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2134 - Vorstoß nach Vision

Titel: 2134 - Vorstoß nach Vision
Autoren: Unbekannt
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dem Horn saßen nochmals zwei Augen, die jedoch klein und geschlitzt waren. Diese Augen waren völlig ausgetrocknet. Vermutlich war der komplette Leichnam längst dehydriert.
    „Wer mag denn das sein?", fragte Startac. „Vermutlich ein Forscher und Neugieriger wie wir", antwortete Trim. „Der Körper weist keinerlei Wunden auf, die Kombination ist unversehrt. Es muss die Leere gewesen sein, die ihm das Leben ausgesaugt hat. Dasselbe könnte auch mit uns passieren, Star."
    „Ich fühle mich gefestigt genug, diese Barriere zu überwinden", sagte Startac, aber seiner Stimme fehlte die Zuversicht. „Machen wir, dass wir weiterkommen. Wir haben noch einen ordentlichen Weg vor uns."
    Sie ließen den Leichnam hinter sich und trieben höher. Es wirkte leicht und mühelos, aber beide Monochrom-Mutanten spürten, wie die den Geist und den Körper zersetzenden Kräfte an ihnen zehrten. Und das Grauen durch diese unheimliche Begegnung saß ihnen zusätzlich im Nacken. Es blieb nicht die einzige. Sie stießen auf weitere Leichname, die in verschiedenen Höhen in der Leere des Turms trieben. Der Anblick von toten Glücksjägern und Forschern aus den unterschiedlichsten Fremdrassen, wurde für sie bald zur Gewohnheit. Irgendein unbekannter Mechanismus oder eine geheimnisvolle Kraft schien die Eindringlinge dort festzuhalten, wo sie ihr Leben ausgehaucht hatten. Trim blickte im Licht des Scheinwerfers auf den Höhenmesser, um zu erfahren, wie hoch sie schon waren. Doch der zeigte NULL an, obwohl sie schon sehr hoch sein mussten. Zwei- .tausend Meter? Oder höher?
    Trim hatte statt des Anblicks der Leichen eigentlich erwartet, dass er irgendwann ein surreales Muster und ein Abbild des Kosmos zu sehen bekommen würde. Dies war ihm im Turm von Rik'ombir widerfahren. Doch in diesem Turm erlebte er eine solche Vision nicht. Hier blieb alles kalt und finster. Dies war tatsächlich ein Turm ohne Seele. Plötzlich stieß Trim gegen einen Widerstand und griff unwillkürlich nach Startacs Hand. Diesmal rempelte er nicht gegen einen mumifizierten Leichnam an, sondern gegen eine immaterielle und federnde Barriere. „Ist hier etwa Endstation für uns?", stieß Trim enttäuscht aus. „Ich weiß, dass das Ziel ganz nahe sein muss."
    „Wir können natürlich versuchen, die Barriere mit gemeinsamer Kraft zu durchstoßen", schlug Startac vor. „Aber womöglich ist dies das Feld, das all die anderen Eindringlinge bei dem Versuch, es zu durchdringen, getötet hat."
    „Ich kann jetzt nicht umkehren", sagte Trim. „Und ich weiß auch schon, wie wir vorgehen werden. Ich werde ganz bewusst meine Gabe als Para-Defensor einsetzen. Sie ist ja ansonsten zu rein gar nichts nütze."
    „Ich ahne, was du vorhast. Und das gefällt mir gar nicht, Trim."
    „Ich gehe doch überhaupt kein Risiko ein, wenn ich versuche, das Feld allein zu durchdringen", behauptete Trim. „Denn wie gefährlich dieser Vorstoß auch sein mag: Gerate ich in höchste Not, wird mich mein schwarzer Zwilling retten."
    „Das kommt überhaupt nicht in Frage!", widersprach Startac entschieden. „Du wirst allein gar nichts unternehmen. Entweder wir versuchen den Durchbruch gemeinsam, oder wir lassen es bleiben." Trim überlegte nur kurz. „Für mich kommt ein Rückzug nicht in Frage", sagte er schließlich. „Dann wagen wir es lieber gemeinsam."
    Sie hielten einander immer noch an den Händen und sahen einander aus nächster Distanz in die Augen. Dann nickten sie einander zu und schnellten sich mit einem Aufschrei gegen das immaterielle Hindernis. Der Schrei war Ausdruck höchster geistiger Konzentration - und gleichzeitig auch des Schmerzes, als sie meinten, ihre Körper würden zerfetzt und in die einzelnen Atome aufgelöst. Aber dann".
     
    9.
     
    ... dann fanden sich die beiden Mutanten nicht in der Ewigkeit wieder, sondern in einer realen Umgebung. Der Raum war kreisrund, besaß einen Durchmesser von etwa zwanzig Metern und war fünf Meter hoch. Es gab keine sichtbaren Lichtquellen, dennoch war der Raum in einen diffusen Schein gehüllt, der von überall und nirgendwo zu kommen schien. Die Umgebung strahlte nicht von sich aus, sondern sie wurde von einer unbe - kannten Quelle erhellt.
    Schatten gab es keine. Auch Startac Schroeder und Trim Marath warfen keine. Dieser unbekannte Lichteffekt sorgte für eine unangenehme Nebenwirkung. „Geht es dir wie mir, Trim?", fragte Startac. „Ich kann nicht räumlich sehen. Nicht dreidimensional. Alles ist flach - wie eine Kulisse. Die
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