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2134 - Vorstoß nach Vision

Titel: 2134 - Vorstoß nach Vision
Autoren: Unbekannt
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Prozent erreicht. „Ich kann mich noch so sehr anstrengen", sagte Trim, „aber es geht einfach nicht schneller voran. Andererseits benötige ich keinen nennenswerten Kraftaufwand. Das Gefäß reagiert widerstandslos auf jeden meiner Gedankenimpulse."
    „Hm", machte Startac nur. Er sah eine ganze Weile zu, wie Trim mit dem Gefäß manipulierte, wie er es sich mal nach dieser Seite und dann wieder nach der anderen Seite neigen ließ. Alles lief in ermüdendem Zeitlupentempo ab. „Da hast du ja ein nettes Spielzeug entdeckt", sagte Startac schließlich gelangweilt. „Aber kannst du damit nicht auch etwas Sinnvolles anstellen? Irgendeine sichtbare Wirkung erzielen?"„Wir können nicht wissen, dass das Bewegen des Gefäßes ohne Wirkung ist", widersprach Trim. „Wer weiß, was ich damit nicht alles in Bewegung setze."
    „Nur merken wir halt nichts davon", sagte Startac, der Trims Spielereien als Zeitverschwendung zu betrachten begann. „Versuche doch mal, das Gefäßweiter zu neigen. Vielleicht tut sich endlich was, wenn du es eine ganze Drehung vollführen lässt."
    „Versuchen könnte ich es ja ..." Und Trim begann, das Gefäß nach einer Seite zu neigen. Immer weiter. In der Absicht, es eine ganze Drehung durchlaufen zu lassen. Das würde seine Zeit dauern. Aber es müsste sich machen lassen.
     
    10.
     
    Nachdem die beiden Monochrom Mutanten im Turm verschwunden waren, verließ Atlan mit Prinzessin Sihame die Spiegelfläche, um dem Gedränge der Trageroboter mit ihren Visienten zu entgehen. Der Arkonide stellte sich auf eine längere Wartezeit ein - für den Fall, dass Startac und Trim nicht schleunigst wieder aus dem Turm hinausgeworfen wurden. Aber darüber sagte er nichts. Er wollte die Lage der Prinzessin nicht noch mehr erschweren. Sie litt schon darunter, dass nichts unternommen wurde, sie zu Soner zu bringen.
    Wenn die bei den Mutanten aus dem Turm zurückkamen, würde Atlan sofort handeln. Das nahm er sich ganz fest vor. Um die Zeit zu überbrücken, verwickelte Atlan die Pfauchonin in ein Gespräch. Das war für ihn eine gute Gelegenheit, mehr über die Sitten ihres Volkes und deren Ehrenkodex zu erfahren.
    Sihame zeigte überraschenderweise keinerlei Scheu, über alle diese Themen mit Atlan offen zu reden. Sie nannte ihm sofort den Grund.
    „Du bist ein Fremder, der unsere Kultur erforschen will", sagte sie. „Dir gegenüber gelten die Tabus und Regeln nicht. Mit einem Pfauchonen könnte ich diese Themen dagegen nicht erörtern." Atlan war vor allem an den Regeln der Ehrensprache interessiert. Sihame wandte sehr viel Geduld damit auf, sie ihm anhand eines Beispiels näher zu bringen. „Nenn mir einen Begriff, Atlan", verlangte sie. „Möglichst kurz und prägnant, mit eindeutiger Aussage."
    „Tanze mit mir", sagte Atlan spontan. Der Arkonide vermochte nicht zu begründen, warum er gerade diese Worte wählte. Und den Spott seines Extrasinns ignorierte er. Sihame sagte darauf: „Ochkjechoiji!" Das wiederholte sie gut an die vierzigmal. Atlan merkte jedoch sehr rasch, dass sie dem Begriff stets eine andere Betonung gab und ihn mit unterschiedlichen Äußerungen ihrer Körpersprache unterstrich.
    „Ich habe dir gerade dreiundvierzig Variationen der Aufforderung >Tanze mit mir< in der Sprache der Ehre genannt", erklärte ihm Sihame daraufhin.
    „Und jede Variante hatte einen anderen Sinn. Mal hatte Ochkjechoiji die Bedeutung >Fliehe mit mir<, dann war es eine Aufforderung zu einem Duell und ein andermal die Bitte um ein intimes Treffen. Aber ich könnte dir Dutzende weitere Bedeutungen nennen, die dieses eine Wort in der Sprache der Ehre besitzt. Und natürlich kann man damit die wirkliche Aufforderung zu einem Tanz meinen."
    Sihame gab ihm weitere Kostproben von der Eleganz, Vielfalt und Vielschichtigkeit der Ehrensprache, ebenso von ihrer Komplexität und ihren für den Arkoniden unbegreiflichen Strukturen. Das veranlasste ihn schließlich zu dem verzweifelten Ausruf: „Ich fürchte, mein ganzes langes Leben hätte nicht ausgereicht, mich mit dem Gebrauch der pfauchonischen Sprache der Ehre vertraut zu machen."
    „So sagen viele Vertreter anderer Völker, die sich darin unterweisen lassen wollen", meinte Sihame mit einem Lächeln, das sie spitzbübisch erscheinen ließ. „Uns Pfauchonen liegt die Ehrensprache dagegen einfach im Blut. Wir besitzen die richtige Denkweise und die benötigte Mischung aus Theatralik und Pantomimik. Und nicht zu vergessen: dem Hang zur Dramatik."
    Sihame hatte
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