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2141 - Der verlorene Wurm

Titel: 2141 - Der verlorene Wurm
Autoren: Unbekannt
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unterteilt, deren Grenzen allerdings fließend waren. Auch 160.000 Jahre Weiterentwicklung unter dem Einfluss von Vorschriften hatten den Rhythmus der Aarus nicht vollständig verändern können. Die Kunstsonne in der Sphäre schien immer, es gab keinen Unterschied zwischen Tag und Nacht. Das bedeutete, jeder Aarus erholte sich in einem kurzen Schlaf, wann ihm danach war, ging seiner Arbeit oder seinem Freizeitvergnügen nach, je nachdem, wie es seine Verfassung erlaubte.
    Dienstpläne dienten nur der Orientierung, damit die Aufträge zum gewünschten Termin fertig gestellt werden konnten. Natürlich waren die Aarus stets bestrebt, niemals zu überziehen, um sich nicht den Zorn ihrer Herren zuzuziehen. Sie schafften es trotzdem, ihr gewohntes Leben damit zu verbinden. Saprittis Aufgabe als Schwarmer lag darin, alle Arbeitsabläufe zu koordinieren sowie die Flugroute des Wurms zu berechnen und zu überwachen. Zudem musste er mit den Gesandten der Inquisition verhandeln. Manchmal war das eine unangenehme Aufgabe ... um nicht zu sagen, eine Last.
    „Ein Anruf", meldete der Dienst habende Aarus von der Funkleitstelle, als Sapritti gerade in der Kommandokuppel eintraf. „Wichtig?", erkundigte sich der Schwarmer knapp. Doch da konnte er es schon selbst sehen, als sich in dem Holokubus das hellbraune, ledrigfaltige Gesicht Trah Zebucks zeigte. „Wie geht es voran?", fragte der Konquestor mit scharfer, autoritärer Stimme... „Wir machen Fortschritte, aber ...", begann Sapritti. Trah Zebuck unterbrach ihn. „Keine Ausflüchte. Ich komme an Bord. Erwarte mich in einer Stunde."Die Verbindung wurde unterbrochen, und das Holo erlosch.
    „Das klingt nicht gut", meinte der Funker. „Dich muss nichts beunruhigen", sagte der Schwarmer. Nur mich, fügte er in Gedanken hinzu. Es war nicht schwer vorauszuahnen, was auf ihn zukam. Ein Aarus hat keine Feinde. Er muss nichts fürchten. Er kann sich wehren. Ein Aarus ist ein gefährlicher Gegner.
    Aber er greift selten an und kämpft normalerweise nur, wenn er sich verteidigen muss. Aarus sind friedliebende Lebewesen. Sie brauchen ihre Stärke nicht zu demonstrieren. Wer nicht in die Sphäre einbricht und angreift, ist kein Feind. Die Welten außen sollen nach Gutdünken leben. Sie stören die Aarus nicht.
    Ein Aarus kennt keine Furcht. Er ist stark und mächtig, und er versteht sich auf den Umgang mit Waffen. Aarus kämpfen aber nicht gegeneinander und töten sich nicht. Es ist genug Platz da für alle. Alle sind gleich. Jeder bekommt, was er benötigt. Aarus achten sich stets. Denn jeder ist Angehöriger des Schwarms, und der Schwarm ist das Volk.
    Es waren nicht einfach nur Phrasen für den Aarus, sondern ein Ausdruck der Identität des Volkes. Aber an diesem Tag konnte Sapritti nichts von seiner Unruhe ablenken und ihm Trost spenden. Für jede Regel gab es mindestens eine Ausnahme, und besondere Umstände erforderten eine rasche Anpassung.
    Dazu waren die Aarus fähig. Sie konnten gefährlich aggressiv werden, wenn es darauf ankam. Aber es gab ebenso Situationen, in denen das Gegenteil eintrat. Dann konnten sie so etwas wie Furcht empfinden, wenn sie jemand weit Überlegenen trafen - einen Beauftragten der Inquisition der Vernunft beispielsweise. Es war keine greifbare, messbare Furcht, und noch weniger konnte sie von einem Aarus erklärt werden. Allerdings war ein Beauftragter der Inquisition jemand, der einem Aarus Befehle erteilen durfte. Und über ihn urteilen... Daher empfand der Schwarmer Von Aarus-Kaart jetzt zweifelsohne mehr als nur Unruhe als er den Besuch des Konquestors erwartete. In der Tat: Irgendwo gab es irgendetwas, das einen bezähmte.
    Und das war nicht alles. Sapritti mochte den Stolz der Aarus besitzen, aber er konnte dennoch über den Rand seiner Balkennase blicken und wusste mehr: Niemand, der ein individuelles Bewusstsein besaß, war völlig frei - weder in seiner Existenz noch in seinen Emotionen. Sapritti fürchtete um sein Leben.
    Die Stunde verging so langsam, als würde Sapritti durch zähes Gelee tauchen. Die anderen Aarus in der Zentrale gaben sich den Anschein intensiver Beschäftigung. Der Schwarmer tat seinerseits so, als würde er alles überwachen. Aber seine Gedanken schweiften ständig ab, und er dachte über die Vergangenheit nach. Er war schon sehr lange Schwarmer, von Anfang an dazu, ausersehen und ausgebildet, so, wie seine bereits bestimmte Nachfolgerin Piriin.
    Durch ein spezielles Auswahlverfahren stellten die Genetiker fest, welcher
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