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2123 - Wahnzeit

Titel: 2123 - Wahnzeit
Autoren: Unbekannt
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verbittert. Ich hätte das nicht auf dich übertragen dürfen, Prinzenkrieger Soner. Bitte verzeih mir."
    Ähnliche Bagatellfehden existierten auch mit dem Haus des Herrn des Lebens und dem Herrn der Nacht. Es war für Soner einfach, diese Unstimmigkeiten auszuräumen. Er brauchte nur auf Prinzenkrieger Rhusbyr und Prinzenkrieger Orlarg zuzugehen und schon hatte er sie für sich gewonnen.
    Die Versöhnung mit Orlarg, dem Herrn der Nacht und über die Speiche Alo, konnte als historisches Ereignis gelten. Denn die Ukkhar-Alo war die achte Speiche von Akhimzabar und Orlarg wurde allein wegen dieser Zahl von den. anderen Prinzenkriegern gemieden. Soner setzte mit der Verbrüderung mit dem Herrn der Nacht ein deutliches Zeichen in der Galaxis Wassermal, dass alle Prinzenkrieger eins, Brüder, zu sein hatten.
    Kritische und Verachtung vermittelnde Äußerungen gab es eigentlich nur vom Herrn des Schlafes.
    Dies war seit einiger Zeit Prinzenkrieger Finkube, denn der greise Kurnic, zu dem Soner als Prinz ein innigeres Verhältnis als zu seinem eigenen Vater gehabt hatte, war bald nach Soners Hochzeit gestorben.
    Finkube war nur um acht Jahre älter als Soner, war aber stets überheblich gewesen. Als der kleine Prinz Soner ihn einmal formlos angesprochen hatte, da hatte ihn Finkube dafür gewürgt. Damals war seine Halbschwester aus zweiter Ehe, Minda, dazwischengegangen und hatte dem Spiel ein Ende gemacht.
    Und jetzt waren sowohl Finkube als auch Soner Prinzenkrieger und sollten einander nicht an ihren Jugenderinnerungen messen. Soner jedenfalls trug Prinzenkrieger Finkube nichts nach, und er konnte nicht verstehen, warum der Herr des Schlafes ihm grollen sollte.
    Jedenfalls war diese Fehde, falls sie eine war, kein Erbe seines Vaters, denn dieser hatte sich mit Kurnic als einer von wenigen Prinzenkriegern ausgezeichnet verstanden. Wo lag also das Problem?
    Soner wollte es herausfinden. Er konnte es nicht auf sich sitzen lassen, den Prinzenkrieger Finkube irgendwie verletzt zu haben, ohne sich dessen bewusst zu sein.
    Soner war sich nicht zu schade zu einem Bittgang in die Ukkhar-Sapin, um Finkube in seiner Residenz auf Cuné aufzusuchen. Der Prinzenkrieger empfing ihn distanziert und mit aller Überheblichkeit und Herablassung, deren er fähig war.
    Soner begann die Unterhaltung in der Ehrensprache sehr vorsichtig. Am Anfang bestand das Gespräch vornehmlich aus kurzen, höflichen Fragen und noch kürzeren, frostigen Antworten.
    Schließlich glaubte Soner den Zeitpunkt für die entscheidende Frage gekommen. „Was steht zwischen uns, Prinzenkrieger Finkube?", wollte er wissen.
    „Ein gebrochenes Eheversprechen!", war die eisige Antwort. „Du hast dich ehrlos verhalten, als du, anstatt wie versprochen Minda zu ehelichen, Sihame zur Frau genommen hast. Das war ein genialer diplomatischer Schachzug, wie ich dir zugestehen muss, Prinzenkrieger Soner. Aber in meinen Augen hast du damit deine Ehre verloren."
    „Bei meiner Seele, Prinzenkrieger Finkube", beteuerte Soner, „ich habe gegenüber Minda nichts getan oder gesagt, was als Eheversprechen gewertet werden könnte."
    „Du hast ihr die Unschuld genommen, ist das nicht Versprechen genug?"
    „Wenn Minda das behauptet, lügt sie!", rief Soner in gerechtem Zorn. „Was wir miteinander getrieben haben, waren bloß Kinderspiele. Es hat mir natürlich geschmeichelt, dass sie mir schöne Augen gemacht hat. Aber zu sexuellen Intimitäten ist es nie gekommen."
    „Ich bin geneigt, eher meiner Schwester zu glauben", sagte Finkube, aber es klang nicht mehr so unversöhnlich wie zu Anfang.
    Soner hätte Finkube gerne unter die Nase gerieben, dass seine Schwester Minda einen äußerst lockeren Lebenswandel geführt hatte. Nicht umsonst hatte man die Prinzessin des Schlafes schon in jungen Jahren abfällig als „Tochter des Beischlafs" bezeichnet.
    „Du glaubst deiner Schwester auch mehr als dem Ehrenwort eines Prinzenkriegers?", fragte Soner.
    Finkube gab ihm keine Antwort, vermutlich weil er erkannte, auf die Lügen seiner Schwester hereingefallen zu sein und so grundlos eine Fehde heraufbeschworen zu haben.
    „Ich bestehe auf einer Konfrontation!", verlangte Soner, als Finkube noch immer nichts sagte. „Minda soll mir unter die Augen treten und mir ihre Anschuldigungen ins Gesicht sagen."
    „Das geht leider nicht", sagte Finkube bedauernd. „Ich weiß nicht, wo Minda ist. Sie ist verschwunden. Ich weiß nur, dass sie durch irgendwelche Jugenderlebnisse gebrochen wurde und
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