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2134 - Vorstoß nach Vision

Titel: 2134 - Vorstoß nach Vision
Autoren: Unbekannt
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von mehreren Grad erreicht. Und die furchtbaren Geräusche rissen nicht ab. In das Knirschen und Ächzen hatte sich ein beständiges donnerartiges Grollen gemischt. Dieses kam von der immateriellen, durch Schwerelosigkeit geprägten Basis. Sie wurde auf der Neigungsseite des Turmes zusammengedrückt und immer niedriger, während sie sich auf der anderen Seite dehnte.
    Wie elastisch war diese Zone? Wann würde die Belastung durch die entstehenden Spannungen zu groß und sie zerreißen? Solche Gedanken rasten durch Atlans Kopf, ohne dass sich sein Logiksektor einschaltete. Die Trageroboter unter dem Turm reagierten auf das Geschehen überhaupt nicht. Sie durchwanderten mit ihren Visienten weiterhin ihre Spiralbahnen und gelangten eher zufällig, wie es schien, wieder von der Spiegelfläche.
    Atlan begegnete Sihames Blick. In ihren Augen lag eine einzige Anklage. „Mir ist schon klar, dass nur Startac und Trim für die Bewegung des Turmes verantwortlich sein können", räumte er ein. „Aber ich bezweifle, dass sie überhaupt etwas davon mitbekommen, was sie anstellen." Wenn der schlimmste aller Fälle eintrat und der Turm stürzte, würde auch diese ganze Stadt in Trümmer gehen. Wenn der Einsturz des Turms jedoch zusätzliche Kräfte freisetzte, war das eine Katastrophe für den gesamten Kontinent. Und natürlich wären auch die anderen neun Städte betroffen.
    Jemand musste den beiden Monochrom-Mutanten Einhalt gebieten! Sie mussten gewarnt werden. Atlan versuchte, die beiden per Funk zu erreichen.
    Aber wie nicht anders zu erwarten, bekam er keine Verbindung zu ihnen. Der Turm schirmte sie völlig ab. Und der Turm neigte sich weiter langsam, aber unerbittlich zur Seite. Atlan überlegte nicht lange. Er hatte keine andere Wahl, als zu den beiden Mutanten vorzudringen zu versuchen. Nach arkonidischem Ermessen ist das ein völlig sinnloses Unterfangen!, warnte ihn sein Logiksektor. Atlan wusste selbst, dass er nur wenig Chancen besaß, dafür benötigte er keinen Extrasinn. Aber er musste zumindest den Versuch wagen. Was zählte in diesem Fall schon Logik? „Ich muss handeln", sagte er zu Prinzessin Sihame. „Bitte warte hier auf mich." Als sie auf seine Worte nicht reagierte, fragte er: „Hast du mich verstanden, Sihame?"
    „Ich habe verstanden", kam die Antwort monoton. „Warte hier auf uns!", wiederholte er, schaltete sein Aggregat ein und flog in Richtung Turm. Der Arkonide verzichtete auf alle Regeln des Ortungsschutzes, denn die Zeit drängte, sie lief ihm förmlich davon. Außerdem war es sowieso unwahrscheinlich, dass man von außerhalb etwas wahrnehmen konnte, was innerhalb des Anti-Ortungsschirmes vorging. Atlan flog in die elastische Pufferzone des Turms ein, über die Köpfe der nach oben starrenden Visienten hinweg. Er peilte das Zentrum an, wollte dorthin, wo die Schwerkraft des Planeten praktisch völlig aufgehoben war.
    Dort angelangt, schoss er mit voller Schubkraft des Flugaggregates in die Höhe. Schon nach wenigen Metern fiel der Antrieb aus. Damit war an ein rasches Vorwärtskommen nicht mehr zu denken. Der Arkonide musste versuchen, allein kraft seines Geistes in dem Trichter des Turmes weiter nach oben zu kommen. Ein schier unmögliches Unterfangen. Aber wenigstens fehlte hier der mentale Druck, der ihm im Turn des Statistikers Rik das Weiterkommen versagt hatte. Hier konnte er seinen Willen frei entfalten. Und er besaß den festen Willen, zur Spitze des Turmes zu gelangen, dorthin, wo mit einiger Sicherheit Startac und Trim ihre verhängnisvollen Experimente betrieben.
    Der Arkonide trieb Meter um Meter höher, immer tiefer hinein in die alles Licht absorbierende Schwärze. Er kam für seine Begriffe nur quälend langsam voran, während sich der Turm unaufhaltsam bewegte und in eine immer bedrohlichere Schräglage geriet. Im Innern war jedoch von den Begleitgeräuschen nichts zu bemerken. Keinerlei Bewegung war wahrzunehmen. Und es herrschte tödliche Stille. Irgendwann stieß Atlan gegen ein Hindernis. Als er den Helmstrahler einschaltete, fing dessen Licht die schwebende Leiche eines sechsarmigen Fremdwesens ein, das einen weichen Anzug in grüner Farbe trug. Atlan ließ sich unter größter Willensanstrengung weiter nach oben driften ... und geriet bald darauf zwischen weitere mumifizierte Leichname.
    Der Arkonide blieb davon unbeeindruckt. Wieder versuchte er, mit Startac und Trim in Funkkontakt zu kommen. Und wieder kam keine Verbindung zustande. Atlan konnte nur hoffen, dass die
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