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216 - Jenseits von Raum und Zeit

216 - Jenseits von Raum und Zeit

Titel: 216 - Jenseits von Raum und Zeit
Autoren: Jo Zybell
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hatte.
    Gilam’eshs Aura schwebte aus der Tunnelfeldwand. Du bist verloren, Maddrax! Jetzt gehörst du mir! Nun werde ich deinen Körper gegen deinen Willen in Besitz nehmen müssen…!
    Erneut verlor der Tunnelfeldmeister die Kontrolle über seine mentalen Impulse: Seine Aura schwebte über Maddrax und versprühte triumphierende Gedanken und wütende Empfindungen. Der Menschenmann unter ihm rührte sich nicht. Er konnte sich gar nicht rühren – hatte er sich doch selbst in das relative Zeitloch verkrochen, das innerhalb des Schattenfeldes herrschte. Nun war er verloren…
    Gilam’esh stieß hinab.
    Vergehe, nutzloser Trockengrundkriecher!
    ***
    Die unglaubliche Stille – das war das Erste, was Matt auffiel, nachdem er sich in der Cockpithauttasche zwischen den Blaupausen der Hydree versteckt hatte. Es war so still, dass er glaubte, das Nichts würde sich um ihn herum auftun.
    Als nächstes merkte er, dass er sich nicht bewegen konnte. Der gleiche Zustand wie kurz nach dem Eintreten in den Zeitstrahl: Wie erstarrt war er plötzlich!
    Schließlich, nach vielen Minuten, hörte er doch etwas: ein dumpfes, rauschendes Pochen. Danach wieder Stille, lange Zeit vollkommene Stille – und dann erneut dieses seltsame, rauschende, lang gezogene Pochen.
    Er versuchte die Zeit zu schätzen, die zwischen zwei Pochlauten verstrich. Das fiel ihm schwer. Fünf Minuten? Zehn Minuten? Eine Viertelstunde?
    Und endlich begriff er: Es war sein eigener Herzschlag, den er hörte! Ein Herz, das ein Mal in einer Viertelstunde schlug? Heißer Schrecken durchzuckte ihn, und einem Impuls folgend wollte er sich an die Brust greifen – aber seine Rechte bewegte sich nicht.
    Oder doch: Sie bewegte sich schon, aber unendlich langsam! Und endlich sah er klar: Die Zeit verging langsamer in den Schattenfeldern, viel langsamer! Sein Versteck mochte ihn vor der suchenden Aura Gilam’eshs verbergen – vor allem aber hielt es ihn wie in einer Zeitfalle gefangen!
    Und jetzt? Raus hier! Wie lange es auch immer dauern mochte, er musste das energetische Schattenfeld des Transportwals wieder verlassen. Er konzentrierte sich auf seine Arm- und Beinmuskulatur – sie gehorchten nicht; oder nur so langsam, dass es seinem Bewusstsein so schien, als reagierten sie nicht.
    Ein blaues Licht fiel durch die Energieschichten der Blaupause auf ihn. Seine Augäpfel begannen sich zu drehen, doch bevor er Gilam’eshs Aura sehen konnte, spürte er ihre Nähe. Du bist verloren, Maddrax!, tönte es in seinem Schädel. Jetzt gehörst du mir! Nun werde ich deinen Körper gegen deinen Willen in Besitz nehmen müssen…!
    Gilam’eshs verwirrter Geist würde seine Chance nutzen und ihn in dieser wehrlosen Lage einfach übernehmen…
    … doch zugleich wurde er damit zu Matts Chance, dem Zeitloch zu entkommen.
    Die Einsicht beflügelte zumindest Matts Gedanken. Er erinnerte sich an den Augenblick, als Gilam’eshs Aura ihn im Luftschiff berührt hatte – im gleichen Moment war die Starre von ihm abgefallen. So würde es auch jetzt geschehen!
    Er musste etwas Überraschendes tun, etwas, womit Gilam’esh am allerwenigsten rechnete. Und er musste es in dem Augenblick tun, wenn dessen Aura ihn berührte und er selbst seine Bewegungsfreiheit zurück erhielt.
    Matt Drax bereitete sich mental auf diesen Augenblick vor: Er befahl seiner Beinmuskulatur, sich zu spannen. Er kam sich vor wie in einem jener verfluchten Albträume, in denen man durch erstarrenden Leim zu waten meinte, so langsam, so unendlich langsam gehorchten seine Beine. Zugleich versuchte Matt alle Wut und alle Angst, zu der er fähig war, auf einen einzigen Punkt zu konzentrieren.
    Auf einen Punkt in seiner Kehle. Noch immer hatten sich seine Augäpfel nicht so weit gedreht, dass er die Aura des Hydree sehen konnte. Der blaue Lichthof um ihn herum jedoch wurde immer dunkler, Gilam’eshs Präsenz immer deutlich spürbar. Weiche meinem Geist, Verräter! Schrill bohrte sich die Mentalstimme in seinen Schädel. Und dann geschah es: Die Aura des Hydree berührte ihn und drang in seinen Schädel ein.
    Von jetzt auf gleich vermochte Matt Drax wieder Finger, Beine und Zunge zu bewegen – und seine Stimmbänder: Er holte tief Luft und schrie allen Zorn heraus, zu dem er fähig war. Alle Wut, allen Hass, alle Aggression, zu der er fähig war, legte er in diesen Schrei.
    Unter dem unerwarteten mentalen Anprall zuckte die Aura zurück. Matt stieß sich ab und sprang aus dem Inneren der Wal-Blaupause ins Zentrum des
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