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Das Leben in 38 Tagen

Das Leben in 38 Tagen

Titel: Das Leben in 38 Tagen
Autoren: Cornelia Scheidecker
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1.
Auch tausend Meilen beginnen mit dem ersten Schritt
     
    Hape Kerkeling sagt in seinem Buch
„Ich bin dann mal weg“: „Dieser Weg ist hart und wundervoll. Er ist eine
Herausforderung und eine Einladung. Er macht dich kaputt und leer. Und er baut
dich wieder auf. Er nimmt dir alle Kraft und gibt sie dir dreifach zurück!“
    Weihnachten
2006 landete mein Sohn einen Volltreffer für mich, indem er mir dieses Buch
schenkte, denn schon nach den ersten Sätzen konnte ich es nicht mehr weglegen.
Es schien für mich geschrieben, so wie wohl für viele der mehr als drei
Millionen (!) Menschen auch, die es bis jetzt gekauft und gelesen haben.
    Zu
diesem Zeitpunkt in meinem Leben war ich gerade an einem absoluten Tiefpunkt
angelangt und musste mich zwingen, das Schöne und Gute, das zweifellos um mich
herum vorhanden war, zu sehen. Dabei hatte ich Angst, mich selbst zu verlieren,
nicht mehr der Mensch zu sein, der ich einmal war und den meine Familie
verdient hatte. Gerade hatte ich wieder eine Arbeit, die ich sehr mochte, aufgeben
müssen. Das Schlimmste dabei war, dass es mir schien, alle Kraft verloren zu
haben, um dagegen anzukämpfen. Nach all den Enttäuschungen und
Schicksalsschlägen der letzten Jahre und dem ständigen Kampf dagegen wollte ich
einfach keine weiteren Verletzungen mehr ertragen. Die Schubkarre mit
Problemen, die ich ständig vor mir her geschoben hatte, war mit der Zeit
übervoll geworden und nun zusammen mit mir umgekippt, mein Selbstbewusstsein im
Keller. Ich fühlte mich einfach hilflos, kraftlos, mutlos und dabei schmerz-
und trauervoll. Gab es eine Möglichkeit, mein inneres Gleichgewicht
wiederzufinden, den Mut, den ich anderen immer vermitteln wollte, auch für mich
selbst wieder zu erlangen?
    Als
ich das Buch von Hape Kerkeling las, schien sich mir
plötzlich eine neue Welt zu eröffnen. Eine Welt, die mir eine Hoffnung bot,
mein verlorenes Selbstvertrauen zurückzuerlangen und mein Leben wieder selbst
in die Hand nehmen zu können.
    Auch Hape Kerkeling war an einem Wendepunkt in seinem
Leben angekommen, als er sich entschloss, den Jakobsweg zu laufen, sich Zeit
für sich selbst zu nehmen. Er wusste nur, dass er so wie bisher nicht
weiterleben konnte, wenn er sich nicht verlieren wollte. Tief beeindruckt von
seiner wunderbar ehrlichen Geschichte und seinen berührenden Erlebnissen begann
ich weitere Bücher über den Jakobsweg zu lesen, zum Beispiel von Shirley McLane , Paulo Coelho, Carmen Rohrbach und Karin Gerland . Und es war erstaunlich: Jedes Buch faszinierte
mich auf seine eigene Weise. Ich verschlang die Bücher regelrecht. Jeder Autor
berichtete von unterschiedlichen Erlebnissen und Erfahrungen, auch die
körperlichen Strapazen verarbeitete jeder auf seine Art, aber alle Bücher
hatten eines gemeinsam: Sie entführten den Leser nicht nur auf eine besondere
Wanderung in einem wunderschönen Land, sondern auch auf eine Seelenreise, die
immer positiv endete. Diese Seelenreise, die jeder mit einer besonderen
Sehnsucht und Hoffnung, aber auch mit Angst und Unsicherheit beginnt und die
vor allem eine Auseinandersetzung mit sich selbst bedeutet, bringt für alle
überraschende Gedanken, Einsichten und kleine Wunder, die zu sehen im Alltag
keine Zeit und wahrscheinlich auch keine Bereitschaft vorhanden ist.
    Diese
Wunder wollte ich auch gern erleben, ich wollte auf diese besondere Weise, die
mein Innerstes ansprach, versuchen, mich selbst zu heilen; mein trauriges Herz
und meine verletzte Seele... Ich brauchte nicht mehr lange zu überlegen, mein
Entschluss stand fest; ich würde meine unfreiwillige Arbeitslosigkeit dazu
nutzen, auf Hapes Spuren zu wandern, ein Pilger zu
werden. Vielleicht sollte das ja alles so sein, vielleicht steckte doch hinter
allem sogar ein Sinn! Mit den äußeren Vorbereitungen begann ich wieder Mut zu
schöpfen, ja eine leise innere Freude breitete sich langsam in mir aus. Ich
hatte eine neue Aufgabe, ein Ziel, den Weg nach Santiago de Compostela...
    Ende
Februar 2007 bestellte ich meinen Pilgerausweis bei der Jakobsbruderschaft in
Paderborn und - das erste Wunder schien tatsächlich schon passiert zu sein, als
ich ihn mir genauer ansah: Der Pilgerausweis trug meinen Namen und die laufende
Nummer 07/350! Ich war also der 350. Pilger in diesem Jahr, der in Paderborn
seinen Pilgerausweis bestellt hatte. Was war an dieser Zahl nun so besonders?
Ich erinnerte mich plötzlich an die letzte Silvesterfeier 2006/2007, die wir
zusammen mit Freunden in der Gaststätte
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