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216 - Jenseits von Raum und Zeit

216 - Jenseits von Raum und Zeit

Titel: 216 - Jenseits von Raum und Zeit
Autoren: Jo Zybell
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Denken geriet wieder in Bahnen, in denen rationales und zielstrebiges Planen möglich war.
    Er stürzte sich in den Zeitstrahl, raste auf den Lichtwirbeln und Glutspiralen dahin, bis er es wieder entdeckte, das rote Leuchten in Maddrax’ Brusttasche. Das Signalfeuer des Edelsteins!
    Er wechselte auf eine andere Zeitströmung, schoss halb in der Tunnelwand verborgen an seinem treulosen Bruder vorbei und fand schließlich das Schattenfeld des Fluggerätes, das er suchte.
    Einen besseren Köder würde er nicht finden.
    Mit seiner mentalen Kraft öffnete er den Laderaum des Schattenfeldes und anschließend die Waffenkiste. Er kannte Maddrax gut genug – schließlich hatte er fünfzig Rotgrundumläufe Einblick in das Bewusstsein des Menschenmannes gehabt! Er würde dem Köder nicht widerstehen können.
    Der mentale Angriff des ehemaligen Freundes hatte ihn seiner Fassung beraubt. So viel Furcht, so viel Ablehnung! Maddrax war also wirklich ein Verräter!
    Das Entsetzen hatte die Aura des Tunnelfeldmeisters für Sekunden gelähmt, sodass dem Schändlichen die Flucht gelungen war. Ein zweites Mal würde das nicht geschehen.
    Gilam’esh verbarg sich in der Tunnelfeldwand, dicht neben dem energetischen Schattenfeld des Fluggerätes. Von dort aus konzentrierte er sich auf den Zeitstrahl. Sein Geist tastete nach mentalen Impulsen, die auf die Nähe Maddrax’ hindeuteten. Und irgendwann berührte er das vertraute Gedankenmuster. Er konzentrierte seine ganze Willenskraft, um eine mentale Blockade aufzubauen.
    Es dauerte nicht lange, und der Verräter raste aus den Tiefen des Raumzeitfeldes auf das Schattenfeld des Fluggerätes zu. Gilam’esh triumphierte. Er bremste Maddrax’ Sturz und ließ ihn neben der Maschine zum Stillstand kommen.
    Wie vorhergesehen umkreiste Maddrax das Schattenfeld, betrachtete seine Einzelheiten, spähte in das Cockpit und schwebte schließlich vor dem offenen Laderaum. Gilam’esh beobachtete jede seiner Bewegungen akribisch genau. Das Schattenfeld der Waffenkiste faszinierte ihn, seine Miene verriet es. Langsam näherte sich Maddrax der offenen Luke – doch dann verharrte er, statt in den Laderaum des Schattenfeldes einzutauchen!
    Doch Gilam’esh war auch darauf vorbereitet, wusste er doch, dass der andere ein kluger, vorsichtiger Menschenmann war. Er fürchtete erneut in die Falle eines Zeitlochs zu geraten.
    Zeit, selbst die Initiative zu ergreifen!
    Gilam’eshs Aura zog sich zu einer kleinen tiefblauen Kugel zusammen – und schoss aus der Tunnelfeldwand. Er konzentrierte seine mentalen Kräfte auf die Blaupause der Flugmaschine, brachte sie in Bewegung und schaffte es tatsächlich, sie auf den Verräter zu schleudern.
    Vermutlich hätte sogar die offene Laderaumluke den Menschenmann verschluckt – wenn die Schattenfelder der Kisten nicht unter der Wucht von Gilam’eshs Mentalschlag herausgerutscht wären. Eine davon flog Maddrax entgegen, traf ihn an der Brust und schleuderte ihn erst in die Mitte des Zeitstrahls und dann weiter in das blaue Geflimmer der gegenüberliegenden Tunnelfeldwand.
    Der Aufprall schien Maddrax zumindest für kurze Zeit die Besinnung zu rauben, denn er rotierte zwanzig oder dreißig Längen entfernt ein paar Augenblicke lang erschlafft im blauen Wandfluidum. Schattenfelder von Waffen und kleineren Behältern trieben um ihn herum. Andere Kisten, Waffen und Geschossbehälter trudelten davon.
    Gilam’esh sah den Körper des Verräters kaum noch, denn das dichte Flimmern der Tunnelfeldwand hüllte Maddrax ein und verbarg ihn fast. Doch überdeutlich erkannte der Tunnelfeldmeister noch immer das rote Leuchten in dessen Brusttasche.
    An dem kleinen roten Licht orientierte er sich und glitt darauf zu. Erst jetzt registrierte er, wie viel Energie es ihn gekostet hatte, das Schattenfeld des Fluggerätes auf Maddrax zu schleudern. Er brachte kaum noch einen Willensimpuls auf, der stark genug war, seine eigene Aura zu bewegen.
    So fand er sich plötzlich kraftlos über dem Flugzeug schwebend. Hinüber zu ihm, versuchte er sich selbst anzutreiben. Nur noch wenige Längen, dann bist du bei ihm und kannst seinen Körper übernehmen. Gilam’esh konzentrierte sich auf den roten Lichtfleck hinter dem blauen Flimmern. Los jetzt, er gehört dir…
    Der rote Lichtfleck bewegte sich. Doch Maddrax’ Gestalt trat nicht aus den blauen Lichtschwaden des Tunnelfeldes – der rote Lichtfleck wanderte entlang der flimmernden Wand Richtung Zielpunkt des Zeitstrahls. Er wanderte langsam,
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