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2123 - Wahnzeit

Titel: 2123 - Wahnzeit
Autoren: Unbekannt
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Formel für das Kjordene-Serum zur Maér-Residenzwelt Ramy bringen und erhielt bald darauf die Danksagung des designierten Prinzenkriegers Diffotus mit der Meldung, dass alle Spuren der Tierseuche aus der Ukkhar-Maér beseitigt worden waren.
    Dies sprach sich wie ein Lauffeuer in ganz Akhimzabar herum, und es brachte Soner die Anerkennung der anderen Prinzenkrieger ein.
    Und dies war für Soner eine gesunde Basis, auf der er aufbauen konnte, um alle unseligen Fehden der Vergangenheit zu tilgen. Seine Heirat mit Prinzessin Sihame hatte die lange währende Ehrenfehde mir der Ukkhar-Kmi beigelegt. Prinzenkrieger Sabal und Soner konnten wie Brüder miteinander umgehen.
    Aber es gab viele weitere kleinere Fehden, die Prinzenkrieger Marca zeit seines Lebens mit anderen Ukkhar gepflegt hatte. Soner hatte den Ehrgeiz, auch sie aus der Welt zu schaffen. Und seine diplomatische Handhabung des potentiellen Konflikts mit der Ukkhar-Maér sollte dafür der Grundstein sein.
    Soner hatte Kindheitserinnerungen an praktisch alle Prinzenkrieger, als sie im Palast des Lichts zu Besuch bei seinem Vater gewesen waren oder wenn Prinz Soner den Vater zu Gegenbesuchen in die Paläste anderer Prinzenkrieger begleitet hatte.
    Besonders in Erinnerung war ihm Prinzenkrieger Voruk geblieben, der Herr des Abends, der über die Ukkhar-Imradi herrschte. Der kleine Prinz Soner hatte sich vor ihm immer gefürchtet, denn für ihn hatte er etwas Unheimliches an sich gehabt. Voruk hatte stets dunkle Kleider bevorzugt und war insgesamt eine düstere Erscheinung gewesen. Dazu kam noch, dass der kleine Soner gemerkt hatte, wie frostig das Verhältnis zwischen seinem Vater und dem Herrn des Abends gewesen war.
    Soner wollte herausfinden, was hinter der eisigen Ablehnung des Herrn des Abends steckte. Es war eigentlich nicht weiter schwer, denn im Palast des Lichts war es unter den älteren Höflingen ein offenes Geheimnis, dass Prinzenkrieger Marca, damals noch ein junger Heißsporn, jedoch bereits so stur wie je, Voruks Vater einst gedemütigt hatte, indem er dessen Sohn als „missraten" bezeichnet hatte. Es hätte damals an Marca gelegen, sich bei dem älteren Prinzenkrieger zu entschuldigen, doch hatte dies sein Stolz nicht zugelassen. Und als dann der alte Herr des Abends starb, hatte es Marca noch weniger über sich gebracht, dem um vieles jüngeren Voruk entgegenzugehen.
    Prinzenkrieger Soner fand, dass es nun an ihm lag, diese aus nichtigem Grund entstandene Fehde zu begraben. Im Verlauf einer diplomatischen Rundreise durch vier Speichen, bei der ihn seine Gemahlin Sihame begleitete, machte Soner auch dem Herrn des Abends seine Aufwartung. Er nahm die Einladung, in dessen fliegendem Palast ein paar Tage zu verbringen, mit Herzlichkeit an, obwohl ihm nicht entging, dass Voruk davon nicht angetan war.
    Doch das kümmerte Soner wenig. Ihm ging es darum, dass Sihame den düsteren Palast, in dem stets Abenddämmerung herrschte, weil er der untergehenden Sonne hinterherflog, mit ihrer Herzlichkeit und Lebenslust erhellte. Und Sihame schaffte es tatsächlich, die Kinder des Herrn des Abends für sich zu gewinnen und selbst Voruks versteinertes Herz zu erweichen.
    Dies war der Moment, den Soner dazu nutzte, Prinzenkrieger Voruk um ein privates Gespräch zu bitten. „Müssen wir die Fehler und Sünden unserer Väter unbedingt austragen und an unsere Nachkommen weitergeben?", sprach er zu dem um vieles älteren Voruk in der Ehrensprache. „Oder wäre es nicht angebracht, dass sich die Unbekümmertheit der Jugend über die Sturheit des Alters hinwegsetzt? Ich bin bereit, dich für die Verfehlungen meines Vaters um Entschuldigung zu bitten, Prinzenkrieger Voruk. Ich möchte gerne dein Bruder sein."
    Es war, als hätte Soner einen magischen Spruch getan. Denn mit einem Mal schwand alle Düsternis aus Voruks Gesicht, und ein freudiges Lächeln ließ es erstrahlen. Selbst die dunkle Kleidung hatte nichts Düsteres mehr an sich und vermittelte den Eindruck von herzlicher Erhabenheit. Ohne ein Wort zu sagen, kam Voruk auf Soner zu und klopfte ihm mit beiden Armen auf die Schultern, was eine Geste der Zuneigung und völliger Übereinstimmung war.
    „Alle Prinzenkrieger sollten wie Brüder zueinander sein und ihr Erbe Akhimzabar in Harmonie verwalten", bellte Voruk dazu in der Ehrensprache.
    Später gestand Voruk Soner: „Ich habe oft versucht, auf den alten Marca zuzugehen, aber er war unversöhnlich. Er blieb unerbittlich bis zu seinem Tode. Das hat mich zutiefst
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