkannt und sich auf die Lauer gelegt. Natürlich – er kannte ja Matts Ziel! Wie sonst als mit seinen Gefährten und dem Luftschiff sollte er den Zeitstrahl verlassen wollen?
    Schon spürte Matt die Aura des Irrsinnigen und strebte verzweifelt der offenen Bodenluke der Gondel entgegen. Der pure Überlebensinstinkt trieb ihn an. Wenn Gilam’esh ihn abfing, würde er seinen Körper an ihn verlieren!
    Doch die Aura Gilam’eshs näherte sich auffällig langsam. Verließen auch den Hydree allmählich die Kräfte? Matt konzentrierte sich auf die offene Luke. Im Nacken spürte er die mentale Präsenz des wahnsinnigen Geistes.
    Er blickte zur Seite. Täuschte er sich, oder zuckten Blitze hinter den blauen Lichtschlieren der Tunnelfeldwand? Das Gewitter? Noch immer? Aber das war nicht möglich – dort draußen mussten inzwischen Wochen vergangen sein, und die Erde hätte sich unter dem Strahl weiter gedreht!
    Schon schob sich der Trägerballon in das bläuliche Geflimmer der Tunnelwand, schon strafften sich die Seile zwischen ihm und der Gondel, rutschten Gondelunterboden und Propeller über den Rücken der Walblaupause. Matt fasste den Eingang zur Gondel ins Auge und stieß sich im richtigen Moment ab.
    Ein letztes Stück – die Luke, der Gondelinnenraum – hinein! Matt zog sich an Bord.
    Er keuchte und fluchte. Geschafft! Fürs Erste. Doch solange sich die Roziere nicht ganz vom Strahl gelöst hatte, konnte Gilam’esh sie noch einholen. Würde dann die dünne Wandung des Luftschiffs den körperlosen Geist aufhalten können?
    Matt schlug die Bodenluke zu, warf sich mit seinem Gewicht darauf. Der flirrende Rand der Tunnelwand zog an den Fenstern der Roziere vorbei.
    Im gleichen Augenblick bewegten sich der Kaiser und der Seher wieder. »Mon dieu!«, entfuhr es de Rozier. Er riss Augen und Mund auf. »Was war –« Im nächsten Moment warfen Orkanböen die Gondel hin und her und Blitze zuckten vor ihren Fenstern. De Rozier klammerte sich wieder am Steuerrad fest.
    Matt lag lang gestreckt auf der Kalaschnikow und einer Menge Patronen, die seine Taschen ausbeulten. Aber das störte ihn nicht. Ihn störte überhaupt nichts mehr. Sie hatten den Zeitstrahl verlassen. Es war vorbei!
    Dann drang de Roziers Stimme in sein Bewusstsein.
    »Maddrax!«, keuchte er. »Er… er ist nicht mehr hier!« Der Kaiser blickte sich hektisch um. Sah er ihn denn nicht, direkt vor sich, auf dem Boden der Roziere?
    »Alles okay!«, krächzte Matt, und erhob sich auf die Knie. »Keine Sorge, ich –«
    De Rozier fiel ihm ins Wort. »Ich habe es gesehen, die Bodenluke stand offen und fiel im nächsten Moment zu!« Er hastete ans Fenster und starrte in das Gewittertoben. »Maddrax muss hinausgefallen sein, mon dieu!«
    Der Sturm heulte durch alle verfügbaren Ritzen, und seine Böen warfen die Gondel hin und her. Trotzdem musste Pilatre de Rozier ihn doch gehört haben; und sah er ihn denn nicht?
    Matt fuhr zu Yann Haggard herum. Der schien in seinem Sessel gerade erst wieder zu sich zu kommen, denn er schüttelte den Kopf, als versuchte er wach zu werden. Dann klärte sich sein Blick, und er starrte ihm direkt ins Gesicht – und offenbar geradewegs durch ihn hindurch, wie seine nächsten Worte bewiesen.
    »Dann ist er verloren! Einen Sturz aus dieser
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