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2141 - Der verlorene Wurm

Titel: 2141 - Der verlorene Wurm
Autoren: Unbekannt
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Laich die besten genetischen Eigenschaften für den künftigen Schwarmer aufwies. Dieser Laich wurde unter besonderen Bedingungen aufgezogen und ständigen Prüfungen ausgesetzt. Piriin war die letzte Verbliebene ihres Laichs.
    Vor zwei Jahren war sie zu Saprittis Stellvertreterin ernannt worden, und sie hatte sich bis jetzt bestens bewährt. „Ist dir trocken?", erkundigte sich die junge Aarus besorgt. Es war eine höfliche Umschreibung für Nervosität. Es gab auch eine weniger schmeichelhafte Formulierung, die sich aufs kindliche Nässein bezog. „Nicht sehr", log Sapritti. „Es kann eine Menge Gründe für Trah Zebucks Besuch geben."
    „Ich kann mir nur einen vorstellen, Sapritti. Bist du in Gefahr?"
    „Nein, Piriin. Und selbst wenn, dann weißt du, was du zu tun hast."
    „Eben nicht, Schwarmer. Ich bin noch nicht so weit. Ich muss noch sehr viel lernen ..."
    „Dann wirst du es lernen, nachdem du dein neues Amt angetreten hast, Stellvertreterin. Du bist dein ganzes Leben darauf vorbereitet worden, so wie ich einst. Wir können es uns nicht immer aussuchen, wann wir die Verantwortung übernehmen."
    „Aber wir können nicht auf dich verzichten! Das musst du dem Konquestor klarmachen, Sapritti. Wir brauchen dich!"
    „Jeder ist ersetzbar", winkte der Schwarmer ab. „Vor allem und am leichtesten der Schwarmer in Aarus-Kaart." Er bedeutete Piriin, ihn allein zu lassen, und schaute auf das Panoramaholo, das einen Ausschnitt des Bugobservatoriums zeigte, einen freien Ausblick ins All. Aarus-Kaart war im Sektor Roanna stationiert, am Standort des Sternenfensters, das die Galaxis Tradom mit der „neuen Provinz" Milchstraße verband. Was er über die Ersetzbarkeit sagte, war nicht falsch. Da Aarus-Kaart im Dienst der Inquisition stand, war der Posten des Schwarmers im Grunde nicht viel mehr als repräsentativ. In den drei freien Wurmen, die irgendwo durch das Reich kreuzten, mochte das anders sein. Sie waren nur sich selbst verantwortlich, trieben Handel bestimmten ihre eigene Politik und Zukunft. Über sie wurde öffentlich nicht gesprochen, und niemand nannte sie beim Namen. Die Wurme waren seit Jahrtausenden voneinander getrennt, keiner wusste mehr etwas vom anderen. Und die Herren der Inquisition schienen darauf bedacht, dass es dabei blieb. Drei Wurme standen seit je her im Dienst, die anderen drei blieben frei. Sie wurden deswegen nicht zu Abtrünnigen, ganz im Gegenteil, sie brachten viele Steuereinnahmen. Aber sie waren eben ...
    Schluss damit, das sind Gespenster der Vergangenheit. Ich darf meine Gedanken nicht versumpfen lassen. Was geschieht, geschieht nach dem Willen der Herren von Tradom, und das ist nur recht so. Denn wir sind Aarus. Es war fast wie eine Erlösung, als endlich ein AGLAZAR durch eine Schleuse in den Innenraum flog, ein 3540 Meter langer Doppelrumpfkörper, eines der mächtigsten Schlachtschiffe der Inquisition der Vernunft. Es war so groß, dass es fast keinen Platz im Innern des Wurmes fand; man musste in solchen Fällen den Wurmschirm an verschiedenen Stellen ausweiten. Niemand - mit Ausnahme der Schiffsbesatzung vielleicht - wusste, wie es im Inneren aussah. Es gab viele Spekulationen, aber nichts Erwiesenes; in all den Jahrtausenden war es niemandem gelungen, Näheres über die Flotte der Inquisition herauszufinden. Wenn ein Außenstehender einmal einen AGLAZAR betrat und die Wahrheit erfuhr, kehrte er nie mehr zurück und konnte sein Wissen' keinem anderen mitteilen. .
    Der AGLAZAR stoppte vor der Kommandokuppel. Kurz darauf schwebte der Thron des Konquestors auf die Kuppel zu, ein mit schwarzem, abgewetzten Leder bespannter fliegender Kommandostand, der mit einer Unzahl von Kontroll- und Bedienelementen und Waffenholstern überzogen war. Sapritti erwartete Trah Zebuck in einem Konferenzraum neben der Zentrale. Der Konquestor war ein typischer Landbewohner, sein hagerer Körper war von einem dichten, schwarz glänzenden Fell bedeckt, mit Ausnahme des Gesichtes. Aus der Schädelbehaarung ragte eine große, kristallfunkelnde Zackenkrone; die Kleidung bestand aus einem halb durchsichtigen, netzartigen schwarzen Overall, unter dem man jede Bewegung der sprunghaft hervortretenden Muskeln erkennen konnte. Die vier voll bepackten Brusttaschen blieben allerdings undurchsichtig. Deutlich sichtbar hingegen wieder waren die drei Scheiden für verschieden lange Degen an der rechten Armlehne des Sessels. Trah Zebuck nahm bei wichtigen Besprechungen gern einen der Degen zur Hand und zeichnete
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