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2141 - Der verlorene Wurm

Titel: 2141 - Der verlorene Wurm
Autoren: Unbekannt
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in fast meditativer Haltung Fechtfiguren in die Luft, wenn er eine schwierige Entscheidung zu fällen hatte.
    Der Konquestor schwebte ohne sein Gefolge in den Raum. Er war ohne Zweifel der Befehlshaber und ging davon aus, dass ihm bedingungslos Folge geleistet wurde und ihm zu keiner Zeit Gefahr drohen konnte. „Ich bin sehr unzufrieden mit dir, Sapritti", eröffnete er das Gespräch ohne Umschweife. Seine Stimme besaß einen tiefen Klang. Seine dunklen Augen hatten einen beunruhigenden, bedrohlich schimmernden Glanz. „Noch immer warte ich auf die Öffnung des Sternenfensters." Durch eine Manipulation, vermutlich des aufrührerischen Trümmerimperiums, war das Fenster derzeit nur einseitig durchlässig - für die Herren Tradoms natürlich ein unhaltbarer Zustand, noch dazu mitten in der Offensive. Aus diesem Grund war Aarus-Kaart hierher berufen worden. „Wir arbeiten unter Hochtouren daran", versicherte Sapritti. „Wir kennen immer noch nicht die Ursache für diese Blockierung. Wir können sie nicht einfach neutralisieren. Das Signal wurde von unbekanntem Ort her eingespeist und hat sich wie ein Virus in sämtliche Stationssysteme kopiert."
    „Ich interpretiere diese Aussage als Versagen", schnitt Trah Zebuck ihm das Wort ab. „Eure Behauptung, das technisch versierteste Volk Tradoms zu sein, ist nichts als eine Lüge."
    „Wir verstehen die Technik der Fensterstation nur höchst lückenhaft", gab der Schwarmer zu. „Es ist Inquisitionstechnik, zu der wir nur beschränkten Zugang haben. Wenn wir ..."
    „Ausflüchte!" Trah Zebuck erhob sich und verließ mit einer unerwartet schnellen, fließenden Bewegung seinen Thron. Wenn er sich aufrichtete, war er nicht viel kleiner als der Aarus. In seiner Hand hielt er den längsten der drei Degen.
    Sapritti fühlte, wie ihm innerlich heiß und trocken wurde. Als Jungfisch, vor dem Schlupf, hätte er jetzt eine Schleimschicht auf der Haut abgesondert, um seinen Feind abzuwehren. Ich bin ein erbärmlicher Nässler, dachte er erzürnt. Zebuck ist im Unrecht, und das weiß er auch. Aber wie soll ich es ihm klarmachen? Schon hat er den Degen in der Hand, und er wird eine Entscheidung fällen, die mir nicht gefallen kann. Widerspruch war sinnlos. Sapritti konnte es nur weiterhin mit Vernunft versuchen. „Wir geben wirklich unser Bestes, Konquestor. Wir arbeiten permanent rund um die Uhr, alle Leute, die ich entbehren kann. Und wir werden es schaffen, das kann ich garantieren,"
    „-Ja? Wann? In fünf bis zehn Jahren?" Trah Zebuck begann mit dem Figurenzeichnen. Sapritti war ein erfahrener Schwarmer und hatte stets aufmerksam alle Informationen verfolgt. Er kannte einen Teil der Figuren und konnte ungefähr voraussagen, was als Nächstes geschah. Welche Entscheidung der Konquestor traf. An dieser Stelle zum Nässler zu werden, wäre allerdings keine Schande mehr.
    Aber natürlich ließ er sich gegenüber dem Konquestor nichts anmerken. Hilfreich war dabei, dass Aarus ohnehin keine feststellbare Gesichtsmimik besaßen; sie drückten ihre Emotionen höchstens durch Kiemenspreizen oder das Wölben der Balkennase aus. Untereinander erkannten sie ihre Stimmungen zumeist durch die elektromagnetischen Signale, die sie aussendeten und die von den hochempfindlichen Rezeptoren am Rand der Balkennase aufgefangen und analysiert werden konnten. Dieser spezielle Ortungssinn, konnte man fast sagen, half ihnen auch, sich niemals zu verirren oder eine Flugbahn mit dem Portensor zu berechnen. „Wir haben noch nie versagt", fügte Sapritti nicht ohne berechtigten Stolz hinzu. „Aber manches verlangt eben Zeit, vor allem, wenn wir mit so wenig Informationen arbeiten müssen. Wir sollen eine Sabotage ausschalten, ohne ihr auf den Grund gehen zu können. Das bedeutet, wir können lediglich die Symptome beseitigen, nicht aber die Ursache, und das erschwert vor allem die Sache und verlangt sehr viele Versuche und Zufallsberechnungen."
    „Die Ursache ist nicht eure Angelegenheit", schnappte der Konquestor. „Es reicht, euch mit den Auswirkungen zu befassen und sie zu neutralisieren. Das ist leicht machbar, und deine Ausreden erregen mehr und mehr mein Missfallen, Schwarmer. Allmählich habe ich den Verdacht, dass du mit unserem Vorgehen nicht einverstanden bist."
    Zu den gezeichneten Fechtfiguren kamen nun tänzelnde Schritte hinzu, die eine verhaltene kraftvolle Eleganz zeigten. Sollte es darauf ankommen, wäre Trah Zebuck ein ernsthafter Gegner. Aber daran würde Sapritti natürlich nie
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